BTHV steigt auf Der Mut des Trainers wird belohnt

Bonn · Bonn spielt nächste Saison in der 2. Feldhockey-Bundesliga, weil BTHV-Coach Helge Kerber kurz vor Ende des Aufstiegsfinales gegen den Oberhausener THC den Torhüter auswechselte und so den entscheidenden Treffer durch Florian Pohlmann zum 3:2-Sieg ermöglichte. Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

 Die Hockeyspieler des Bonner THV bejubeln den Aufstieg.

Die Hockeyspieler des Bonner THV bejubeln den Aufstieg.

Foto: Horst Müller

Der Mann traut sich was. Rund zehn Minuten vor dem Ende entschließt sich Helge Kerber, der Coach des Hockey-Regionalligisten Bonner THV, beim Stand von 2:2 im Aufstiegsfinale gegen den Oberhausener THC zum Alles oder Nichts. Mit einem zusätzlichen Feldspieler für Torhüter Lars Neumann will Kerber den Sieg und damit den Aufstieg in die 2. Bundesliga erzwingen.

Exakt 1:37 Minuten vor dem Abpfiff folgt der Lohn für die Risikofreude des BTHV-Trainers. Florian Pohlmann bekommt halblinks im Kreis den Ball auf den Schläger und zieht ab – 3:2. Die rund 500 Zuschauer rund um den Hockeyplatz im Wasserland sind aus dem Häuschen. Die letzten verzweifelten Angriffe der Oberhausener, die mit einem Zweipunkte-Vorsprung auf den BTHV in Bonn angereist waren, und denen folglich das 2:2 zum Aufstieg gereicht hätte, verpuffen. Dann der erlösende Schlusspfiff. Der BTHV gewinnt mit 3:2 (1:1) und spielt in der kommenden Feldsaison in der 2. Bundesliga.

„Ein Traum“, schreit der Siegtorschütze, bevor er in der Jubeltraube in Weiß und Lila untergeht. Auch Helge Kerber kommt nicht weit. Nach einer Bierdusche reicht es doch noch zu einer sachlichen Analyse. „Wir waren gegen einen Gegner, der häufig über das Erlaubte hinausging, die stärkere Mannschaft. Ich freue mich riesig für die Jungs, die dem immensen Druck standgehalten haben.“

Das Kompliment des Trainers fällt beim Blick auf die Anfangsphase noch stärker ins Gewicht. Denn schon in der 2. Spielminute waren die Gäste mit 1:0 in Führung gegangen. Die Nervosität spielte bei den Hausherrn mit. Aber mit jeder Spielminute agierte der BTHV sicherer und zielstrebiger. Der Lohn folgte in der 19. Minute. Jens Neumann versenkte die erste Strafecke zum verdienten 1:1.

In der 28. Minute hatte Hendrik Paar das 2:1 auf dem Schläger, aber der Oberhausener Keeper konnte parieren. Wie wichtig der Eckenschütze Neumann für den BTHV tatsächlich ist, demonstrierte der BTHV-Abwehrchef in der 45. Minute. Der erste Versuch nach einer weiteren Strafecke für den BTHV endete zunächst am Fuß eines Oberhausener Spielers. Der zweite Streich von Neumann landete zum frenetisch umjubelten 2:1 im Kasten des OTHC.

Dann aber prasselte ein wahrer Strafeckenhagel auf den BTHV herein. Drei Versuche konnte Lars Neumann zunächst abwehren. Bei der vierten Ecke in der 57. Minute zum 2:2 blieb der BTHV-Schlussmann ohne Abwehrchance. Oberhausen stand mit einem Bein in Liga zwei, bevor Kerber auf Risiko setzte. „Wir haben Oberhausen regelrecht abgearbeitet“, sagte BTHV-Kapitän Matthias Caspari, der wie Jens Neumann zu den erfahrenen Akteuren beim frisch gebackenen Zweitligisten gehört. Der zweifache Torschütze hatte im Moment der Freude aber auch die Fraktion der jungen Akteure im Auge. „Ich bin stolz auf die jungen Spieler, die über die gesamte Saison die Defizite von uns älteren Spielern super kompensiert haben“, erklärte Neumann, der diese offensichtlich perfekte Mischung auch in der 2. Liga trotz der Belastung einer Assistenzarztstelle in Leverkusen genießen möchte.

Eher in sich gekehrt freute sich BTHV-Geschäftsführer Kay Milner über den selbst von den kühnsten Optimisten nicht für möglich gehaltenen Aufstieg. „Über die gesamte Saison gesehen eine ganz starke Leistung der Mannschaft, die wir jetzt wohl mit dem einen oder anderen Neuzugang verstärken müssen.“

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