"Wir werden uns für Sonntag Leute aus der Zweit- und Drittvertretung ausleihen müssen, um überhaupt elf Spieler auf den Platz zu bringen", sagt der Sportliche Leiter des Tabellendritten, Detlef Jüsgen, vor dem Spitzenspiel beim Primus FC Hertha Rheidt. "Eigentlich sind wir schon vor dem Anpfiff aus dem Aufstiegsrennen heraus."

Doch die Rheidter vermuten hinter Jüsgens Aussagen eher taktische Winkelzüge. "Arroganz wä-re ein schlechter Berater", stellt Hertha-Coach Holger Adenheuer klar, dass sich seine Elf der Schwere der Aufgabe bewusst ist. "Bei einem Sieg wäre eine Vorentscheidung im Titelkampf möglich, aber wir müssen uns steigern." Motivation beziehen die Rheidter aber nicht nur aus der Tabellenkonstellation: "Im Hinspiel haben wir bei der 0:4-Pleite unsere schlechteste Saisonleistung gezeigt. Am Sonntag wollen wir es besser machen", sinnt Adenheuer auf Revanche.

Das Zünglein an der Waage könnte im Kampf um den Bezirksliga-Aufstieg der VfR Hangelar sein. Das Team von Trainer Frank Schmitz empfängt am Sonntag den zweitplatzierten Orts- und Erzriva-len ASV Sankt Augustin und muss auch noch gegen Kriegsdorf ran. "Wir wollen das 0:3 aus der Hinrunde wiedergutmachen. Für den ASV wird's keine Geschenke geben", kündigt Schmitz den Gästen einen "heißen Tanz" an. Mit kontrollierter Offensive wollen die Han-gelarer frei nach Kult-Trainer Otto Rehhagel zum Erfolg kommen.

Dass dabei VfR-Torjäger Guido Vorkötter mithelfen kann, ist indes ausgerechnet ASV-Übungsleiter Stephan Wilkes zu verdanken. Der gelernte Physiotherapeut war in dieser Woche damit beschäftigt, den angeschlagenen Vorkötter wieder fit zu machen - das gibt's nicht alle Tage und verdient den Fairplay-Preis. Wilkes weiß natürlich um die große Rivalität zwischen den Nachbarn: "Das ist sicher das speziellste Spiel der ganzen Saison für uns", sagt er. "Ich glaube allerdings nicht, dass es nur ein Finale, sondern dass es bis zum Saisonende noch fünf Finalspiele für uns gibt. Aber gerade dafür spielst du doch Fußball, das macht den Reiz aus."