Bonner Tennishoffnung Annika Beck: "Der Kalender ist pickepacke voll"

Vor einer Woche war sie in aller Munde - zumindest bei den Tennisbegeisterten. Denn Annika Beck (18), das Jungtalent aus Bonn, hatte gerade das Juniorinnen-Turnier bei den French Open gewonnen, was als letzte Deutsche 2003 Anna-Lena Grönefeld schaffte. Zwischen den French Open in Paris und Wimbledon in London, hatte Annika eine kurze Ruhepause.

 Der Siegerteller von Paris: Annika Beck bei der Siegerehrung der French Open.

Der Siegerteller von Paris: Annika Beck bei der Siegerehrung der French Open.

Foto: dpa

Herzlichen Glückwunsch zu diesem großen Erfolg! Wie geht es jetzt für Sie auf der Turnierreise weiter?

Annika Beck: Die Pausentage sind gezählt. Denn auf das Turnier in Wimbledon, also auf den Rasenplatz, muss man sich intensiv vorbereiten. Das ist auch für mich ungewohnt, und deshalb muss heftig trainiert werden. Nach der hoffentlich erfolgreichen Qualifikation geht es ja munter weiter. Nach Wimbledon muss ich mich wieder umgewöhnen. Dann geht's auf die Asche, und die Asche ist nicht mein Lieblingsbelag. Aber die Aschen-Turniere beispielsweise in Deutschland wie Stuttgart-Vaihingen und Versmold mass ich spielen. Denn ich gehöre zum Porsche Talentteam Deutschland mit insgesamt vier Spielerinnen, die von Porsche unterstützt werden. Und die will man dann natürlich auch hier sehen. Absolut bevorzuge ich allerdings den Hartplatz-Belag. Da kommt meine Schnelligkeit am besten zur Wirkung.

Wann kam für Sie der große Durchbruch?

Beck: Nach Beendigung der Schule konnte ich mich voll auf Tennis konzentrieren. Vorher habe ich schon fünfmal die Woche in Duisdorf und im Leistungszentrum Chorweiler beim TV Mittelrhein trainiert. Jetzt liegt die Messlatte allerdings ein ganzes Stück höher. Denn in der Regel sind es jetzt täglich sieben Stunden Training. Dazu kommen dann noch dreimal in der Woche je eineinhalb Stunden Arbeit mit meinem Konditionstrainer - wenig ist das wirklich nicht.

Von den vier jungen Damen des Porsche Talentteams haben Sie den größten Leistungssprung gemacht. Was ist Ihr Ziel?

Beck: In der Damen-Weltrangliste bin ich jetzt bei Position 164 angekommen. Dr Sieg in Paris zählt leider nicht, weil das noch ein Juniorinnen-Turnier war. Diese Turniere sind für mich nicht mehr wichtig. Die French Open waren das letzte Turnier dieser Art, das ich gespielt habe. Jetzt gilt die Konzentration nur noch den Damen-Turnieren. Da habe ich mir zum Ziel gesetzt, Ranglistenplatz 100 bis 110 zum Jahresende zu erreichen.

Wo sehen Sie sich innerhalb des Damenfeldes des Deutschen Tennis-Bundes? Und werden Sie auch die US-Open spielen?

Beck: Das deutsche Fed-Cup-Team ist für mich noch ein Stück weg. Danach kommt das Porsche Nachwuchsteam, und dem gehöre ich nicht nur an, sondern habe die beste Ranglisten-Position der Geförderten. Ich habe mit Robert Orlik einen exzellenten Trainer gefunden, der mich auch auf den Reisen begleitet. Also kann ich nur hoffen, dass die Entwicklung anhält. Natürlich will ich Ende August die US-Open spielen. Vorher stehen aber noch Turniere in den USA auf dem Plan. Der Kalender ist also pickepacke voll.

Zur Person

Annika Beck (18) begann als Fünfjährige, beim HTC SW Bonn Tennis zu spielen. Später wechselte sie zu Blau-Weiß Duisdorf, weil sie im dortigen Leistungsstützpunkt des Tennis-Verbandes Mittelrhein bessere Trainingsmöglichkeiten sah. 2010 ging sie zum RTHC Bayer Leverkusen und trainiert seitdem in der Kerpener Tennis-Akademie von Robert Orlik und Eduard Davidenko, dem älteren Bruder des erfolgreichen russischen Tennis-Profis.

Als U-14-Spielerin wurde Annika Beck deutsche Meisterin dieser Altersklasse und gewann 2009 mit der deutschen Nationalmannschaft der Juniorinnen die Vize-Weltmeisterschaft. 2011 legte sie in Bonn ihr Abitur (Schnitt: 1,7) ab, nachdem sie bereits ein Schuljahr übersprungen hatte. Seit Abschluss der Schule konzentriert sie sich voll auf die Profi-Laufbahn. Anfang Februar nahm sie in der Damen-Weltrangliste Platz 219 ein, jetzt steht sie auf Rang 164.

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