TuS Mondorf und SSF Fortuna Bonn In der 3. Volleyballliga angekommen

BONN · Die Herren des TuS Mondorf und die Damen der SSF Fortuna Bonn sind neu in der 3. Volleyballliga. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat auch die Fortuna die ersten Punkte in der Hardtberghalle eingefahren. Die Heimspiele organisieren die beiden Teams dort gemeinsam.

Letzte Woche wurde Albert Klein in der Hardtberghalle angesprochen. "Wer wird denn als nächster Trainer entlassen", fragte der Hallenwart. Klein, selbst Trainer einer recht ambitionierten Volleyballmannschaft, musste grinsen. Schließlich standen seine Spielerinnen da noch ohne Punkt am Tabellenende der 3. Liga. Aber natürlich meinte der Hallenwart die Fußball-Bundesliga. Und bei den SSF Fortuna Bonn wird ohnehin so schnell niemand entlassen. Zumal wenn man - wie Klein - nicht nur der Trainer, sondern auch der Manager ist.

Außerdem würde der Manager Klein über den Trainer Klein inzwischen wohl milder urteilen. Am Samstag feierten die SSF Fortuna mit dem 3:0 über Union Emlichheim II den ersten Saisonsieg. Der Neuling ist offenbar in der Liga angekommen. Wie immer organisierten die Bonnerinnen ihr Heimspiel gemeinsam mit den Männern des TuS Mondorf. Die - ebenfalls Aufsteiger in die 3. Liga - schlugen die VSG Ammerland an diesem Nachmittag mit 3:1.

Während die Mondorfer in der neuen Spielklasse sofort punkteten, dauerte es ein wenig, bis die SSF Fortuna ihr erstes Erfolgserlebnis feierten. "Das war aber abzusehen", meint Klein. "Ich habe das so erwartet. Der Spielplan hat uns die stärksten Gegner am Anfang zugeteilt. So gesehen, liegen wir absolut im Soll."

Hinzu kam, dass sich mit Hauptangreiferin Hannah Lamby und Mittelblockerin Lea Neumann schon am zweiten Spieltag zwei Leistungsträgerinnen verletzten. "Vor allem Hannahs Temperament ist wichtig", sagt Klein. "Mit komplettem Kader traue ich uns einen Platz im Mittelfeld zu."

Albert Klein: "Ich bin alt genug, um nicht nervös zu werden"

Vier Spieltage lang hörte es sich ein wenig nach Ausflüchten und Durchhalteparolen an, wenn der Trainer mal wieder eine Niederlage erklären musste und gleichzeitig auf die Fortschritte seines Teams verwies. Der Erfolg gegen Emlichheim bestätigte ihn jetzt in seiner Einschätzung. "Ich bin alt genug, um nicht nervös zu werden", sagt er. "Aber vor allem unsere vielen jungen Spielerinnen haben jetzt gemerkt, dass sie konkurrenzfähig sind. Das war wichtig."

Auf einem anderen Feld ist die Mannschaft mehr als konkurrenzfähig, vielleicht sogar unschlagbar. Sie akquiriert ihre Sponsoren nämlich selbst. Alle elf Heimspiele wurden bereits für jeweils 300 Euro an einen Förderer verkauft, der sich dann entsprechend präsentieren kann. Dank ihrer Umtriebigkeit konnten sich die SSF Fortuna für die Auswärtsfahrt nach Göttingen einen Bus samt Fahrer leisten.

Auch die Mondorfer Männer wollen nicht klagen, wenn es um ihre Sponsoren geht. Vor dem Auswärtsspiel in Lüneburg war neulich sogar eine Übernachtung drin, was sich nun wirklich nach 3. Liga anhört. Manager Klaus Utke schätzt die Zusammenarbeit mit den SSF Fortuna an den gemeinsamen Heimspieltagen sehr, weil nur so ein professioneller Auftritt zu gewährleisten sei. "Es gibt einen Moderator, die Mannschaften laufen richtig ein und schlendern nicht nur einfach aufs Spielfeld, wir haben ein Sponsorenboard, der wertvollste Spieler wird gekürt - das ist schon richtig gut", sagt Utke.

Professionelle Videos auf Facebook

Wenn die SSF Fortuna spielen, kümmert sich der TuS um Catering, Einlasskontrollen oder Schweiß aufwischen vom Hallenboden. Und umgekehrt. Ein professionell erstelltes Video auf Facebook kündigt die Spiele beider Teams an. Auch deshalb kommen inzwischen rund 150 Zuschauer in die Halle. "Homepage ist ja beinahe out", findet Utke.

Sportlich hat sich der Manager ohnehin keine Sorgen gemacht. Weil mit Ilja Wiederschein ein ehemaliger Nationalspieler zuspielt und mit Sebastian Vieten, Sebastian Voss, Nico Wegner sowie Lars Pohlmann vier Akteure mit Drittligaerfahrung von den SSF Fortuna über den Rhein wechselten, sind die Mondorfer nur dem Namen nach ein Neuling. "Das Saisonziel war ein Platz in der oberen Tabellenhälfte", sagt Utke. Zehn Punkte nach fünf Spielen sind deshalb keine Sensation, allenfalls eine Überraschung.

Eine Sensation wäre es, würde am Ende der Saison der zweite Aufstieg in Folge stehen. Aber daran hat Utke noch nicht einmal gedacht: "Ganz ehrlich, dafür fehlt uns die Konstanz."

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