Fußball-Landesliga Ein verletzter Trainer und ein Kopfproblem

RHEIN-SIEG-KREIS · Lothar Paulsen stellt seine eigene Person in den Hintergrund und konzentriert sich ganz auf die nächste Aufgabe. "Wir wollen unseren Vorwochensieg gegen Merten dadurch vergolden, dass wir auch beim TuS Mondorf punkten", sagt der Trainer des Fußball-Landesligisten FV Bad Honnef vor dem Derby am Sonntag (14.45 Uhr) im Sportpark Süd.

 Den Vorwochensieg vergolden wollen Emanuele Pettineo (links) und der FV Bad Honnef.

Den Vorwochensieg vergolden wollen Emanuele Pettineo (links) und der FV Bad Honnef.

Foto: Horst Müller

Dabei hat Paulsen an die Begegnung gegen die Mertener trotz der drei Zähler für sein Team denkbar schlechte und schmerzhafte Erinnerungen, zählte er doch - ungewollt - zu den Hauptdarstellern. Denn bei einer Grätsche an der Seitenlinie verpasste ein gegnerischer Akteur sowohl Ball als auch Gegenspieler und "mähte" stattdessen die HFV-Trainerbank um - samt Paulsen. Die Folgen: Bänderriss im Sprunggelenk und eine Blessur des Schultereckgelenks. "Er hat mich voll erwischt", sagt der Honnefer Übungsleiter, der am Sonntag in Mondorf aber dennoch wieder am Spielfeldrand stehen wird.

Freilich reiht sich Paulsen mit der Verletzung nahtlos in die Ausfall-Liste diverser Akteure der Badestädter ein. Iko Lasic und Tobit Hogrebe sind am Meniskus lädiert, Gürsel Boztos fällt nach wie vor aus, Lukas Sander steht zwar im Kader, wird aber aufgrund seines Trainingsrückstandes - er studiert in Trier - zunächst auf der Bank Platz nehmen.

Nicht nur deshalb aber sieht der Honnefer Coach dem Derby mit Magengrimmen entgegen. "Alle unsere Auswärtsniederlagen resultieren aus Spielen bei Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte", hat er festgestellt. "Das ist offenbar ein Kopfproblem, denn gegen Spitzenteams wie Siegburg und Rheinbach haben wir bewiesen, dass wir mithalten können."

Auf Seiten des abstiegsgefährdeten TuS Mondorf herrscht derweil nach der 1:6-Pleite beim Schlusslicht Deutz die große Ratlosigkeit. "Das war ein fürchterlicher Rückschlag. Uns unterlaufen individuelle Fehler, für die ich einfach keine Erklärung habe. Eigentlich dachte ich, wir hätten uns in der Defensive stabilisiert", stöhnt Trainer Jürgen Hülder. Doch die bittere Realität sieht anders aus: "Wenn du ständig irgendwo flickst, bricht woanders wieder ein neues Loch auf", sagt er. Insofern standen in dieser Woche viele intensive Gespräche mit den Spielern auf dem Programm, um den Hintergründen der Negativentwicklung auf die Spur zu kommen.

Sorgen plagen auch Wolfgang Görgens, den Übungsleiter des TuS Oberpleis, der nach einem starken Saisonstart mittlerweile in der Tabelle nach unten "durchgereicht" wurde. "Wenn wir gut spielen, nutzen wir unsere Chancen nicht, und wenn wir schlecht spielen, verlieren wir sowieso", flüchtet sich der Coach vor dem Gastspiel beim Tabellennachbarn CfR Buschbell Munzur (Sonntag, 15 Uhr) in Ironie.

Noch aber macht er sich keine Sorgen: "Wir waren immer realistisch und wissen, wo wir hingehören - ins untere Tabellenmittelfeld", erklärt er. Die Personallage der Siebengebirgler ist derweil weiter angespannt. Neben David Glöckner drohen auch Joël Görgens, Tim Breuer, Jan Franke und Jan Schmude auszufallen. "Ich werde wohl einen A-Jugendlichen mitnehmen und von Anfang an spielen lassen", meint Görgens.

Dagegen grüßt der Siegburger SV 04 weiterhin von der Tabellenspitze. "Wir genießen das und nehmen alles mit, was noch kommt. Wir haben die Euphorie unseres Aufstiegs in diese Saison transportiert und sind zu einer echten Einheit zusammengewachsen", freut sich Coach Kinan Moukhmalji vor der schweren Partie beim SSV Merten (Sonntag, 15.30 Uhr).

Trotz des Spitzenplatzes und starker Leistungen seiner Elf sieht Perfektionist Moukhmalji aber immer noch Steigerungspotenzial. "Wir haben in unseren Spielen immer wieder Schwächephasen. Das darf nicht sein", fordert er seine Akteure dazu auf, in jeder Partie an die Leistungsgrenze zu gehen. Dass Adrian Scholemann und Arne Vignold aus beruflichen Gründen vorerst nicht verfügbar sind, ficht Moukhmalji nicht weiter an. "Ich will nicht jammern; schließlich habe ich noch genug gute Leute, die ich bringen kann." So sind in Merten auch Lucas Inger und Florian Hahn wieder dabei.

Der Spieltag: Sonntag: Worringen - VfL Rheinbach, Marialinden - Frechen (beide 14.30 Uhr), Mondorf - Bad Honnef, Endenich - Homburg-Nümbrecht (beide 14.45 Uhr), Buschbell - Oberpleis (15 Uhr), Lindlar - Pesch, Wiehl - Deutz (beide 15.15 Uhr), Merten - Siegburg 04 (15.30 Uhr).

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