Handball-Regionalliga Abgestürzte Meisterschaftsfavoriten

Bonn · Rheinbach und TSV Bonn spielen gegen Teams, die eigentlich an der Spitze erwartet wurden. Die Beueler sind wegen zahlreicher Ausfälle allerings klarer Außenseiter.

Handball-Regionalliga: Abgestürzte Meisterschaftsfavoriten
Foto: Horst Müller

Die Bonner Handballer in der Regionalliga Nordrhein treffen am 21. Spieltag auf Tabellennachbarn. So erwartet die HSG Rheinbach/Wormersdorf mit dem ART Düsseldorf eine Mannschaft, die zum Ende der Hinrunde weniger mit sportlichen Leistungen als mit finanziellen und personellen Turbulenzen für Aufsehen sorgte. Die TSV Bonn rrh. reist zum TV Aldekerk, der vor dem Hinspiel noch als einer der Topfavoriten der Liga gehandelt wurde, mittlerweile aber nach sehr schwankenden Leistungen ins Verfolgerfeld abgestürzt ist.

HSG Rheinbach/Wormersdorf - ART Düsseldorf (Samstag, 19 Uhr, Gymnasium Berliner Straße): Der Allgemeine Rather Turnverein hat unter verschiedenen Namen eine bewegte sportliche Vergangenheit hinter sich und pendelte jahrelang zwischen erster und zweiter Bundesliga. Nach dem Abstieg in die Oberliga Niederrhein und der dann geschafften Qualifikation für die Nordrheinliga sollte in dieser Saison ein Neustart mit dem Ziel 3. Liga hingelegt werden. Doch während der Hinrunde wurde in der Liga über finanzielle Probleme der Düsseldorfer spekuliert. Und schließlich verließen Trainer Norbert Gregorz und acht hochkarätige Leistungsträger den Verein.

Dem ART blieben nach diesem Exodus nur noch fünf Feldspieler, sodass der Rückzug aus der Liga drohte. Rettung kam in dieser schier ausweglosen Situation vom Tabellenführer der 3. Liga und designierten Aufsteiger in die 2. Bundesliga, dem Neusser HV. Der Club leistete personelle Hilfe, weil die Vereine ein Kooperationsabkommen geschlossen hatten und in der nächsten Saison unter dem Namen HC Rhein Vikings auflaufen werden. Mit einer jungen Truppe holten die Düsseldorfer in der Rückrunde sechs Punkte, belegen derzeit vier Punkte hinter der HSG den achten Rang und dürften den Klassenerhalt wohl schaffen.

„Obwohl die Mannschaft nicht mehr die individuelle Qualität der Hinrunde hat, ist sie in der Lage, in der Liga mitzuspielen und darf von uns auf keinen Fall unterschätzt werden“, warnt HSG-Trainer Dietmar Schwolow davor, die Partie als Selbstläufer zu sehen. Das Hinspiel gewann Rheinbach mit 25:23. Da der zuletzt verhinderte Philipp Breuer dabei ist, kann Schwolow bis auf den langzeitverletzten Florian Feindt die beste Besetzung aufbieten.

TV Aldekerk - TSV Bonn rrh. (Samstag, 19.30 Uhr): Die TSV Bonn rrh. reist am Samstag zum TV Aldekerk, einem ebenfalls mittlerweile abgestürzten Favoriten auf Meisterschaft und Aufstieg. Das Hinspiel war noch das absolute Spitzenspiel der Liga, denn der TVA kam als ungeschlagener Tabellenführer zur zweitplatzierten TSV. Mit einer begeisternden Vorstellung entzauberten die damals mannschaftlich besseren Beueler den hohen Favoriten und gewannen 33:30. Aktuell belegt der TVA den vierten Tabellenplatz, punktgleich und mit gleicher Tordifferenz wie die TSV, die weniger Tore geworfen hat und damit Fünfter ist.

Mit dem ehemaligen Lemgoer Bundesligaspieler Achim Schürmann hat der TVA einen äußerst erfahrenen Trainer. Zu seinem Kader gehören mehrere Spieler mit höherklassiger Erfahrung. Die Rückraumspieler Julian Mumme und Lukas Hüller trugen das Trikot von Zweitligisten. Die beiden Linkshänder Thomas Jentjens, der mit 114 Toren hinter dem Beueler Thomas Onnebrink (115 Tore) den fünften Platz in der Torschützenliste der Liga belegt, und Matome Rampyapedi bilden eine torgefährliche rechte Angriffsseite. Am Kreis ist der körperlich enorm starke Jonas Mumme mit regelkonformen Mitteln kaum zu halten.

So sind die Beueler am Samstag klarer Außenseiter, auch weil TSV-Trainer David Röhrig etliche Ausfälle zu beklagen hat. So sind Onnebrink und Clemens Maeser im Urlaub, Hans-Günther Labes ist privat verhindert, Julius Palmen fehlt weiterhin wegen einer langwierigen Verletzung. Außerdem steht ein Fragezeichen hinter dem Einsatz der zuletzt verletzt aussetzenden Enno Hachgenei und Christopher Röhrig.

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