Judo Godesberg trotzt Favorit Leverkusen Punkt ab

BONN · Spannung pur und am Ende großer Jubel: Vor 250 Zuschauern feierte der Godesberger JC ein gelungenes Saisondebüt in der 2. Judo-Bundesliga und erreichte gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen ein verdientes 7:7.

Judo: Godesberg trotzt Favorit Leverkusen Punkt ab
Foto: Horst Müller

Als der letzte von 14 Kämpfen anstand, führte Favorit Leverkusen mit 7:6. Rick Jaspers musste gegen den Leverkusener Timo Ellrich in der Gewichtsklasse bis 100 kg ran. „Rick, Rick“, ertönte es lautstark in der Godesberger Rolf-Winkler-Halle. Und nach zweieinhalb Minuten des vierminütigen Kampfes war es dann so weit. Der 25-jährige Niederländer griff blitzschnell an den Judogi (Judoanzug) von Ellrich, riss den Gegner an sich und stellte ihm geschickt ein Bein, sodass der 22-Jährige unweigerlich auf die Matte fiel. Dafür gab es eine Waza-ari-Wertung (1:0), die Japsers bis zur Schlusssekunde verteidigte und damit einen Jubelsturm auslöste. Somit starte der Aufsteiger überraschend mit einem 7:7 und ergatterte den ersten Punkt in der 2. Liga Nord.

Bundesligaflair in der Halle

Überhaupt war es ein gelungener Start für die Mannschaft von Trainer Florin Petrehele. Es herrschte richtiges Bundesligaflair in der Halle. Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Hillevi Burmester hielt eine Begrüßungsrede und würdigte die Leistungen des GJC. Die Kämpfe wurden professionell moderiert. Und auf mehreren Großbildschirmen konnten die Zuschauer begleitend die Wertungen verfolgen.

Die Gäste, die seit mehr als 30 Jahren in der 1. oder 2. Bundesliga kämpfen, beeindruckte die lautstarke Unterstützung zunächst wenig. Der Leverkusener Joris Kugler blieb eiskalt, als er im ersten Duell bis 90 Kilogramm Lokalmatador Majed Baiazid auf die Matte warf und nach 2:02 Minuten vorzeitig mit einer Ippon-Wertung siegte. Eher unglücklich war die Ippon-Niederlage von Kilian Götz in der Klasse bis 73 Kilogramm. Der junge NRW-U-18-Kaderathlet aus Bonn dominierte seinen Gegenüber Tom Meulensteen. Der schnellte aber plötzlich wie eine Kobra hervor, packte Götz und wirbelte ihn seitwärts auf den Mattenboden. „Ich habe eine Sekunde mein Konzept nicht durchgezogen und bin bestraft worden“, meinte Götz.

Als es nach vier Duellen 4:0 für Leverkusen stand, wurde es etwas stiller. Der technische starke GJC-Judoka Peer Radtke, Wirbelwind Devin Waldenburg und Valentin Radu brachten mit ihren Siegen aber die Hoffnung und die Lautstärke zurück. Vor allem Radtke (-60kg) und Waldenburg (-66kg) begeisterten. Sie gingen in ihren Gewichtklassen sowohl in Kampf eins als auch in Kampf zwei auf die Matte und holten vier Siege.

Es stand 7:4 für Leverkusen, als Radtke seinen Gegner Florian Denkewitz beherrschte und Waldenburg mit durchdringendem Blick nach zwei Minuten seinen Kontrahenten ergriff und ihn zu Boden schleuderte. Die Weichen für ein mögliches Remis waren gestellt. Der GJC hätte wahrscheinlich sogar gewonnen, wenn U 18-Weltmeister Falk Petersilka und Bundes-C-Kaderathlet Alexander Gabler nicht beim internationalen „Junior European Cup“ im spanischen La Coruna gewesen wären. Für Petersilka ging als Ersatzmann überraschend Trainer Florin Petrehele auf die Matte, musste sich aber Joris Kugler geschlagen geben.

„Wir hätten das Ding eigentlich 8:6 gewinnen können“, meinte Petrehele. „Dennoch war es ein toller Start. Wenn wir weiter so kämpfen, dürfen wir sogar vom Durchmarsch in die 1. Liga träumen.“

Ergebnisse (GJC zuerst): -60kg Radke - Denkewitz 1:0, 1:0; -66kg Waldenburg - Preuss 1:0, Waldenburg - Glaesner 1:0; -73kg Götz - Meulensteen 0:1, Maloko - Meulensteen 0:1; - 81kg Kucznierz - Gutsche 0:1, Kucznierz - Berg 0:1, -90kg Baiazid - Kugler 0:1, Petrehele - Kugler 0:1, -100kg Radu - Leonhardt 0:1, Jaspers - Ellrich 1:0; +100kg Kunszabo - Busto 0:1, Radu - Busto 1:0.

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