Dorfverein FC Wegberg-Beeck Das Hoffenheim aus dem Erkelenzer Land

BONN · Für den Fußball-Mittelrheinligisten Bonner SC hätte die Spielzeit 2014/2015 zu einer Bilderbuchsaison werden können. Ähnlich wie bei den großen Bayern der 25. Meistertitel, stünde der Aufstieg in die Regionalliga schon seit April fest.

 Nicht Wembley, sondern Wegberg-Beeck: Robin Schmidt (nicht im Bild) traf im Hinspiel zum vermeintlichen 1:0 für den BSC, Torhüter Stefan Zabel kam zu spät, Daniel Somuah (rechts) jubelte schon, aber der Schiedsrichter hatte den Ball vor der Linie gesehen. Da die Partie 0:0 ausging, hätte der BSC eigentlich zwei Punkte mehr auf dem Konto und Wegberg einen Zähler weniger. Im Aufstiegskampf kann das entscheidend sein.

Nicht Wembley, sondern Wegberg-Beeck: Robin Schmidt (nicht im Bild) traf im Hinspiel zum vermeintlichen 1:0 für den BSC, Torhüter Stefan Zabel kam zu spät, Daniel Somuah (rechts) jubelte schon, aber der Schiedsrichter hatte den Ball vor der Linie gesehen. Da die Partie 0:0 ausging, hätte der BSC eigentlich zwei Punkte mehr auf dem Konto und Wegberg einen Zähler weniger. Im Aufstiegskampf kann das entscheidend sein.

Foto: Boris Hempel

Von ernsthafter Konkurrenz weit und breit keine Spur. Die eine oder andere Niederlage - geschenkt. Es hätte so schön sein können, wenn da nicht in der rauen Fußballrealität ein kleiner, aber feiner Dorfverein insistierte, der sich seit nunmehr 20 Spielen hartnäckig weigert, den Platz als Verlierer zu verlassen und der sich zum Leidwesen des BSC auch noch herausnahm, die Lizenz für die Regionalliga zu beantragen. Der FC Wegberg-Beeck macht dem BSC also das Leben schwer und kommt am Sonntag (15 Uhr) zum wohl alles entscheidenden Duell um den Aufstieg in den Sportpark Nord.

Seit der Saison 2011/12 spielt die erste Mannschaft des Vereins aus dem Kreis Heinsberg in der Mittelrheinliga. Zuvor gehörte der Partnerverein von Borussia Mönchengladbach sieben Jahre der Oberliga Nordrhein an und kickte in der Saison 2010/2011 in der mittlerweile wieder entsorgten NRW-Liga.

Schon im letzten Jahr klopfte Wegberg-Beeck unüberhörbar an das Tor zur Regionalliga. Nach dem 2:0-Erfolg am drittletzten Spieltag beim FC Hennef 05 standen die Sektflaschen schon kalt. Dann aber verlor die Mannschaft von Cheftrainer Friedel Henßen bei Borussia Freialdenhoven mit 3:4. Der Traum von Liga vier war doch noch geplatzt.

Hinter den Wegberger Erfolgen und den Stehauf-Qualitäten des Clubs steht Günter Stroinski, der 1. Vorsitzende und Mäzen des Vereins. Zu einem Dietmar Hopp fehlen dem Unternehmer die Milliarden. Was das Engagement für seinen Verein angeht, steht Stroinski dem SAP-Mitbegründer und Mäzen von 1899 Hoffenheim aber in nichts nach.

Als Stroinski, der sein Geld mit Schließsystemen verdient, in den 1980er Jahren nach Wegberg zog, entdeckte er auch sein Herz für den FC Beeck. Seitdem investierte der 63-Jährige viel Herzblut und die eine oder andere Million. Während Dietmar Hopp für Hoffenheim die Rhein-Neckar-Arena baute, errichtete Stroinski für den FC Wegberg-Beeck 1998 das schmucke Waldstadion - für 750 000 Euro.

Seit der Eröffnung kommt regelmäßig Borussia Mönchengladbach zu Freundschaftsspielen, für die Stroinski als Sponsor ebenfalls ein wichtiger Partner ist. Der sportliche Aufstieg fußt auf der Arbeit des früheren sportlichen Leiters und späteren Trainers André Sieberichs, der die Mannschaft im Frühjahr 2009 übernahm. Nach Sieberichs Tod mit nur 44 Jahren übernahm Henßen, der als sportlicher Leiter auch die Spieler aussucht und die Verträge aushandelt.

Seit drei Jahren spielt die Mannschaft um Kapitän Arian Berkigt, Ex-Profi Johannes Walbaum und Goalgetter Dominik Bischoff nun zusammen. "Jetzt wollen wir die Früchte ernten", hatte Günter Stroinski im März gesagt. Dabei soll der Etat für die Regionalliga kaum steigen. Perspektivspieler aus dem Erkelenzer Land und Nachwuchsspieler aus Gladbach sollen es richten.

FC Wegberg-Beeck

Gründung: 1920 als Sportverein 1920 Beeck; im Juli 1996 Umbenennung in FC Wegberg-Beeck 1920 e.V
Sportarten: Fußball
Mitglieder: 500
Seniorenteams: 2
Jugendteams: 16 (davon 7 auf Verbandsebene)

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