Klosterhalfen mit Bestzeit über 1500 Meter Europarekord als i-Tüpfelchen

KÖNIGSWINTER · Konstanze Klosterhalfen kann es noch immer nicht ganz fassen, was sie am Sonntagnachmittag in Karlsruhe auf die Hallenrunde gezaubert hat. 4:15,25 Minuten lief die 18-Jährige aus Königswinter im 1500-Meter-Finale der deutschen Meisterschaften.

Das war nicht nur eine Verbesserung ihrer persönlichen Bestzeit um fast fünf Sekunden und damit Platz zwei bei den Frauen, sondern auch - wenngleich inoffiziell - Europa-Hallenrekord der Juniorinnen (U 20).

"Ich habe das noch gar nicht realisiert", sagt Klosterhalfen. Während des Rennens sowieso nicht. Schnell laufen wollte sie. "Platz oder Medaille waren mir nicht so wichtig", erklärt die 1,75 Meter große junge Frau. Dass einige Teilnehmerinnen des DM-Finales Absprachen für ein hohes Tempo trafen, sei ihr entgegengekommen. "Das Wichtigste war, einfach dranzubleiben. Auf der Zielgeraden habe ich gemerkt, dass ich Zweite war, habe mich aber nicht mehr umgedreht. Ich bin nur noch gerannt."

Dass sein Schützling eine Zeit Richtung 4:15 Minuten laufen konnte, war Trainer Sebastian Weiß nach dem Gewinn der deutschen Jugendmeisterschaft am Karnevalswochenende klar. "Mit einem Europarekord haben wir aber nicht gerechnet", sagt der 29-Jährige. Es war das i-Tüpfelchen auf eine perfekte Hallensaison. Der Trainer wusste nicht einmal, welche Zeit zu unterbieten war. Der Europäische Leichtathletik-Verband (EAA) führt erst seit drei Jahren Hallen-Rekordlisten für unter 20-Jährige (U 20). Ein 1500-Meter-Rekord ist bisher auf der EAA-Internetseite nicht angegeben. Nur die Referenzzeit von 4:17,55 Minuten, die für die Anerkennung als Europarekord unterboten werden muss. Das Kuriose dabei: 1983 lief die damals 18 Jahre alte DDR-Hallenmeisterin Astrid Pfeiffer (SC Dynamo Berlin) 4:14,02 Minuten. Diese Zeit wird als deutscher U-20-Hallenrekord geführt.

Wie hochwertig Klosterhalfens Zeit ist, zeigt ein Blick in die altersunabhängigen Europa- und Weltjahresbestenlisten. Dort steht sie an 23. beziehungsweise 37. Stelle. Weltweit waren in dieser Hallensaison nur eine US-amerikanische und eine äthiopische Mittelstrecklerin dieses Alters schneller.

Die Hallensaison ist nun fast beendet. Am kommenden Wochenende trägt Klosterhalfen beim Länderkampf gegen Frankreich und Italien in Lyon noch einmal das Nationaltrikot, danach beginnen für die Schülerin die Abiturprüfungen. "Richtig gefeiert wird nach den Wettkämpfen und dem Abi", beantwortet Klosterhalfen die Frage, wann sie ihren 18. Geburtstag (der auf Aschermittwoch fiel) nachfeiert. Außerdem wird Sebastian Weiß wieder zum Training für den Saisonhöhepunkt, die U-20-Europameisterschaft im Juli in Schweden, rufen. Wobei der aus Norddeutschland stammende 29-Jährige, der seit fast acht Jahren in Köln lebt, nicht lange zu den Übungsstunden mit der etwa 15-köpfigen Trainingsgruppe beim TSV Bayer Leverkusen bitten muss: "Koko muss man eher bremsen."

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