Rheinaue in Bonn Baseball-Nationalmannschaft gewinnt vor 2100 Zuschauern

BONN · Aus Mirko Heid spricht der tiefe Brustton der Überzeugung. "In Deutschland ist Baseball eine Randsportart. In Bonn nicht", sagt der Sportdirektor des Baseball-Bundesligisten Bonn Capitals vor den Ehrengästen, zu denen neben MdB Ulrich Kelber und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch auch die Bad Godesberger Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke gehörte.

Der Blick auf die Tribünen des Rheinauenstadions sollte Heid Recht geben. Die Rekordkulisse von 2100 Zuschauern genoss bei besten äußeren Bedingungen das Baseball-Länderspiel zwischen Deutschland und Schweden, das die Männer mit dem Adler auf dem Ärmel nach überzeugendem Auftritt mit 8:0 für sich entschieden.

Bereits heute in Mainz und morgen in Bad Homburg testet Greg Frady, der US-amerikanische Trainer der deutschen Auswahl, erneut gegen die Skandinavier. Die Zeit drängt, denn am 12. September beginnt in Regensburg die Vorrunde der Europameisterschaft, in der sich das deutsche Team für die Endrunde im tschechischen Brünn qualifizieren will.

Im seit der Junioren-EM 2009 nicht mehr so vollen Rheinauenstadion hatte Bonns OB Nimptsch in bester Baseballtradition die Partie mit dem sogenannten First Pitch eröffnet. Während der frühere Sportlehrer mit der Ausführung seines Wurfes nur bedingt zufrieden war, hatte der Bundestrainer weder am Spiel seiner Mannschaft noch an den Begleitumständen der Begegnung etwas auszusetzen.

Dabei fühlte sich Frady bei seiner Wortwahl offenbar an die erste Mondlandung seiner amerikanischen Landsleute erinnert: "Das war ein großer Tag für den deutschen Baseball-Sport und angesichts der tollen Kulisse natürlich auch für den Standort Bonn."

In der Tat wirbelten vor allem die deutschen Pitcher die schwedischen Schlagleute tüchtig durcheinander. Insgesamt 19 Strikeouts seiner drei eingesetzten Werfer durfte der Bundestrainer zufrieden notieren. Den Löwenanteil heimste der Mainzer Jan-Niclas Stöcklin ein, der mit seinen Würfen gleich elf Schweden zurück auf die Bank schickte.

In der Offensive freute sich Simon Guehring vom Vizemeister Heidenheim Heidenköpfe nach einem krachenden Homerun zum zwischenzeitlichen 6:0 für die deutsche Auswahl über den Applaus und die Standing Ovations des sachkundigen Publikums. "Deutschland war der erwartet starke Gegner, ein sehr guter Test für meine Mannschaft", meinte dann auch Schwedens Trainer Dennis Cook. Er muss es wissen, denn Cook gewann 1997 mit den Florida Marlins die World Series, den heiß begehrten Titel der Major League Baseball in den USA.

Ab dem achten Inning übernahm dann auf dem Wurfhügel das Bonner Eigengewächs Max Schmitz, der gestern als einziger Spieler der Bonn Capitals ins Spielgeschehen eingreifen durfte. Maurice Wilhelm und Nils Hartkopf sollen heute in Mainz zum Einsatz kommen. Schmitz schickte immerhin sechs der sieben gegen ihn eingesetzten Schweden mit seinen Würfen wieder auf die Bank und brachte damit den deutschen Sieg endgültig unter Dach und Fach.

"Ich bin sehr stolz darauf, dass ich vor eigenem Publikum für Deutschland pitchen durfte. Das war Werbung für den Baseballsport und die Bonn Capitals", freute sich der Pitcher.

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