Mittelrheinpokal FC Hennef schnuppert an der Sensation

HENNEF · Im Halbfinale hat die Bäumer-Elf den Drittligisten Fortuna Köln beim 2:3 nach Verlängerung am Rande des K.o.

 Hoch her ging's im FVM-Pokal zwischen dem FC Hennef 05 mit Denis Wegner (Mitte) und Fortuna Köln.

Hoch her ging's im FVM-Pokal zwischen dem FC Hennef 05 mit Denis Wegner (Mitte) und Fortuna Köln.

Foto: Wolfgang Henry

Von Enttäuschung war bei Marco Bäumer nichts zu spüren. „Stolzer als ich es jetzt bin, kann ein Trainer auf seine Mannschaft nicht sein“, sagte der Coach des Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef 05 bei der Pressekonferenz nach der ebenso unglücklichen wie unverdienten 2:3 (2:2, 1:0)-Niederlage im Halbfinale des FVM-Pokals um den Bitburger-Cup vor rund 1300 begeisterten Zuschauern im Sportzentrum gegen den Drittligisten SC Fortuna Köln. „Wir haben nicht verloren, weil wir schlechter waren, sondern weil die Fortuna zwei Klassetore gemacht hat.“

Sein Kölner Kollege Uwe Koschinat sah es nicht anders. „Das war ein sehr, sehr glücklicher Sieg in einer Partie, die an Dramatik kaum zu überbieten war. Hut ab vor der Leistung der Hennefer. Es ist nicht zu bemessen, was Marco Bäumer hier auf die Beine gestellt hat. Wir haben gewonnen, weil wir Glück hatten, nicht aufgrund spielerischer oder läuferischer Vorteile“, gab er zu Protokoll.

In der Tat hatten die Hennefer in den 120 vorangegangenen Minuten dem hohen Favoriten alles abverlangt und an der Sensation geschnuppert. „Wir hatten einen Drittligisten am Rande der Niederlage“, konstatierte Bäumer.

Zwar verzeichnete die Fortuna mehr Spielanteile und machte in der ersten Viertelstunde mächtig Druck, aber zwingende Torchancen erarbeiteten sich die Kölner nicht – auch nicht bei den gefürchteten Standards, vor denen Bäumer im Vorfeld gewarnt hatte. Allein eine Bogenlampe von Lars Bender, die sich in den Winkel zu senken drohte, und ein paar Schüsse nach dem folgenden Eckball (10.) sorgten für Aufregung.

Mit zunehmender Dauer merkten dann die Gastgeber, dass gegen diesen Drittligisten, dem in der Offensive nicht viel einfiel, eine Pokalüberraschung möglich war, und sie machten sich ihrerseits auf, Nadelstiche zu setzen. Nach 29 Minuten zeigte sich Denis Wegner noch zu uneigennützig, doch drei Minuten später klingelte es im Fortuna-Kasten: René Dabers drückte eine Flanke von Rachid Bouallal zum 1:0 über die Linie.

Der zweite Abschnitt begann ähnlich wie der erste, nur dass die Kölner diesmal trafen. Marco Königs markierte mit einem Traumtor aus unmöglichem Winkel den Ausgleich (53.). Und als Andreas Glockner nach einer Hereingabe von Lars Bender zwei Luftlöcher der 05er zur 2:1-Führung der Domstädter nutzte (72.), schien das Match zugunsten des Favoriten entschieden.

Keiner aber hatte mit Rico Rollepatz gerechnet. Der Youngster, erst kurz zuvor eingewechselt, erwies sich als echter „Joker“, spritzte in der 86. Minute in einen Kölner Querpass an der Mittellinie, legte ein unwiderstehliches Solo hin und schloss „mit Endgeschwindigkeit 200“ (Bäumer) zum hochverdienten 2:2 ab.

Dass das Pendel am Ende dann doch noch für die Fortuna ausschlug, lag an einem weiteren eingewechselten Akteur. Hamdi Dahmani traf in der 107. Minute mit einem noch leicht abgefälschten Sonntagsschuss aus 25 Metern genau in den Winkel.

Die Klasseleistung seines Teams animierte Marco Bäumer schließlich noch zu einem verbalen Rundumschlag: „Die Kritik der vergangenen Wochen und Monate ärgert mich. Man muss uns nach den vielen Erfolgen der Vergangenheit auch einmal so ein Jahr zugestehen, ohne ständig Theater zu machen“, stellte er sich trotz der unbefriedigenden Platzierung in der Meisterschaft demonstrativ vor seine Elf.

FC Hennef 05: Monjeamb, Fäuster, Ehrenstein, Hoerner, Roder, Habl (77. Rollepatz), Radschuweit (72. Jamann), Schöller, Bouallal (80. Fillinger), Dabers, Wegner.

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