Augustiner radeln auf den Spuren der Profis

Die Ehepaare Hoff und Feuser gingen beim Jedermann-Rennen in Hamburg an den Start - 13 500 Radler nahmen die Weltcup-Strecke unter die Räder - "Überwältigende Atmosphäre"

Sankt Augustin/Hamburg. Einmal wie die Radsport-Elite an den Start gehen. Sich unter Profi-Bedingungen in den Sattel schwingen. Angefeuert von Tausenden von Zuschauern auf abgesperrter Strecke in die Pedale treten. Das mag der Wunschtraum so manchen Hobby-Radfahrers sein. In Hamburg ging der am Sonntag für 13 500 Radler in Erfüllung.

Frauen und Männer aus dem In- und Ausland kamen zum Jedermann-Rennen der von den Hamburgischen Electricitätswerken (HEW) organisierten "Cyclassics" und radelten morgens über die Weltcup-Strecke, bevor die Profis zum "Coupe du Monde" antraten. Unter den Hobbyfahrern auf Rennrädern, Mountainbikes, Tandems und ganz normalen Straßenrädern waren auch vier Radsportbegeisterte aus Sankt Augustin.

Vom Ziel gleich ins Hotel

Monika und Matthias Hoff sowie Petra und Thomas Feuser von der Radsportabteilung der Skigilde Sankt Augustin fuhren 119 Kilometer weit über die Straßen der Hansestadt und durch die niedersächsische und schleswig-holsteinische Nachbarschaft. "Die Atmosphäre war einfach überwältigend", sind die Sankt Augustiner Radler sich einig.

Während Matthias Hoff und Thomas Feuser bereits im vergangenen Jahr in Hamburg mitgefahren sind, standen ihre Frauen am Sonntag zum ersten Mal an der Startlinie an der Mönckebergstraße. "Ich war begeistert, wieviele Zuschauer trotz Regen gekommen sind und uns vom Straßenrand aus angefeuert haben", sagt die 50 Jahre alte Monika Hoff. Im Ziel habe der Jubel sie gleichsam über die Ziellinie getragen.

Die Organisation des Rennens lobten die Hoffs und Feusers besonders. Die Veranstalter hatten allein 7 000 Liter Wasser, 15 000 Bananen, 9 000 Orangen, 20 000 Energieriegel und 11 000 Trinkflaschen für die Fahrer bereit gestellt. Bereits der Start sei perfekt organisiert gewesen. In Blöcken von jeweils mehreren hundert passierten die Radler ab 8.30 Uhr die Startlinie.

"Das Streckenprofil in Hamburg ist nicht sehr anspruchsvoll", sagen die vier Augustiner. Da seien ihre Trainingsstrecken, die sie drei bis vier Mal die Woche im Rhein-Sieg-Kreis meistern, weitaus schwieriger. "Die stärkste Steigung war die Fahrt über die Köhlbrand-Hochbrücke", sagt die 34 Jahre alte Petra Keuser.

Das sei aber im Grunde auch nicht wichtig. Der Reiz des Rennens liege ja nicht im Schwierigkeitsgrad, sondern in der in Deutschland einmaligen Chance, einmal auf einer Weltcup-Strecke zu radeln. Als Erik Zabel und Konsorten um 11 Uhr in den Sattel stiegen, hatten Thomas Feuser - in zwei Stunden, 56 Minuten und 22 Sekunden errang er Platz 183 in seiner Altersklasse - und Matthias Hoff - mit zwei Stunden, 56 Minuten und 21 Sekunden Platz 25 - das Ziel schon fast erreicht. Danach ging es gleich ins Hotel. "Wir waren ganz durchnässt und wollten einer Erkältung vorbeugen." Auch Monika Hoff und Petra Feuser - beide absolvierten die Meisterschaftsstrecke in jeweils vier Stunden, zehn Minuten und 18 Sekunden - radelten nach dem Ziel gleich ins Hotel.

Mit ihren Leistungen sind die Sankt Augustiner ganz zufrieden. Die Männer sind im Durchschnitt 40 Stundenkilometer schnell gefahren, ihre Frauen fuhren im Schnitt 28 Sachen. Von Muskelkater und Erschöpfung war auch am Montag noch keine Spur. Heute abend steigen Hoffs und Feusers wieder auf ihre Rennräder und fahren durch den Kreis.

Die Profis haben sie in Hamburg nicht gesehen. Aber vielleicht haben sie in den nächstes Jahren Gelegenheit. Erik Zabel, der wegen einer Panne beim Weltcup-Rennen nicht unter den Ersten war, verkündete nach dem Rennen: "Wenn es beim Weltcup nicht mehr läuft, gehe ich demnächst beim Jedermann-Rennen an den Start." Dann werden die Hoffs und die Feusers in jedem Fall auch wieder dabei sein.

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