Bonner Rennrollstuhlfahrer Das sagt Alhassane Baldé zum dritten Platz bei der WM

Der Bonner Rennrollstuhlfahrer Alhassane Baldé über seinen dritten Platz bei der WM und die spezielle Atmosphäre in London.

Es ist der größte internationale Erfolg von Alhassane Baldé. Der Rennrollstuhlfahrer der SSF Bonn gewann am Sonntagabend bei der Weltmeisterschaft der Para-Sportler in London Bronze über 1500 Meter. Mit dem 31-Jährigen sprach Hartmut Eickenberg.

Herr Baldé, Sie haben viele überrascht mit Platz drei. Sich selbst auch?

Alhassane Baldé: Definitiv. Die Weltspitze ist so dicht zusammen und die Vorbereitung auf die WM lief aus meiner Sicht total frustrierend.

Baldé: Ja. Ich konnte wochenlang nicht so trainieren wie es für dieses Saisonhighlight nötig gewesen wäre. Ich hatte nie den Speed, den ich brauchte. Wenn du auf einmal statt auf den Plätzen vier bis sechs nur noch im Mittelfeld landest, dann zweifelst du an dir. Sogar die WM-Teilnahme stand auf der Kippe. Erst vor vier Wochen war ich schmerzfrei. Mein Ziel war deshalb eigentlich nur die Finalteilnahme.

Und am Ende fehlten zur Silbermedaille nur ein paar Hundertstel.

Baldé: Unglaublich, wie viele namhafte Leute ich im Finale hinter mir gelassen habe. Auch zu Sieger Marcel Hug aus der Schweiz waren es nur knapp drei Zehntel Rückstand. Er ist für mich der kompletteste Fahrer der Welt. Wir haben vorher noch zusammen ein Trainingslager in der Nähe von Luzern absolviert. Das hat viel gebracht.

Wie war die Atmosphäre?

Baldé: Gigantisch. Ich war ja leider 2012 bei Olympia in London nicht dabei, aber viele haben mir von der ganz speziellen Stimmung erzählt. Ich konnte das bis dahin nicht nachempfinden. Am Sonntag habe ich es gespürt. 40 000 Zuschauer waren im Stadion und haben uns gepusht. Das war Gänsehaut-Feeling pur. Hier wird der Para-Sport unglaublich wertgeschätzt. Wir stehen auf einer Ebene mit nichtbehinderten Sportlern – für alle ein tolles Erlebnis.

Baldé: Es bleiben die 5000 Meter am Wochenende. Über 800 Meter bin ich als Vierter soeben rausgeflogen. Da war mehr drin, aber ich habe den Start verpatzt. Und der ist über diese Distanz ein ganz entscheidender Faktor.

Baldé: Klar. Ich freue mich besonders für meinen Trainer Alois Gmeiner. Er hat so viel Zeit investiert. Ich bin froh, dass sich auch für ihn die Arbeit ausgezahlt hat.

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