Playoff-Viertelfinalserie Kölner Haie und ERC Ingolstadt im Teamvergleich

Köln · Der Kölner Torhüter Gustaf Wesslau könnte in der Playoff-Viertelfinalserie gegen Ingolstadt den Unterschied machen. Vor dem Auftakt am Dienstag (19.30 Uhr) haben wir die Mannschaftsteile miteinander verglichen.

Der Unterschied war kaum sichtbar. Lediglich in der Tordifferenz trennten zwei Treffer am Ende der Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga (DEL) den Tabellenvierten Kölner Haie und den Fünften ERC Ingolstadt. In der am Dienstag (19.30 Uhr) in der Deutzer Lanxess Arena beginnenden Playoff-Viertelfinalserie treffen beide Mannschaften direkt aufeinander. Ein Vergleich der Kontrahenten.

Tor: Große Hoffnungen der Kölner ruhen auf Gustaf Wesslau. Der Schwede (34) hat die Qualität, in engen Spielen den Unterschied auszumachen. Deshalb ist im Haie-Lager auch keine Beunruhigung darüber zu spüren, dass der DEL-Torhüter des Jahres 2017 auf eine für seine Verhältnisse eher durchschnittliche Hauptrunde zurückblickt. Wesslau kassierte in 48 Einsätzen im Schnitt 2,58 Gegentore und wies dabei eine Fangquote von 91,2 Prozent auf. Ingolstadt setzt zwischen den Pfosten dagegen auf Rotation. Das erfahrene Duo Jochen Reimer (30 Einsätze/Gegentorschnitt: 2,67/Fangquote: 90,3 Prozent) und Timo Pielmeier (25/2,84/90,0) wechselt sich regelmäßig ab. Erreicht Wesslau Topform, sollten die Kölner im Tor einen Vorteil haben.

Verteidigung: Wegen des Abgangs von Tobias Viklund und der anhaltenden Verletztenmisere waren die Haie über weite Strecken der Hauptrunde in der Defensive dünn besetzt und bei den Verteidigerpärchen zu Wechseln gezwungen. Da der KEC erst im Hauptrunden-Endspurt durch die Nachverpflichtung des früheren NHL-Profis Simon Després (27) reagierte, könnte es in den Playoffs noch zu Abstimmungsproblemen kommen. Auch Ingolstadt ist im Defensivverbund verwundbar. Von allen Top-Sechs-Teams haben die Schanzer die meisten Treffer kassiert. Besondere Spannung verspricht das Duell zwischen dem Kölner Morgan Ellis (26) und Maury Edwards (31), den beiden treffsichersten Verteidigern der DEL-Hauptrunde.

Angriff: Ingolstadts Stärke liegt eindeutig in der Offensive. Gleich sechs Spieler haben im Verlauf der Hauptrunde zweistellig getroffen. Am gefährlichsten ist die Paradereihe um Topscorer Michael Collins (20 Tore/25 Vorlagen), Hauptvorlagengeber Patrick Cannone (8/30) und Jerry D‘ Amigo (18/25). Bei den Kölnern hat es Topscorer Jason Akeson (16/26) auf eine vergleichbare Ausbeute wie Collins gebracht. Zu den weiteren Aktivposten der Haie zählen Haupttorschütze Sebastian Uvira (17/13), Assist-König Fabio Pfohl (8/27) sowie Frederik Tiffels (6/16). Letzterer kehrte erst im Verlauf der Saison an den Rhein zurück und könnte in der K.o.-Runde zu einem Faustpfand werden. Durch die Genesung von Ben Hanowski verfügt der KEC zudem über eine weitere wichtige Offensiv-Alternative.

Trainer: Mit der Entlassung von Peter Draisaitl im Januar und der Installation von Dan Lacroix als neuem Coach verfolgten die Haie vor allem das Ziel, mehr Struktur ins eigene Spiel zu bringen. Lacroix‘ Handschrift ist bereits erkennbar: Unter der Regie des früheren NHL-Co-Trainers spielt der KEC durch viele kurze Pässe zügiger nach vorne. Unabhängig vom Ausgang der Playoffs stellt der 50-Jährige jedoch nur eine Übergangslösung dar. Lacroix kehrt im Sommer nach Übersee zurück, sein Nachfolger ist noch nicht bekannt. In Ingolstadt liegen die Dinge anders. Durch das Erreichen des Viertelfinals hat sich der Vertrag des kanadischen Coaches Doug Shedden automatisch verlängert.

Umfeld: Der Druck des Gewinnen-Müssens liegt auf Seiten der Haie. Das kann lähmen. Nach zweimaligem Viertelfinal-Aus in Folge wäre das abermalige Verpassen des Halbfinals eine gewaltige Enttäuschung für die Kölner, die bei der angestrebten Neuentfachung von Eishockey-Euphorie in der Stadt Erfolge vorweisen müssen. Ingolstadt hat mit der direkten Qualifikation für das Viertelfinale sein wichtigstes Ziel hingegen bereits erreicht. Alles Weitere ist Zugabe. „Jetzt wollen wir auch eines der besten vier Teams der Liga sein“, sagt ERC-Sportchef Larry Mitchell dennoch angriffslustig.

Fazit: Die Kölner stehen vor einer unangenehmen Aufgabe. „Das wird ein schweres Stück Arbeit. Ganz wichtig wird sein, dass wir diszipliniert spielen“, prognostiziert Haie-Sportdirektor Mark Mahon. Gelingt es dem KEC, seine Heimschwäche, die ihm bereits in der letztjährigen Viertelfinalserie gegen Nürnberg zum Verhängnis geworden ist, abzulegen, ist der Sprung ins Halbfinale aber realisierbar.

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