GA-Interview mit Läuferin des TSV Bayer 04 Leverkusen Klosterhalfen: Mag es nicht, hinterher zu laufen

Rio de Janeiro · Konstanze Klosterhalfens Olympia-Abenteuer in Rio de Janeiro ist beendet. Die 19-Jährige aus dem Siebengebirgsort Bockeroth hat den Endlauf über 1500 Meter nicht erreicht. Im Halbfinale lief sie mit 4:07,23 Minuten nahe an ihre persönliche Bestzeit (4:06,97) heran.

Trotz des Ausscheidens darf die Läuferin des TSV Bayer 04 Leverkusen mit ihrer Leistung sehr zufrieden sein. Nach ihrem Auftritt vor 60.000 Zuschauern im Stadio Olympico sprach GA-Sportchef Berthold Mertes mit ihr.

Frau Klosterhalfen, Sie können trotz des verpassten Endlaufs stolz auf Ihren ersten Olympiaeinsatz sein. Trotzdem wirken Sie leicht enttäuscht. Warum?
Konstanze Klosterhalfen: Ich kann insgesamt schon zufrieden sein, auch wenn es nicht das war, was ich erhofft hatte. Der Ausgang des Vorlaufs war natürlich schöner für mich. Leider habe ich mir den Traum vom Finale nicht erfüllen können.

Woran lag es?
Klosterhalfen: Es war leider nicht das perfekte Rennen für mich. Ich habe taktische Fehler gemacht. Es ist auf jeden Fall eine weitere Erfahrung. Ich hätte es aber gerne etwas anders gehabt.

Sie sind in den Kurven häufig auf Bahn zwei gelaufen. Deshalb kann man eigentlich zur persönlichen Bestzeit gratulieren, wenn man die zu viel gelaufenen Meter berücksichtigt.
Klosterhalfen: Ja, das war nicht so glücklich. Ich hätte wohl etwas länger warten sollen, aber als ich merkte, dass es immer schneller wurde, dachte ich, wenn ich jetzt nicht schon in der Kurve ausschere, dann ist es ganz vorbei. Es waren auf jeden Fall die Meter, die mir am Ende gefehlt haben.

War Ihre Ungeduld zu groß?
Klosterhalfen: Ja, war wohl so. Ich mag es ja ohnehin nicht, hinterher zu laufen. Aber so viel Gerangel um die Positionen hatte ich noch nie. Ich musste mehrfach meinen Schritt rausnehmen. Das kostet Kraft.

Was nehmen Sie aus Rio mit?
Klosterhalfen: Auf jeden Fall diese unbeschreibliche Atmosphäre. Sportlich gesehen aber auch die wertvolle Erfahrung, wie es auf dem höchsten Level zugeht.

Noch etwas?
Klosterhalfen: Zum ersten Mal habe ich Usain Bolt im Callroom gesehen. (Anmerkung der Red.: der Callroom ist der Raum, in dem sich die Athleten vor ihrem Wettkampf sammeln – Bolt trat kurz nach Klosterhalfen zum 100-m-Halbfinale an)

Haben Sie diesmal auch ein Foto mit ihm gemacht - wie zuletzt, als Sie beim Meeting im tschechischen Ostrau ebenso zu den Siegern zählten wie der Sprint-Weltrekordler?
Klosterhalfen: Nein, ich dachte, das kann ich nicht bringen. Man darf im Callroom ja sowieso keine elektronischen Geräte dabeihaben.

Sie sind wohl ein ziemlicher Fan von ihm, oder?
Klosterhalfen: Er war der erste, den ich als großen Leichtathleten kannte. Und vor dem schnellsten Mensch der Welt, da habe ich schon ein bisschen Respekt.

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