GA macht Leser fit Auf den letzten Metern

Bonn · Seit drei Monaten machen zwei renommierte Trainer eine Handvoll GA-Leser fit für den Marathon. Nun nähern sich die Teilnehmer ihrem Ziel - dem Halbmarathon in Bonn.

Seit drei Monaten machen zwei renommierte Trainer eine Handvoll GA-Leser fit für den Marathon. Nun nähern sich die Teilnehmer ihrem Ziel - dem Halbmarathon in Bonn.

Seit drei Monaten machen zwei renommierte Trainer eine Handvoll GA-Leser fit für den Marathon. Nun nähern sich die Teilnehmer ihrem Ziel - dem Halbmarathon in Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf den Trainingsplänen ist der 2. April gelb markiert. „Bonn HM“ steht da einfach nur. Für die Teilnehmer der Aktion „GA macht Leser fit für den Marathon“ verbirgt sich hinter dem Kürzel allerdings ein lang ersehntes Etappenziel: der Halbmarathon in Bonn. Der Tag, für den die acht Teilnehmer seit rund vier Monaten trainieren.

Eingeteilt in zwei Teams – eine rechtsrheinische und eine linksrheinische Trainingsgruppe – haben Tomke Ebert, Lukas Kapp, Marie-Christine Kleiss, Bashir Mohamadi, Maxine Oltmanns, Norbert Plenker und Oliver Schwesig in den vergangenen Wochen regelmäßig die Laufschuhe geschnürt. Betreut werden sie von den Trainern Thomas Eickmann vom LAZ Puma Rhein-Sieg und Maurice Mülder von den SSF Bonn. Als GA-Volontärin habe ich sie auf diesem Weg nicht nur begleitet, sondern mich an den Selbstversuch „Marathon“ gewagt.

„Ich bin super zufrieden“, sagt Eickmann zur bisherigen Leistung seiner Athleten. „Nach nur drei Monaten ist schon ein deutlicher Leistungsanstieg zu merken“, so der Trainer. „Sie sind inzwischen richtige Läufer geworden“, sagt auch Mülder. Beim Startschuss der Aktion, dem Bonner Silvesterlauf, absolvierten die Teilnehmer die Zehn-Kilometer-Distanz als lockeren Formtest. Ausgestattet mit einer Pulsuhr von Polar und dem passenden Schuhwerk vom Laufladen Bonn, begannen die Teilnehmer Anfang Januar mit der Vorbereitung auf ihr ambitioniertes Ziel: Über den Halbmarathon in Bonn wollen sich die Projektteilnehmer bis zur vollen Marathondistanz von 42,195 Kilometern vorkämpfen und am 1. Oktober beim Köln-Marathon am Dom über die Ziellinie laufen.

Seit Anfang des Jahres hat jeder Teilnehmer nach einem individuellen Plan etliche Intervalleinheiten sowie lockere und intensivere Dauerläufe absolviert. Für mich bestand das Halbmarathon-Vorbereitungsprogramm aus drei bis vier Übungseinheiten wöchentlich im Umfang von jeweils zwischen zehn und 18 Kilometern. In den Wintermonaten musste ich mein Training daher in die Morgenstunden legen – keine leichte Aufgabe bei Minustemperaturen und Schneeregen. Um das optimale Trainingsprogramm für die Athleten zu entwickeln, hatten wir alle Ende Januar im Bonner Zentrum für Ambulante Rehabilitation (BZfAR) in Beuel-Pützchen eine Leistungsdiagnostik absolviert: den sogenannten Laktattest. Anhand der im Blut gemessen Laktat-Werte bei unterschiedlichen Belastungsstufen konnten Eickmann und Mülder dann – abgestimmt auf die Leistung jedes Einzelnen – die individuellen Trainingspläne erstellen.

Fortschritte sind unverkennbar

Nach acht Wochen intensiver Vorbereitung sind die Fortschritte unverkennbar. Plenker, mit 65 Jahren der älteste Teilnehmer im Feld, hat bei den Laufeinheiten auf seiner Lieblingsstrecke hinauf auf den Annaberg festgestellt: „Anfangs fiel mir der zwei Kilometer lange Anstieg schwer. Inzwischen meistere ich ihn gut.“ Ähnlich ergeht es auch Schwesig. „Meine Kondition wird besser, ich werde schneller, ich habe seit Silvester 4,5 Kilogramm abgenommen. Insgesamt fühle ich mich besser“, bilanziert der 47-Jährige.

Nach und nach haben sich die Teilnehmer an längere Distanzen herangetastet und verbuchen die ersten Erfolgserlebnisse. „Besonders stolz war ich auf meinen letzten langen Lauf, bei dem ich die 17 Kilometer geknackt habe. Und dass ich mich danach noch gut gefühlt habe“, freut sich Kleiss.

Aber nicht nur die Leistungen haben sich verändert, auch die Gewohnheiten. „Vor einem halben Jahr bin ich lieber alleine gelaufen, um den Kopf freizubekommen. Jetzt macht es mir viel mehr Spaß, mit Leuten aus dem Team oder Freunden zu trainieren“, sagt Ebert. Die gemeinsamen Einheiten im Sportpark Nord oder im Stadion in Lohmar haben nicht nur die richtigen Lauftechniken vermittelt, sondern in erster Linie die nötige Motivation gegeben, um trotz Regen, Kälte und Dunkelheit in den Anfangswochen das Pensum zu halten und sich zu verbessern.

„Ich würde niemals alleine an einem verregneten Dienstagabend im Februar trainieren. Aber mit anderen Laufverrückten sieht die Sache ganz anders aus“, sagt Oltmanns. Auch der Austausch untereinander – ob bei den wöchentlichen Treffen, per Facebook oder innerhalb der WhatsApp-Gruppe – hat den Trainingswillen gestärkt. Für jede gemeisterte Einheit oder Bestzeit gibt es Anerkennung von der Gruppe oder auch Zuspruch, wenn es einmal hakt.

Allerdings hat die intensive Vorbereitung mit einem Umfang von bis zu 65 Kilometern pro Woche ihre Spuren hinterlassen. Immer wieder mussten die Teilnehmer mit Rückschlägen kämpfen. Erkältungen und Belastungsreaktionen zwangen zur Trainingspause. „Es ist immer schade, wenn Verletzungen hinzukommen“, sagt Eickmann. „Die Motivation ist riesig, umso größer ist die Enttäuschung bei Krankheiten oder Verletzungen. Trotzdem sollte man es nicht erzwingen“, rät Mülder.

Traum vom Halbmarathon geplatzt

Für Lukas Kapp beendete eine Überlastungsreaktion an den Schienbeinen das reguläre Vorbereitungsprogramm bereits im Februar. Stattdessen standen Aquajogging, Arztbesuche und Physiotherapie auf dem Plan. Langsam hat er das Lauftraining wieder aufgenommen, der Traum von der Teilnahme in Bonn ist für ihn in diesem Jahr jedoch geplatzt. Die Gesundheit geht vor. Seinen Traum vom Marathon gibt Kapp aber nicht auf. Der 24 Jahre alte Student, der anfangs sehr schnell eine gute Form erreicht hatte, konzentriert sich nun bereits auf das große Finale im Herbst beim Köln-Marathon.

Auch die meisten anderen Sportler hatten mit Muskelverhärtungen, Achillessehen- und Knieproblemen zu kämpfen. Lange konnte ich ohne Schmerzen und Ziehen in den Beinen mein Laufpensum steigern, aber so kurz vor dem Ziel machen bei mir die Knie Probleme. Physiotherapie und tägliches Faszientraining zählen daher inzwischen ebenfalls zu meiner Vorbereitung.

Kurzzeitig schien alles verhext: Auf einen Schlag fanden sich vier Wochen vor dem Bonner Lauf fast alle Teilnehmer in Folge der Trainingsbelastung zur Behandlung im BZfAR ein. „Weil sich alle so schnell gemeldet haben, konnten wir aber alles gut in den Griff bekommen“, sagt Andreas Stommel, Leiter des Reha-Zentrums. Zur Marathonvorbereitung gehört neben Ausdauer, Kraft und dem Willen eben auch ein gewisses Maß an Pflichtbewusstsein dem eigenen Körper gegenüber.

Für den Halbmarathon am 2. April haben sich einige von uns die persönliche Traummarke von „unter zwei Stunden“ gesetzt. Andere wollen sogar deutlich schneller das Ziel auf dem Marktplatz erreichen, mancher das Rennen eher locker angehen und schmerzfrei die Ziellinie überqueren.

Und wie sieht die Erfolgsformel für den Wettkampf aus? „Die ersten 15 Kilometer müssen sich locker anfühlen. Eher gesteigert laufen und schauen, was am Ende noch möglich ist“, empfiehlt Mülder. Eickmann gbt seinen Läufern folgenden Tipp mit auf den Weg: „Lauft mit Spaß. Wenn du mit einem Lächeln an den Start gehst, läuft es sich einfacher.“

Beim Anblick des gelb markierten Termins im Kalender mischen sich Respekt vor der Herausforderung, Nervosität, aber auch Vorfreude und ein bisschen Stolz über das bisher Geleistete. Und vielleicht steht neben der Abkürzung „Bonn HM“ ja auch bald die erhoffte Zeit.

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