Billard: Hangelar Open Favoriten müssen Ludwig den Vortritt lassen

SANKT AUGUSTIN · Er mutiert derzeit zu einem der besten deutschen Poolbillardspieler, siegte im Juli auf der German Tour bei den Stuttgart Open und dominierte am Wochenende auch die Hangelar Open: Sebastian Ludwig aus Dresden.

 Der Dresdner Poolbillardspieler Sebastian Ludwig schlug der Weltelite bei der achten Auflage der Hangelar Open ein Schnippchen und entschied das Turnier für sich.

Der Dresdner Poolbillardspieler Sebastian Ludwig schlug der Weltelite bei der achten Auflage der Hangelar Open ein Schnippchen und entschied das Turnier für sich.

Foto: Bernd Joisten

Drei Tage lang kämpften insgesamt 216 Billardspieler, darunter zahlreiche Profis und vier Weltmeister, um den Finalsieg beim beliebten Zehn-Ball-Turnier des ausrichtenden 1. PBC Sankt Augustin. Doch am Ende war es Ludwig, der die achte Auflage des Turnierszu seinen Gunsten entschied. Er siegte im Finale am späten Sonntagabend gegen Tristan Bialuschewski (BC Herne) mit 10:7.

Zuvor waren schon alle Favoriten ausgeschieden. Der Niederländer Nils Feijen, der 2014 in Doha Neun-Ball-Weltmeister wurde und viermal in Hangelar gewann, war am Samstagmorgen eigens aus London eingeflogen. Doch der 32-jährige Profi, der pro Jahr so um die 100 000 Dollar mit seinem Sport verdient, schied bereits frustriert im Achtelfinale aus. Er verlor gegen den erst 17 Jahre alten Joshua Filler aus Bönen, der als größtes deutsches Nachwuchstalent gilt. Er scheiterte aber im Halbfinale gegen Bialuschewski mit 9:10. Dabei hatte Filler einen der Favoriten, den dreimaligen Weltmeister Oliver Ortmann aus Gelsenkirchen, zuvor mit 8:0 (!) in die Schranken gewiesen.

Auch die beiden "Zugpferde" der Veranstaltung, die Billardlegenden Earl Strickland (USA) und der philippinische Weltmeister Efren Reyes, die sich am Donnerstag und Freitag ein erbittertes Showmatch lieferten (der GA berichtete), schafften es im regulären Turnier nicht weit. Strickland verpasste die Finalrunde und fuhr wütend und fluchend ins Hotel zurück. Der 61-jährige Efren Reyes, der Strickland im Showmatch mit 40:27 besiegte, spielte derweil gut gelaunt am Sonntagabend ein paar Duelle gegen Spieler, die Schlange standen, um gegen den mehrfachen Weltmeister antreten zu dürfen.

Efren Reyes: "Ich spiele schon seit 53 Jahren Billard. Es kommt oft auf die Tagesform an. Details entscheiden über Sieg und Niederlage. Die Hangelar Open waren wirklich ein tolles Turnier, und ich bin der Einladung gerne gefolgt. Ich bin ehrlich. Der Hauptantrieb ist natürlich das Geld. Ich lebe auf den Philippinen, trainiere dreimal pro Woche mehrere Stunden und spiele weiterhin Turniere. Das bleibt auch so."

Voll des Lobes waren auch viele der rund 2000 Zuschauer, die von Donnerstag bis Sonntag das Billardcenter aufsuchten und spannende Duelle sahen. Teilweise wurden scheinbar "unmögliche" Bälle gespielt. Spektakulär sind vor allem die Jump-Shots, bei denen die weiße Kugel mit dem Queue so angestoßen wird, dass sie durch die Luft fliegt und dann bestenfalls die richtige Kugel bei der Landung ins angesagte Loch stößt.

"Wir hatten in diesem Jahr ein Rekordteilnehmerfeld und eine Rekordzuschauerzahl vorzuweisen und zählen in der Billardszene inzwischen zu den wichtigsten Turnieren der German Tour. Deshalb dürfen wir eine positive Bilanz ziehen", sagte Detlev Radtke, Erster Vorsitzender des PBC Sankt Augustin, nicht ohne Stolz. Zugleich freute er sich darüber, dass viele Spenden bei einer Aktion für Flüchtlinge eingingen und insgesamt 1200 Euro für einen Kindergarten bei einer Tombola gesammelt wurden.

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