Nachwuchsstürmer des 1. FC Köln Bard Finne macht Druck in der Offensive

KÖLN · Der Nachwuchsstürmer des 1. FC Köln könnte Routinier Hosiner verdrängen. Kevin Vogt trainiert mit Maske

Zielsicher präsentiert sich Bard Finne in der Reserve.

Zielsicher präsentiert sich Bard Finne in der Reserve.

Foto: Schmidt

KÖLN. An dieser Stelle seien zunächst zwei Rückblicke auf den 1. FC Köln gestattet. Beim ersten drehen wir die Zeit um ein Jahr zurück: Da nahm man nach dem siebten Spieltag mit sechs Punkten den 14. Platz ein und hatte vier Treffer erzielt; jetzt ist man mit elf Zählern Siebter und es wurde bereits zehn Mal ins gegnerische Netz getroffen. Die offensivere Ausrichtung zahlt sich offenbar aus.

Ein wichtiger Faktor ist dabei Anthony Modeste, der im Fokus der zweiten Rückschau steht. Vor drei Monaten nahm er das Training beim FC auf. Bei seiner Vorstellung kündigte der Franzose an, "zehn bis fünfzehn Tore" in dieser Bundesligasaison schießen zu wollen. Und angesprochen auf seine Rückennummer 27 fügte er verschmitzt hinzu, "vielleicht schieße ich auch 27 Tore" - und lachte.

Das Lachen ist dem meist eher stillen Hünen (1,87 Meter lang, 84 kg schwer) hinsichtlich seiner Prognose bislang in keiner Weise vergangen. Denn in den ersten sieben Spielen traf er bereits fünf Mal, nimmt in der Torschützenliste ebenso den vierten Rang ein wie mit neun Punkten (fünf Treffer und vier Vorarbeiten) in der Scorer-Liste.

Zuletzt gegen Ingolstadt traf der 27-Jährige mit seinem dritten Kopfballtreffer zur Führung. "Das war ein schönes Tor, hat uns aber leider nicht den Sieg gebracht", meinte der etwas erkältete Franzose. Nun müsse man eben einen neuen Anlauf für den nächsten Sieg nehmen, auch wenn Gegner Schalke 04 die vergangenen vier Bundesligaspiele gewonnen habe.

Am Sonntag (15.30 Uhr) wird Anthony Modeste wie gewohnt als einzige Spitze der Kölner agieren. Unterstützung wird er wohl durch Yuya Osako sowie die Flügelstürmer Marcel Risse und Leonardo Bittencourt erhalten. Dagegen drohen dem Mittelstürmerkollegen Philipp Hosiner und dem als Spielmacher eingeplanten Milos Jojic einmal mehr keine oder nur eine Ergänzungs-Rolle.

Gegen Ingolstadt kamen beide Offensivkräfte nicht über das Aufwärmen hinaus. Anschließend meinte Peter Stöger: "Ich wechsle normalerweise gerne. Diesmal hatte ich aber nicht das Gefühl, dass Veränderungen in der Spitze neue Impulse gebracht hätten." Und: "Wir müssen ein gutes Gefühl haben, wenn wir wechseln."

Das war bei Philipp Hosiner und Milos Jojic offenbar nicht vorhanden - und könnte Konsequenzen haben. Im Hinblick auf die Kaderzusammenstellung für die Begegnung gegen Schalke kündigte der Trainer an, man werde "viel Wert darauf legen, wer sich in dieser Woche im Training aufdrängt". Für den österreichischen Strafraumstürmer hat sich der Konkurrenzdruck ohnehin erhöht. Denn der junge Bard Finne wird gezielt auf seinen ersten Saisoneinsatz vorbereitet.

Am Sonntag kam er in der Regionalligamannschaft zum Einsatz und steuerte den ersten und den letzten Treffer zum 4:1-Erfolg beim FC Kray bei. "Sein Einsatz war von uns geplant. Vielleicht ist er gegen Schalke dabei. Da ist es gut, wenn man vorher einen Spieleinsatz hatte", begründete Peter Stöger und fügte hinzu, dass man solch eine Maßnahme nicht auf alle Spieler anwende. Aber bei dem jungen Norweger wisse man, dass er gerne spiele, sich also nicht zu schade sei für einen Einsatz in der Nachwuchsmannschaft.

Was zwei angeschlagene FC-Profis betrifft, so kann ihr Trainer zumindest mit einem von ihnen, Marcel Risse, für das Sonntagspiel planen. Der Außenstürmer setzte nach seiner am Montag erlittenen Stauchung gestern mit dem Mannschaftstraining aus, soll heute aber wieder auf dem Platz stehen.

Das tat gestern bereits Kevin Vogt, der als Maskenmann seine individuellen Lauf- und Ballübungen absolvierte. Wegen seines Nasenbeinbruchs trug der Mittelfeldspieler eine Karbonmaske. Ob Vogt spielen kann, hängt davon ab, inwieweit die Folgen der Gehirnerschütterung bei ihm abgeklungen sind.

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