Fünf-Stunden-Krimi im Halbfinale Bonn Capitals bringen Verband in die Bredouille

BONN · Erst im 19. Inning gelang dem Baseball-Bundesligisten Bonn Capitals im vierten Spiel der Best-of-Five-Halbfinalserie gegen die Legionäre aus Regensburg der entscheidende Punkt zum 3:2-Erfolg, der den 2:2-Ausgleich in der Serie brachte.

Tags zuvor hatten die Legionäre mit einem 7:3-Erfolg auf 2:1 gestellt. Danny Lankhorst hatte den Ball unter dem Jubel der rund 1200 Fans – am Samstag besuchten 900 Capitals-Anhänger die Anlage – unerreichbar für die Verteidigung ins Rightfield geschlagen, der Maurice Wilhelm schließlich über die Homeplate laufen ließ.

An Wilhelm hatte sich zuvor die Regensburger Offensive die Zähne ausgebissen. Über insgesamt neun Innings ließ der Nationalspieler keinen Hit und keinen einzigen Walk zu. Dies gelang auch Sascha Koch, der im 19. Inning Wilhelm abgelöst hatte. Insgesamt warfen die Bonner Pitcher 22 Strikeouts. Regensburg kam auf 13. Bonn brachte insgesamt 68 Mal Schlagleute an die Homeplate und schaffte 17 Hits. Regensburg versuchte sich 65 Mal am Schlag und kam auf zehn Hits.

Werbung für den Baseballsport

„Das war emotional und physisch enorm anstrengend“, meinte Capitals-Spielertrainer Bradley Roper-Hubbert. „Obwohl ich selbst kaum gespielt habe, bin ich völlig fertig – aber auch glücklich. Ich bin sehr stolz auf mein Team, das über mehr als fünf Stunden die Konzentration hochhalten konnte. Jetzt wollen wir es auch zu einem guten Ende bringen.“ Auch Udo Schmitz, der Vorsitzende des Nordmeisters, war begeistert. „Das war ein Spiel, das episch lang und episch spannend war. Das war Werbung für den Baseballsport.“ Outfielder Jan Jacob konnte sich nicht an ein vergleichbares Match erinnern. „Ich habe in meinen bislang zehn Jahren als Bundesliga-Spieler noch nie solch einen Baseball-Marathon erlebt. Dazu war die Stimmung im Stadion einfach nur genial. Die Fans haben uns bis ins letzte Inning wahnsinnig toll unterstützt. Das Team ist nun voll motiviert für den zweiten Teil des fünften Spiels.“

Mehr als fünf Stunden dauerte also der Krimi, der beide Vereine und die Verantwortlichen des deutschen Baseball- und Softballverbandes nun in die Bredouille bringt. Denn das fünfte und entscheidende Spiel musste im fünften Inning beim Stand von 3:2 und zwei Läufern auf der Base zugunsten der Capitals abgebrochen werden. Es war zu dunkel geworden.

Eine Wiederholung am nächsten Wochenende in Bonn ist so gut wie ausgeschlossen. Zum einen findet im Stadion in der Rheinaue die deutsche Jugendmeisterschaft statt. Noch wichtiger aber ist das Super-6-Turnier für die jeweils besten sechs Nationen im europäischen Baseball und Softball, das vom 18. bis 23. September in den Niederlanden stattfindet und an dem die deutsche Nationalmannschaft mit Bonner und Regensburger Spielern teilnimmt. „Es läuft deshalb auf Samstag, den 29. September hinaus“, vermutet Capitals-Pressesprecherin Angela Beckmann. Problem: An diesem Wochenende sollte bereits die Finalserie um die deutsche Meisterschaft beginnen. Geduld haben müssen auch die Heidenheim Heideköpfe. Der amtierende Meister macht mit einem 3:0 gegen die Solingen Alligators kurzen Prozess.

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