Pokalfinale Vianden stellt Standort Bonn in Frage

BONN · Fußball-Zweitligisten wie der SV Sandhausen, der FC Heidenheim, der FSV Frankfurt und sogar der fast aufgestiegene FC Ingolstadt hätten sich über einen Zuspruch von 6193 Zuschauern nicht beschwert.

Beim Pokalfinale am Vatertag zwischen dem Bonner SC und Viktoria Köln brachte die prächtige Kulisse im Sportpark Nord den veranstaltenden Fußballverband Mittelrhein gehörig ins Schwitzen.

Seit dem unter Bonner Fußballanhängern längst legendären 1:0-Erfolg im Freundschaftsspiel gegen den damaligen Double-Gewinner FC Bayern München 2006 hatten nicht mehr so viele Besucher den Sportpark bevölkert. Das vierte Pokalfinale in Bonn übertraf die kühnsten Erwartungen hinsichtlich der Zuschauerzahl um ein Vielfaches. Noch am Mittwochabend hatten Vertreter beider Vereine und der FVM Kassensturz gemacht.

"Rund 2500 Karten waren bis zu diesem Zeitpunkt im Vorverkauf abgesetzt worden. Davon 500 in Köln", berichtete FVM-Vorsitzender Alfred Vianden. "Mit weiteren 1000 Besuchern, die an der Tageskasse ihr Ticket erstehen, haben wir kalkuliert. Damit, dass es schließlich mehr als 2000 werden würden, die allein aus Köln angereist sind, und insgesamt mehr als 6000, die das Spiel sehen wollten, war nicht zu rechnen", entschuldigte Vianden die organisatorischen Pannen.

Um ein vollkommenes Chaos zu verhindern, entschloss sich der Veranstalter, wenige Minuten vor dem Anpfiff um 14 Uhr die eigentlich geschlossene Gegentribüne zu öffnen. Ein Teil der insgesamt 40 eingesetzten Ordner wurde kurzerhand auf die andere Seite beordert. Freilich mussten die rund 2000 Fans, die schließlich das Spiel von dort aus sahen, ohne Catering und Toilettenhäuschen auskommen. "Aus dieser Erfahrung müssen wir unsere Lehren ziehen", forderte der FVM-Vorsitzende. "Dazu gehört auch, dass wir über Bonn als zukünftigen Austragungsort des Pokalfinales nachdenken", kündigte der FVM-Vorsitzende an.

Noch bis einschließlich 2016 läuft der über fünf Jahre abgeschlossene Vertrag zwischen Fußballverband Mittelrhein und der Stadt Bonn. Vier Kassenhäuschen und die schwierige Parkplatzsituation rund um den Sportpark Nord seien einem solchen Ansturm offensichtlich nicht gewachsen, gab Vianden zu bedenken.

Auf der anderen Seite gäbe es zu Bonn als Austragungsort des Pokalfinales so gut wie keine Alternativen. "Ein Pokalfinale im Kölner Südstadion käme uns schlichtweg zu teuer. Aachen ist aus verschiedenen Gründen auch keine ideale Lösung. Und die Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn funktionierte bislang reibungslos", räumte Vianden ein.

Einig waren sich alle Beteiligten über den positiven Werbeeffekt, den das Pokalfinale für den Bonner Fußball erzielen konnte. Fünf Kameras des WDR hatten das Duell des BSC gegen Viktoria Köln live und in Farbe in Szene gesetzt. "Es war heute ein würdiger Rahmen, eine tolle Stimmung und eine fantastische Kulisse", lobte Vianden.

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