Eishockeyspieler Philip Gogulla fängt in Köln neu an

Der 23-Jährige vertagt seinen Traum von der NHL: "Ich habe versucht, meinen Traum von einer NHL-Karriere zu verwirklichen. Es hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt, aber ich möchte nicht ausschließen, dass es eine zweite Chance für mich geben wird."

Eishockeyspieler Philip Gogulla fängt in Köln neu an
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Köln. Das Wort kommt Philip Gogulla nicht über die Lippen. Es gehört nicht einmal zu seinem Repertoire, wenn er über seinen neunmonatigen Trip nach Nordamerika spricht. "Ich habe versucht, meinen Traum von einer NHL-Karriere zu verwirklichen. Es hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt, aber ich möchte nicht ausschließen, dass es eine zweite Chance für mich geben wird", erklärt der 23-Jährige.

Von Enttäuschung keine Spur, vom Scheitern keine Rede. Natürlich hat sich Gogulla das Ganze anders vorgestellt. Wenn sich einem jungen, talentierten deutschen Eishockeyspieler das Tor zur nordamerikanischen Profiliga öffnet, möchte er es auch durchschreiten. Einmal in der besten Liga der Welt spielen, Dollars scheffeln und Ruhm ernten - ein Traum eben.

Für den gebürtigen Düsseldorfer öffnete sich das NHL-Tor im Jahr 2005. Die Buffalo Sabres drafteten den damals 17-Jährigen in der zweiten Runde an 48. Stelle. 2007 statteten die Sabres ihn mit einem Dreijahresvertrag aus.

Zunächst blieb Gogulla allerdings weitere zwei Jahre bei seinem Stammverein Kölner Haie in der Deutschen Eishockey Liga, bevor er vor der Saison 2009/10 den Sprung über den großen Teich wagte.

"Im Nachhinein betrachtet habe ich vielleicht ein Jahr zu lange gewartet", sagt er - auch vor dem Hintergrund, dass die Saison 2008/09 mit zwei Trainerentlassungen und dem vorletzten Tabellenplatz bekanntlich die schlimmste in der Historie war.

Glücklich ist Philip Gogulla in den USA nicht geworden. Kein einziges Spiel hat er für Buffalo bestritten, stattdessen 76 für das Farmteam Portland Pirates in der zweitklassigen AHL. Ein Sammelbecken für NHL-Anwärter, in dem man vor maximal 1 000 Zuschauern spielt, mit dem Bus reist und geschätzt 60 000 Dollar brutto pro Spielzeit verdient.

Umstände, die Gogulla nach Ende seines Vertrages dazu bewegten, das Abenteuer Nordamerika erst einmal zu beenden. "Mir hat das Glück gefehlt. Buffalo hat eine fantastische Saison gespielt, es gab kaum Verletzungen im NHL-Kader und ich hatte Probleme mit dem Trainer in Portland", fasst Gogulla sein Engagement zusammen.

15 Tore hat er für die Pirates erzielt, 20 Vorlagen gegeben und den Glauben an sich und sein Spiel bewahrt:"Ich war zufrieden mit meiner Leistung und habe reichlich Erfahrungen gesammelt."

Erfahrungen, die den Haien helfen sollen, in der kommenden Saison die direkte Qualifikation für die Play-offs zu schaffen. "Das ist unser Ziel und wir werden es erreichen", sagt der Stürmer, der für drei Jahre in Köln unterschrieben hat. "Die Haie waren immer mein erster Ansprechpartner für den Fall, dass ich zurückkomme", berichtet Gogulla.

Eine erste Kontaktaufnahme gab es im Januar und nach zwei Mails von Manager und Trainer Bill Stewart hatte der Rotschopf seine Entscheidung getroffen: "Bill hat geschrieben, dass er mich unbedingt haben will und das hat mich überzeugt.

Nachdem dann die wirtschaftlichen Schwierigkeiten beim KEC gelöst waren, stand meiner Rückkehr nichts mehr im Weg." Gogulla wohnt jetzt mit seiner Freundin in Köln-Niehl. "Ich will näher an der Mannschaft sein", erklärt er. Bei seinem ersten Engagement bei den Haien war er immer von Düsseldorf nach Köln gependelt.

Die Nähe zum neuen Team wird nötig sein, denn obwohl Gogulla nur ein knappes Jahr weg war, kennt er kaum noch einen Spieler: "Moritz Müller, Christoph Ullmann, Mirko Lüdemann, Ivan Ciernik und Torsten Ankert. Viele sind nicht übrig geblieben, aber ich denke, nach den beiden schlechten Jahren musste hier in Köln der ganz große Schnitt kommen." Ein Neuanfang für die Haie - und auch für Philip Gogulla, nach einem unerfüllten Traum.

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