Fußball-Bezirksliga Lohmar entpuppt sich als "Kirmestruppe"

RHEIN-SIEG-KREIS · Es ist gewöhnlich kein Ruhmesblatt für eine Fußballmannschaft, wenn sie als "Kirmestruppe" tituliert wird. Die Bezeichnung geht eher einher mit Begriffen wie "mangelnde Ein-stellung" oder "Kicken just for fun"; die Ergebnisse sind zweitrangig.

 Im Höhenflug befinden sich derzeit René Kienow (links) und der Fußball-Bezirksligist SV Lohmar. Auch in Oberdrees wollen die Rot-Schwarzen punkten.

Im Höhenflug befinden sich derzeit René Kienow (links) und der Fußball-Bezirksligist SV Lohmar. Auch in Oberdrees wollen die Rot-Schwarzen punkten.

Foto: Wolfgang Henry

Beim Bezirksligisten SV Lohmar aber ist alles anders, denn wenn Trainer Ralf Winiarz seine Elf als "Kirmestruppe" darstellt, hat das durchaus seinen Grund.

Zur Zeit der Jahrmärkte nämlich sind die Rot-Schwarzen schon seit Jahren quasi unschlagbar. Auch in dieser Saison haben sie schon wieder zwei Siege auf ihrem Konto. "Kein Wunder: Am ersten Spieltag war Kirmes in Kaldauen, vorige Woche war Kirmes in Wahlscheid, und an diesem Wochenende ist nicht nur Kirmes in Lohmar, sondern auch noch Stadtfest in Siegburg", freut sich Winiarz vor der Partie beim Aufsteiger TuRa Oberdrees (Sonntag, 15 Uhr). Sorgen bereitet ihm allerdings, dass sein Team bislang stets in Rückstand geriet. "Es wäre schön, wenn wir auch mal in Führung gehen würden", sagt er. Während Maicol Fel-line aus dem Urlaub zurückgekehrt ist, fallen Marcel Wiemer und Constantin Halpaus weiter aus.

Ein "Kirmesergebnis" lieferte zuletzt auch der SV Menden beim 6:4 gegen den TSV Weiß ab. "Wir haben zwar bisher die meisten Tore in der Liga geschossen, aber auch jede Menge kassiert. Unsere Stürmer müssen begreifen, dass sie auch Defensivarbeit leisten müssen", haben noch nicht alle Akteure die Systemumstellung verinnerlicht, die Spielertrainer Nico Schmied vorgenommen hat. Dennoch wollen die Blau-Weißen auch im Heimspiel gegen den Überraschungs-Aufsteiger SV Eitorf 09 wieder stürmisch auftreten, zumal Pascal Menden und Attila Inan wieder zur Verfügung stehen. Stefan Huesmann und Alexander Kluxen müssen dagegen passen. Die Eitorfer Gäste richten sich auf eine "harte Nuss" ein, zeigen sich aber optimistisch. "Wir stehen hinten gut und haben im Angriff mit Alexander Dingwerth, Christos Xanthopoulos oder Adem Demir Geschwindigkeitsvorteile", gibt Trainer Dietmar Rombach zu Protokoll. Auch die Mendener Zweikampfstärke macht ihm keine Sorgen: "Mit Fabian Ehrenstein und Torsten Stricker haben wir Leute, die dagegenhalten können."

Zum "Treffen der Enttäuschten" kommt es derweil in Uckerath, wo der SC Uckerath gegen den 1. FC Spich schon unter Zugzwang steht (Sonntag, 15 Uhr). Nach Ausreden für den "katastrophalen Fehlstart" will SCU-Trainer Fatih Özyurt aber nicht suchen. "Sicher fehlen uns mit den verletzten Andreas Bogdanow, Kevin Müllerke und Florian Hahn sowie den gesperrten Hasan Eryigit und Lukas Lichtenberg viele Spieler", meint er. "Aber diejenigen, die auf dem Platz stehen, haben auch ihre Qualität." Zudem kann Özyurt gegen Spich wieder auf Sjard Ridder, Cem Gökpinar, Arnold Rausch und Burak Kir zurückgreifen. Bei den Gästen fordert Coach Axel Linden "mehr Leidenschaft und Enthusiasmus" als beim 0:2 gegen Siegburg 04. Doch Linden ist zuversichtlich: "Uckerath wird sicher nicht tief stehen, sondern versuchen, selbst das Spiel zu machen. Das liegt uns", sagt er. Mit Ausnahme des gesperrten Mane Andonov sind alle Mann an Bord.

Drei weitere Zähler peilt Primus FSV Neunkirchen-Seelscheid gegen den Erzrivalen FC Hennef 05 II (Sonntag, 15.15 Uhr, Breitscheid) an. Doch Coach Sascha Mühlmann warnt nach dem Sieg beim VfL Rheinbach vor allzu hohen Erwartungen: "Das wird ein ganz anderes Spiel." Personell kann er aus dem Vollen schöpfen. "Der Konkurrenzkampf ist groß. Das ist für mich schön und schwer zugleich", erklärt er. Hennefs Übungsleiter Michael Theuer setzt indes auf eine starke Defensive. "Wir machen hinten dicht und schauen mal, was nach vorn geht", kündigt er an. Da die Regionalliga-Elf zeitgleich spielt, sind Verstärkungen nicht zu erwarten. Zudem fallen Patric Saur (gesperrt), die noch nicht spielberechtigten Justus Anoruo und Ruben Lopez sowie wohl auch Ken Korten und Brandon Chin aus. Theuers eigener Einsatz steht aufgrund einer Schambeinentzündung ebenfalls nicht zur Debatte.

Dass mit dem VfL Rheinbach am Sonntag (15 Uhr, Krebsauel) der Topfavorit aufkreuzt, davon lässt sich Gerd Klink, der Trainer des Wahlscheider SV, nicht beeindrucken. "Auch der VfL stellt nur elf Mann auf", sagt er lapidar.

Vor einem "Sechs-Punkte-Spiel" steht der SV Bergheim gegen den Oberkasseler FV (Sonntag, 15 Uhr, Krausacker). "Bei uns herrscht zwischen den Leistungen beim Training und im Spiel eine große Diskrepanz", klagt Trainer Marcus Korek, der auf Jens Sablotny und Martin Maubach verzichten muss.

Der Beginn einer Erfolgsserie soll der 2:0-Vorwochensieg des Siegburger SV 04 in Spich gewesen sein. Auch beim TSV Weiß (Sonntag, 15 Uhr) peilt Trainer Kinan Moukhmalji einen Dreier an. Wichtig für die Kreisstädter: Die Leistungsträger Felix Heinz und Robin Pöttgen sind einsatzfähig.

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