Sportrechtler Russland hat bei Olympia nichts verloren

Stuttgart · Mit harscher Kritik hat der Heidelberger Sportrechtler Michael Lehner auf die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) reagiert, russische Sportler nicht komplett von den Sommerspielen in Rio auszuschließen.

 Der Sportrechtler Michael Lehner kritisiert die IOC-Entscheidung russische Sportler nicht komplett von den Spielen in Rio auszuschließen. Foto (2007): Marijan Murat

Der Sportrechtler Michael Lehner kritisiert die IOC-Entscheidung russische Sportler nicht komplett von den Spielen in Rio auszuschließen. Foto (2007): Marijan Murat

Foto: Marijan Murat

"Weil ein Staat, der nachgewiesenermaßen ein staatliches Dopingsystem wie zu DDR-Zeiten installiert hat und betreibt, bei Olympischen Spielen nichts verloren hat", sagte Lehner "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" in einem Interview.

IOC-Präsident Thomas Bach warf er vor, eingeknickt zu sein. "Das war ein Kniefall vor Russland - aus Angst, individuelle Macht zu verlieren. Und natürlich auch aus wirtschaftlichen Gründen", sagte Lehner und sprach von einem krampfhaften Versuch, die eigene Macht zu sichern.

Bach hebe einerseits seine Null-Toleranz-Politik gegen Doping hervor und sei ein strikter Vertreter des Prinzips, wonach jeder Sportler für die in seinem Körper gefundenen Stoffe verantwortlich sei. Dass nun die Unschuldsvermutung gelten solle, bezeichnete Lehner als nicht mehr logisch und widersprüchlich. Die Entscheidung, die Fachverbände über mögliche Sperren entscheiden zu lassen, habe nur das Ziel, noch möglichst viele russische Athleten in Rio starten zu lassen.

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