TKSV Duisdorf Bundesliga-Ringen in Bonn vor dem Aus

BONN · Der TKSV Duisdorf tritt am Samstagabend zum letzten Mal in dieser Saison in der ersten Ringer-Bundesliga an. Die Bonner Ringer gastieren zum Abschluss der regulären Kampfrunde in der Gruppe Nord bei der RWG Mömbris/Königshofen. Es könnte der vorerst letzte Auftritt in der Bundesliga sein.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit dürfte das Gastspiel in Mömbris (Tabellendritter) für den TKSV Duisdorf der letzte Kampf in der obersten Ringer-Klasse sein. Denn es ist gut möglich, dass der traditionsreiche Verein seine Mannschaft freiwillig zurückzieht, da schon am 15. Januar die Entscheidung fallen muss, ob Bonn 2014 wieder in der Bundesliga startet. Meldet Bonn nicht für die erste Liga, wird der TKSV in die dritte Liga - also die Oberliga - zurückgestuft.

Es sind vor allem die Kosten und sicherlich auch das Abschneiden in der Saison 2013, die den Verein genau nachdenken lassen, ob man die Herkulesaufgabe weiter schultern kann. Wie zu hören war, arbeiten die Vereinsverantwortlichen derzeit an einem Konzept, wie es mit dem Ringen in der Bundesstadt perspektivisch weitergehen kann. "Wir machen keine Experimente. Uns fehlt momentan ein finanzielles Polster, um sicher und erfolgreich eine Bundesliga-Saison zu bestreiten", sagt Dirk Schubert, Abteilungsleiter Ringen.

Derzeit zweifeln einige Clubs in der Gruppe Nord und in der Gruppe Süd daran, ob es 2014 sinnvoll ist, in der ersten Bundesliga zu starten. Da auch die Zweitligisten vor den Kosten zurückschrecken, sind Deutschlands Ringervereine gespannt, wie es 2014 generell weitergeht - ob mit einer eingleisigen oder zweigleisigen ersten Bundesliga.

Der Deutsche Ringer Bund tagt am Sonntag, dort ist diese Problematik Thema. Denn die finanzielle Belastung und die momentane Struktur machen vielen Vereinen zu schaffen. In der Nord- und Südgruppe gibt es jeweils vier Play-off-Tickets zu ergattern. Bereits vor dem ersten Kampftag konnte man aufgrund der Kader schon fast sicher sagen, dass mit Mainz, Köllerbach und der Ringerwettkampfgemeinschaft Mömbris/Königshofen die Plätze eins bis drei im Norden vergeben sind. Die restlichen sechs Teams stritten sich um den begehrten vierten Platz.

Dass der TKSV Duisdorf in dieser Saison nicht entscheidend in den Kampf um das Play-off-Ticket eingreifen konnte, lag in erster Linie am Geld. Vereine wie Mainz haben einen Etat von geschätzt 350.000 bis 400.000 Euro pro Saison zur Verfügung, Bonn vielleicht ein Drittel davon. Es muss aufgrund dieser Voraussetzungen schon viel zusammenkommen, um genügend Siege einzufahren.

Hätte der TKSV in drei bis vier Kämpfen seine ausländischen Ringer einfliegen lassen können, hätte er sicherlich ein paar Zähler mehr auf dem Konto. Einigen Ringern fehlte aber wohl auch der absolute Wille zum Sieg. Immer wieder verloren TKSV-Kämpfer ihre Duelle in der letzten Minute. Von den deutschen Ringern kam insgesamt zu wenig.

In der kommenden Saison stehen sie noch mehr im Fokus, wenn jeder Verein pro Kampf sechs deutsche Ringer aufbieten muss. Finanziell entlastet werden die Vereine dadurch jedoch nicht. Gute deutsche Ringer lassen sich ihr Können sehr gut bezahlen und fordern hohe Antrittsgelder. Da der TKSV nicht mit einer Unterdeckung in die Saison geht und sportlich auch kein Kanonenfutter sein möchte, würde sich ein möglicher Gang in die Oberliga vernünftig anhören.

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