Vielseitigkeit Doppel-Gold für Anaïs Neumann

Bonn · Reiterin vom RFV Bad Honnef wird in Italien Europameisterin im Einzel und mit der Mannschaft.

 Anaïs Neumann überzeugte mit ihrem Wallach Pumuckel bei den Europameisterschaften der Junioren in Italien.

Anaïs Neumann überzeugte mit ihrem Wallach Pumuckel bei den Europameisterschaften der Junioren in Italien.

Foto: Guido Neumann

Die Gratulationscour für Anaïs Neumann per Mail, Anruf, in den sozialen Netzwerken und auch persönlich nimmt kein Ende. Die 18-Jährige, die für den RFV Bad Honnef startet, hat die Sammlung der Auszeichnungen für Reiter des Kreispferdesportverbandes (KPSV) Bonn/Rhein-Sieg um zwei wertvolle Exemplare bereichert.

Die zierliche Reiterin, seit Sommer frischgebackene Abiturientin, hat auch allen Grund zum Strahlen. Denn in italienischen Montelibretti nahe Rom holte sie gleich zwei Goldmedaillen. Und zwar bei den Europameisterschaften Vielseitigkeit der Junioren (bis 18 Jahre). Mit ihrem Westfalen-Wallach Pumuckel (9) sorgte Anaïs Neumann mit einer gelungenen Dressur-Vorstellung am ersten EM-Tag, für die sie 38,5 Minuspunkte erhielt, für einen hervorragenden Auftakt. Lediglich Teamkollege Jérome Robiné lag zu dem Zeitpunkt mit 33,4 Minuspunkten vor der Reiterin, die im oberbergischen Wiehl zu Hause ist.

Die Cross-Country-Aufgabe bewältigte die Blondine mit ihrem großen Brauen bestens in der Zeit und ohne Fehler. Wie auch Jérome Robiné, der mit seinem achtjährigen Oldenburger Guccimo somit als Führender an Tag drei in den Springparcours einritt. Doch zum Abschluss war das Glück nicht auf Seiten des jungen Mannes aus Darmstadt. Das Paar kassierte zwölf Strafpunkte und landete letztlich auf Rang sieben.

Anders Anaïs Neumann, die sich mit „Mucki“, wie der ehrgeizige Wallach liebevoll genannt wird, auch im Stangenwald schadlos hielt und lediglich die Punkte aus der Dressur auf ihrem Konto hatte - alle anderen hatten mehr Minuspunkte, was bedeutete, dass sich die 18-Jährige nun Europameisterin nennen darf.

Damit nicht genug: Anaïs Neumann gewann mit ihren Teamkollegen Johanna Zantop (Zehnte in der Einzelwertung) Vorjahressieger Lara Schapmann (Zwölfte im Einzel), Jérome Robiné und Emma Brüssau auch Mannschaftsgold vor den Vertretern aus Frankreich und Großbritannien.

Anfang des Vorjahres kamen Anaïs Neumann und Pumuckel eher zufällig zusammen. Für die Reiterin überraschend war wenig später die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft, wo sie dann prompt den Titel holte - ihr Ziel war ein Platz unter den besten 20 Startern. Auch im Sommer 2016 zeigte die Reiterin, die jetzt für den RFV Bad Honnef startet und dort im Springen von Kreismeister Ingo Butter trainiert wird, allen anderen, was eine Harke ist und verteidigte ihren Titel erfolgreich.

Bei der EM habe Pumuckel bis zum Schluss alles gegeben, „und er war in der Topform seines Lebens“, erzählt die Reiterin voller Stolz. Besonders an ihrem Pferd seien vor allem seine Nervenstärke, sein Ehrgeiz und seine Ehrlichkeit. „Auf den kann ich mich 100-prozentig verlassen“, schwärmt sie, „und klasse ist, dass er sich gerne präsentiert und im Mittelpunkt steht.“

Und wie ist sie überhaupt zur Reiterei gekommen? Durch die Oma und durch Mama Carolin, und die ist auch ihr größter Fan und die beste Pflegerin - auch als Pumuckels Begleitung bei der Fahrt mit dem Laster aus dem Oberbergischen nach Montelibretti.

Jetzt hat Pumuckel Pause und kann mit den anderen Pferden wieder auf der heimischen Wiese toben. Anaïs geht Anfang Oktober für drei Monate nach Australien beginnt im nächstes Jahr mit dem Studium - was, steht noch nicht genau fest. BWL - eventuell aber auch Tiermedizin.

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