Pyeongchang 2018 Deutsches Eishockey-Team steht sensationell im Olympia-Finale

Pyeongchang · Das deutsche Eishockey-Team hat bei den Olympischen Spielen sensationell das Finale erreicht. Die Deutschen schlugen Goldfavorit Kanada mit 4:3. Die Biathlon-Staffel der Männer gewann Bronze. Ein Überblick.

Unfassbar, unbeschreiblich, einfach sensationell: Deutschlands Eishockey-Wunderteam greift tatsächlich nach Olympia-Gold. Mit einem nie für möglich gehaltenen Coup beim 4:3 (1:0, 3:1, 0:2) gegen Rekord-Olympiasieger Kanada hat das Team von Bundestrainer Marco Sturm bereits Silber sicher und den größten Erfolg in der Geschichte des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) perfekt gemacht. Das „Wunder von Innsbruck“ beim Bronze-Gewinn 1976 ist bereits getoppt, jetzt kann der vor dem Turnier große Außenseiter am Sonntag (05.10 Uhr MEZ/ZDF und Eurosport) gegen die Olympischen Athleten aus Russland (OAR) endgültig deutsche Sportgeschichte schreiben.

Den historischen Erfolg von Pyeongchang gegen den 26-maligen Weltmeister schossen in einem mitreißenden Match Brooks Macek (15. Minute), Matthias Plachta (24.), Frank Mauer (27.) und Patrick Hager (33.) heraus. Nie zuvor hatte Deutschland gegen das Mutterland des Eishockeys bei Winterspielen gewonnen - und zitterte nach einer zwischenzeitlich klaren 4:1-Führung bis zum Schluss.

Der neunmalige Olympiasieger kam gegen ein leidenschaftliches deutsches Team zu Toren durch Gilbert Brule (29.), Mat Robinson (43.) und Derek Roy (50.) und sorgte im Schlussdrittel für einen Nerven-Krimi. Kanada spielt nun am Samstag gegen Tschechien lediglich um Bronze.

„Kanada ist besser bestückt als wir, aber wir haben das größere Herz“, hatte Sturm vor dem Spiel gesagt und eindrucksvoll Recht behalten. Wegen des Olympia-Boykotts der NHL fehlen nicht nur dem Favoriten viele Stars, auch die besten deutschen Spieler sind in Südkorea nicht dabei. Mit dem nur aus DEL-Spielern bestehenden Kader hatte kein Experte vor dem Turnier, geschweige denn vor dem Match gegen Kanada, gerechnet.

Deutschland besiegt Kanada
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Schon mit dem sensationellen Viertelfinal-Sieg gegen Weltmeister Schweden hatte Deutschland acht Jahre nach dem WM-Halbfinale in Köln gegen Russland (1:2) sowohl in Pyeongchang als auch in der Heimat für eine neue Euphorie gesorgt. Für das erste olympische Halbfinale überhaupt hatte sich der DEB vor Karten-Anfragen aus dem deutschen Team kaum retten können. „Die Nachfrage ist riesig. Ich musste beim Weltverband IIHF noch einmal Karten nachbestellen“, sagte DEB-Präsident Franz Reindl der Deutschen Presse-Agentur.

Biathleten gewinnen Bronze

Die deutschen Biathleten haben mit der Herren-Staffel die Bronzemedaille gewonnen. Das Quartett mit Erik Lesser, Benedikt Doll, Arnd Peiffer und Simon Schempp musste sich am Freitag in Pyeongchang nur den siegreichen Schweden sowie Norwegen geschlagen geben.

Startläufer Lesser hatte nach nur einem Nachlader an erster Position auf Doll übergeben, doch der Dritte der Verfolgung musste gleich zweimal in die Strafrunde und fiel auf Rang fünf zurück. Peiffer führte das deutsche Team mit zwei fehlerfreien Schießeinlagen wieder auf Medaillenkurs, doch Schempp vergab am Schießstand das bis dahin sogar noch mögliche Gold.

Weiterer Dopingfall bei den Spielen

<p>Bei Olympia gibt es offenbar einen weiteren Dopingfall - und wieder trifft es ein Mitglied aus dem Team "Olympische Athleten aus Russland". Wie russische Medien berichten, sei die Bob-Fahrerin Nadeschda Sergejewa positiv getestet worden. Angeblich habe der russische Bobverband den Dopingfall bereits bestätigt. Sergejewa wäre der zweite Dopingfall für die "Olympischen Athleten aus Russland" in Pyeongchang nach dem des Curlers Alexander Kruschelnizki. Am Samstag will die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees entscheiden, ob die Suspendierung des ROC aufgehoben wird und Russland unter eigener Flagge bei der Schlussfeier starten darf. Der erste positive Dopingbefund sorgte bereits für hohe Wellen.</p><p>Ausgerechnet heute haben die Olympischen Athleten aus Russland die erste Goldmedaille für ihr Team eignefahren. Die 15-jährige Alina Sagitowa setzte sich im Eiskunstlauf vor Weltmeisterin und Teamkollegin Jewgenija Medwedjewa durch. Es war der erwartete Doppel-Erfolg der Russinnen. Bronze ging an die Kanadierin Kaetlyn Osmond. Die deutsche Meisterin Nicole Schott belegte den 18. Platz. Sagitowa ist die zweitjüngste Eiskunstlauf-Olympiasiegerin der Geschichte. Nur Tara Lipinski aus den USA war bei den Spielen 1998 in Nagano jünger.</p><p><a href="internal:/article/3791511" id="_4ff70a0f-b5fb-4da7-8f5a-56470cfb4ec5">Die Medaillen und Entscheidungen am Freitag

Julia Eichinger hat im Skicross die Überraschung verpasst und ist im Achtelfinale bereits ausgeschieden. Damit bleiben die deutschen Skicrosser wie bereits 2014 ohne Medaille. Die Goldmedaille sicherte sich die Kanadierin Kelsey Serwa vor ihrer Landsfrau Brittany Phelan. Bronze ging an die Schweizerin Fanny Smith.

Das IOC hat eine Medaillenzeremonie für die "neuen" Bronzemedaillen-Gewinner im Mixed-Wettbewerbs der Curler angekündigt. Kristin Skaslien und Magnus Nedregotten aus Norwegen erhalten ihre Medaillen, nachdem das russische Paar Alexander Kruschelnizki und Anastassija Brysgalowa disqualifiziert worden war. Kruschelnizki wurde der Einnahme des verbotenen Herzmittels Meldonium überführt. Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt.

Die deutschen Medaillengewinner

Für Nico Ihle lief es über die 500 Meter im Eisschnelllauf alles andere als optimal. Zwar lieferte der Vize-Weltmeister eine ordentliche Vorstellung ab, unterm Strich blieb aber nur der achte Platz. Auch über 1000 Meter landete der Chemnitzer beim Erfolg des niederländischen Topfavoriten Kjeld Nuis auf Platz acht.

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