Regionalliga Bäumer schließt Rücktritt nicht aus

HENNEF · Hennef verliert Kellerduell gegen Siegen 1:2. Der Trainer übt harsche Kritik an der Mannschaft.

Bis zum elften Spieltag der Fußball-Regionalliga West waren der FC Hennef und die Sportfreunde Siegen die einzigen Clubs ohne Sieg. Jetzt sind es nur noch die Hennefer. Während die Gäste nach dem Abpfiff den so lang ersehnten 2:1 (2:0)-Erfolg frenetisch feierten, schlichen die Hausherren mit hängenden Schultern und gesenkten Köpfen in die Kabine.

Die Niederlage hatte vor allem Marco Bäumer arg zugesetzt. Der Trainer übte harsche Kritik an seiner Mannschaft und schloss sogar einen Rücktritt nicht aus. "Es ist schon ein Armutszeichen für die anderen, wenn ein Denis Wegner, der nach acht Monaten Verletzungspause erstmals wieder spielt, der beste Mann auf dem Platz ist. Unser Zweikampfverhalten in der ersten Halbzeit war katastrophal. Ich werde mir in den nächsten Tagen überlegen, ob ich mir das weiterhin antun werde. Die Situation und die Kritik von außen gehen mir extrem nah. Am liebsten hätte ich nach dem Spiel alles hingeschmissen", saß die Enttäuschung bei ihm sehr tief.

Die Siegerländer kamen bei lautstarker Unterstützung ihrer mitgereisten Anhänger besser in die Partie. Manuel Glowacz, zumindest in der ersten Halbzeit Antreiber und Regisseur der Gäste, setzte nach drei Minuten ein erstes Ausrufezeichen, als sein direkter Freistoß aus 25 Metern nur knapp übers Tor strich. FCH-Keeper René Monjeamb bewahrte sein Team anschließend gegen den quirligen Ali Ibrahimaj und Glowacz vor einem frühen Rückstand. Nach neun Minuten musste aber auch er sich geschlagen geben, als Sven König den Ball nach einem Rückpass von Ibrahimaj aus kurzer Distanz über die Linie "stolperte".

Die Elf von Gästetrainer Matthias Hagner, dem der Vorstand unter der Woche trotz der sportlichen Misere das Vertrauen ausgesprochen hatte, setzte nach. Die Belohnung war das sehenswerte 2:0, bei dem sich Ibrahimaj auf dem linken Flügel durchsetzte, in Robben-Manier nach innen zog und aus 20 Metern unhaltbar in den Winkel traf (27.). SFS-Keeper Dominik Poremba musste vor der Pause lediglich bei einem Kopfball von Denis Wegner (31.) und einem Schuss von Nikolas Klosterhalfen (38.) eingreifen.

Der zweite Durchgang begann für die Hennefer vor 663 Zuschauern vielversprechend: Nach einem Foul von Poremba am gerade eingewechselten Sertan Yegenoglu zeigte Schiedsrichter Sevinc (Waltrop) auf den Elfmeterpunkt. Sebastian Hecht, ebenfalls neu im Spiel, traf jedoch nur die Querlatte (47.). Dies war aber das Startzeichen für eine bis dahin kaum vorhandene Offensive der Gastgeber. Die Hagner-Elf wurde minutenlang in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Der Anschlusstreffer war nur noch eine Frage der Zeit. Er gelang schließlich Denis Wegner, der mit einem direkten Freistoß von der Strafraumgrenze Poremba keine Abwehrmöglichkeit ließ (65.).

Mit Martin Notz wechselte FCH-Trainer Bäumer danach sogar noch einen vierten Stürmer ein, was den Druck auf das Tor der Siegener noch mehr erhöhte. Erneut war es Wegner, der mit einem Schuss, der an der Außenseite des Pfostens vorbeistrich (70.) und einem Pfostentreffer (75.) für Aufregung im Gästestrafraum sorgte. Zum am Ende verdienten Ausgleich fehlte dem Tabellenschlusslicht wie so oft aber das letzte Quäntchen Glück. "Ich bin total happy", sagte ein erleichterter Siegener Trainer Matthias Hagner. "Nach einer guten ersten Hälfte hatten wir nach dem Wechsel das Glück, das wir in der Vergangenheit nicht hatten. Ich fühle mit den Hennefern, weil ich weiß, wie weh solche Nackenschläge tun."

FC Hennef: Monjeamb, Binot (46. Yegenoglu), Ehrenstein, Moog, Jamann (69. Notz), Niewiadomski, Habl, Schöller (46. Hecht), Bouallal, Wegner, Klosterhalfen.

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