Interview mit Drachen-Geschäftsführer Boris Kaminski Erleichterung bei den Dragons Rhöndorf

Im Interview spricht Drachen-Geschäftsführer Boris Kaminski über ein Rhöndorfer Seuchenjahr, die erste Bilanz und Planungen für die Zukunft.

 Kann nach einem nervenaufreibenden Saisonfinish wieder lächeln: Dragons-Geschäftsführer Boris Kaminski in seinem Büro.

Kann nach einem nervenaufreibenden Saisonfinish wieder lächeln: Dragons-Geschäftsführer Boris Kaminski in seinem Büro.

Foto: Benjamin Westhoff

Haben Sie den Klassenerhalt ausgiebig gefeiert?

Boris Kaminski: Was heißt gefeiert? Wir sind einfach nur erleichtert, dass wir die Klasse gehalten haben. Im Nachhinein betrachtet war es ein Seuchenjahr, wenn man es am Ergebnis fest macht. Im letzten Spiel der Saison hat aber die Mannschaft – wie auch in einigen anderen Partien – gezeigt, was in ihr steckt. Und das ist es auch, was ich uns allen zum Vorwurf mache: Die Mannschaft konnte ihre eigentliche Leistungsfähigkeit zu selten abrufen.

Mit den verpflichteten US-Amerikanern hat Rhöndorf im Endeffekt wieder Pech gehabt. Ist das Ihre Schuld?

Kaminski: Das ist leicht gesagt, wenn man die Hintergründe nicht kennt. Wir hatten vor der Saison vor, einige sehr gute deutsche Spieler zu holen. Die waren für uns unbezahlbar. Wenn man einen US-Amerikaner verpflichten will, der bereits Erfahrung in der deutschen Liga hat, ist das ebenfalls teuer und für uns kaum realisierbar.

Wie bewerten Sie Ihre Einkäufe heute?

Kaminski: Mit Aaron Nelson haben wir einen Spieler verpflichtet, der mit Topwerten bei den Punkten und Rebounds geglänzt hat. Dass er am Ende einfach weg wollte, konnten wir zu Beginn der Saison nicht ahnen. Man kann niemandem in den Kopf schauen. Mike Lucier hat seine erste Saison im Ausland gespielt und ist in das Rookie-Loch gefallen. Er war nicht konstant genug. Mit den beiden war unsere Planung eigentlich abgeschlossen. Will Trawick hat uns kontaktiert und gesagt, dass nur die laufenden Kosten abgedeckt werden müssten und er würde quasi zum Selbstkostenpreis spielen. All diese Aspekte muss man beachten, wenn man darüber spricht, welche Spieler wir uns leisten können und welche nicht.

Kaminski: Man darf nicht erwarten, dass alle konstant auf Toplevel spielen können. Wir haben tolle Spieler gehabt. Ich bin vor allem den Telekom Baskets Bonn enorm dankbar, die uns großartig unterstützt haben. Vor allem, als es richtig eng wurde.

Wird jetzt auch mit den Baskets die Saison analysiert?

Kaminski: Selbstverständlich setzen wir uns jetzt zusammen und besprechen alle Dinge. Ich möchte auch erläutern, warum welche Entscheidungen wie gefallen sind. Wir wollen gemeinsam mit den Baskets die Dinge verbessern. Wir brauchen einen starken Partner. Den haben wir und dafür bin ich dankbar.

Gibt es bereits Personalien?

Kaminski: Alle Verträge sind ausgelaufen und wir werden uns mit allen zusammensetzen. Derzeit steht noch nichts fest.

Sind nach der enttäuschenden Saison vielleicht sogar Sponsoren abgesprungen?

Kaminski: Im Gegenteil. Wir haben große Unterstützung erfahren. Alle waren erleichtert. Und nun wollen wir gemeinsam Dinge vorantreiben. Ich hatte bereits einige sehr ermutigende Telefonate.

Bleibt der Trainer?

Kaminski: Auch hier ist es so, dass der Vertrag mit Thomas Roijakkers mit Saisonende ausgelaufen ist. Für Entscheidungen ist es jetzt viel zu früh. Wir müssen zuerst mal die Saison aufarbeiten. Wer weiß, wie es gelaufen wäre, wenn am letzten Spieltag der Korb in Karlsruhe kurz vor Ende für Würzburg nicht gefallen wäre. Dann hätten wir Play-offs gespielt. Wir haben in dieser Saison nur gegen Leverkusen ziemlich heftig verloren. In vielen Spielen waren wir nur ganz knapp unterlegen. Wie gesagt: Wir werden alles analysieren und dann nach vorn schauen.

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