Regionalliga Hennefer verkaufen sich beim Spitzenreiter teuer

HENNEF · "Wir können erhobenen Hauptes nach Hause fahren", war Marco Bäumer, Trainer des FC Hennef, nach der 1:3 (1:1)-Niederlage im Sportpark Höhenberg alles andere als enttäuscht.

 Zumindest 45 Minuten hielten René Dabers und seine Hennefer beim Spitzenreiter gut mit.

Zumindest 45 Minuten hielten René Dabers und seine Hennefer beim Spitzenreiter gut mit.

Foto: Jan Weingarten

Der siebte Sieg der Kölner Viktoria, die ihren Vorsprung an der Tabellenspitze der Fußball-Regionalliga auf sechs Punkte ausbaute, bedeutete gleichzeitig die siebte Niederlage der Hennefer, die damit wieder auf den letzten Platz zurückfallen.

In Erwartung der Kölner Sturmoffensive postierten sich alle Fotografen hinter und neben das Tor der Gäste - und verpassten damit Aufnahmen des ersten Treffers der scheinbar ungleichen Begegnung. Nach fünf Minuten setzte sich Hennefs Angriffsspitze Rachid Bouallal auf der rechten Seite gegen zwei Gegenspieler durch und schob den Ball am herausstürmenden Viktoria-Keeper Nico Pellatz vorbei zum 0:1 ins Netz.

Der ungewohnte Rückstand hemmte das Spiel der Hausherren nachhaltig. Viele Fehlpässe und Ballverluste erzürnten sowohl den Großteil der 893 Zuschauer als auch Viktoria-Trainer Claus-Dieter Wollitz. "Ich bin kein Ergebnis-Trainer. Ich bin mit unserem Spiel von der ersten bis zur 90. Minute unzufrieden. Was meine Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit geboten hat, war zu behäbig und ohne Esprit", fand der ehemalige Profi harsche Worte.

Im Gegensatz dazu zeigten die Hennefer wie zuletzt schon gegen Schalke eine hohe Einsatz- und Laufbereitschaft. Umso ärgerlicher, dass der individuelle Patzer des ansonsten fehlerfreien Torwarts René Monjeamb den Kölner Ausgleich ermöglichte. Er ließ einen Freistoß von Mike Wunderlich nach vorne abklatschen. Torjäger Fatih Candan ließ sich die Chance zu seinem zehnten Saisontreffer nicht entgehen (18.).

Nach einem Donnerwetter von Wollitz in der Kabine und Starkregen zu Beginn der zweiten Halbzeit zogen dann auch für das Bäumer-Team dunkle Wolken auf. Nach einer Ecke aus einem Strafraumgetümmel heraus (50.) und einem Freistoß (52.) sorgte Jérôme Assauer mit einem Doppelschlag für Ernüchterung bei den Gästen und die Vorentscheidung der Partie. Ab da gaben die Viktorianer das Heft nicht mehr aus der Hand und schnürten den Aufsteiger minutenlang in dessen Hälfte ein. Bis auf einen Schuss von Wunderlich, der am Pfosten vorbeistrich (71.) ließ die Hennefer Defensive aber nichts mehr zu.

"Wer weiß, was passiert wäre, wenn die Hennefer in der ersten Halbzeit an eine mögliche Sensation geglaubt hätten", fragte Wollitz nach der Begegnung, um sich dann selbst eine Antwort zu geben: "Dann hätte es zur Pause auch ganz anders aussehen können." Bäumer aber blieb Realist: "Unterm Strich geht das Ergebnis bei gefühlten 90 Prozent Ballbesitz der Viktoria in Ordnung."

Zu Beginn der Pressekonferenz hatte er seinen Unmut über eine Szene in der zweiten Spielminute geäußert, als die Kölner Trainerbank um Wollitz den Hennefer Spieler René Dabers nach dessen Foul an Daniel Reichle verbal und körperlich angegangen hatten. Wollitz entschuldigte sich für die Rudelbildung. "Da haben wir in Sorge um Daniel, der gerade eine schwere Kopfverletzung überstanden hat, überreagiert."

FC Hennef: Monjeamb, Inger, Ehrenstein, Binot, Moog, Niewiadomski (80. Günther), Habl, Schöller, Dabers (80. Chin), Klosterhalfen, Bouallal (67. Eck).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort