Interview mit Hajo Noppeney "Ein Mehraufwand von 300.000 Euro"

HENNEF · Wenn der Jubel verebbt ist und die Köpfe nach den Aufstiegsfeiern wieder frei sind, dann haben nicht nur die Fußballer des FC Hennef auf und neben dem Platz ihre Hausaufgaben mit Bravour erledigt. Über die vielen Steine auf dem Weg in die höchste deutsche Amateurklasse sprach GA-Mitarbeiter Harald Stroß mit dem Hennefer Vorsitzenden Hans-Josef "Hajo" Noppeney.

 Versteht auch die Skeptiker im Verein: Vorsitzender Hajo Noppeney.

Versteht auch die Skeptiker im Verein: Vorsitzender Hajo Noppeney.

Foto: Wolfgang Henry

Herr Noppeney, was geht jetzt in Ihnen vor?
Hans-Josef Noppeney: Es ist sensationell, dass wir es jetzt zum dritten Mal in Folge geschafft haben, Mittelrheinmeister zu werden. Ein großes Lob und Dankeschön an die Spieler, Marco Bäumer und sein Trainerteam, den Sportlichen Leiter Sebastian Hempel und die vielen ehrenamtlichen Helfer in unserem Verein. Wir tun alles dafür, dass die Spieler und der Verein zum ersten Mal auch den Lohn in Form des Aufstieges in die Regionalliga ernten können und dass wir das "Projekt und Abenteuer" Regionalliga auch auf solide Füße stellen können. Hierfür brauchen wir aber noch viel Unterstützung. Der Verein und das ganze Umfeld müssen dahinterstehen.

Um die Auflagen des Verbandes zu erfüllen, sind auch eine Reihe baulicher Vorgaben geplant. Stehen Finanzierung und Zeitplan?
Noppeney: Die Stadt Hennef baut das Stadion um und erfüllt damit die notwendigen Sicherheitsstandards, wobei der Stadionausbau natürlich nicht nur dem FC Hennef, sondern auch dem Schul- und Breitensport zugutekommt. Die 60 000 Euro für den erforderlichen Kabinenausbau finanzieren wir aus eigener Tasche.

Ist auch die kommende Saison finanziell schon abgesichert?
Noppeney: Wir brauchen noch viele Unterstützer. Vielleicht wird man ja als Regionalligist auch für den einen oder anderen Sponsor interessanter als bisher. Wir rechnen mit einem Mehraufwand von etwa 300 000 Euro. Darin sind unter anderem Aufwandsentschädigungen, professionelle Sicherheitskräfte und die Reisen zu den Auswärtsspielen enthalten. Der Unterschied zwischen der Mittelrheinliga und der Regionalliga beträgt ja nicht nur eine Klasse. Das ist in allen Belangen gleich mehrere Nummern größer.

Apropos Sicherheit. Was wird sich da ändern müssen?
Noppeney: Wir haben mit Achim Buchholz einen ehrenamtlichen Sicherheitsbeauftragten, der sich als Polizeibeamter mit solchen Problemen bestens auskennt und gute Beziehungen zur Polizei, der Feuerwehr und dem Roten Kreuz hat. Daneben verlangt der Verband einen Fanbeauftragten und einen Stadionverbotsbeauftragten. Für die meisten Heimspiele ist das alles kein Problem. Es kann sein, dass Hochsicherheitsspiele im Ausweichstadion, im Kölner Südstadion, ausgetragen werden müssen. Das kostet zusätzlich Geld für die Stadionmiete und ist auch nicht unser Ziel. Wir wollen natürlich alle Heimspiele zu Hause, in unserem Stadion, austragen.

Es kommt eine Menge Verantwortung und Arbeit auf die Vereinsmitglieder zu. Gab es im Vorfeld auch Skeptiker oder Kritiker der Entscheidung für das Wagnis Regionalliga?
Noppeney: Natürlich gab es die, und ich kann sie gut verstehen. Ich hatte ja selber einige schlaflose Nächte. Schließlich besteht der FC Hennef nicht nur aus der ersten Seniorenmannschaft.

Der Verein hat die Lizenz mit der Auflage erhalten, dass der Stadionumbau bis zum Saisonstart am 1. August abgeschlossen ist. Ist das zu schaffen?
Noppeney: Wir sind zuversichtlich, dass es klappt.

Zur Person

Hans-Josef "Hajo" Noppeney (51), verheiratet, zwei Kinder, ist hauptberuflich Leiter der Curanum-Seniorenheime in Hennef. Ab 2004 war er zunächst Vorsitzender der TuRa Hennef, seit 2005, nach der Fusion der TuRa mit dem FC Geistingen, ist Noppeney Vorsitzender des FC Hennef 05.

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