Olympia Rio-Start oder Olympia-Bann? Die Positionen der Fachverbände

Berlin · Die einzelnen olympischen Fachverbände reagieren sehr unterschiedlich auf die Entscheidung der IOC-Exekutive, russische Sportler nicht komplett von den Spielen in Rio de Janeiro auszuschließen.

Das Internationale Olympische Komitee hat das russische Team trotz des nachgewiesenen Staatsdopings nicht komplett von den Spielen in Rio ausgeschlossen. Gefragt sind nun die Fachverbände. Die einzelnen Positionen:

SCHWIMMEN: Sieben russischen Schwimmern bleibt nach einer Entscheidung des Weltverbandes FINA die Olympia-Teilnahme verwehrt. Zu den vier von Russland bereits zurückgezogenen Schwimmern gehört Weltmeisterin Julija Jefimowa.

GEWICHTHEBEN: Der Gewichtheber-Weltverband IWF forderte zunächst "weitere Aufklärung" durch das IOC, bevor er eine Entscheidung treffen will.

TISCHTENNIS: Eine spezielle Kommission des Weltverbandes ITTF soll über das Startrecht eines russischen Trios befinden.

TURNEN: Der Weltverband FIG kündigte an, umgehend auf die Bedingungen des IOC zu reagieren. Man werde einen "Pool der qualifizierten russischen Athleten" etablieren. Trend: Alle nominierten Russen dürfen in Rio starten.

TENNIS: Der Weltverband ITF will allen nominierten russischen Spielern das Startrecht für Rio erteilen. Superstar Maria Scharapowa ist wegen Meldonium-Einnahme gesperrt.

RINGEN: Der Ringer-Weltverband UWW hat alle Olympia-Starter bei den Qualifikationsturnieren - außerhalb Russlands - kontrolliert.

MODERNER FÜNFKAMPF: Der Weltverband UIPM hat zwei russische Sportler von den Olympischen Spielen in Rio ausgeschlossen. Maxim Kustow und der als Ersatzmann vorgesehene Ilja Frolow dürfen nach einer Entscheidung des Executive Boards in Rio nicht starten. Das sei das Ergebnis nach Lektüre des McLaren-Reports, teilte der Verband mit.

SCHIESSEN: Fälschlicherweise waren im WADA-Report auch drei Dopingfälle von Sportschützen aufgeführt. Allerdings hatte der Weltverband ISSF diese positiven Fälle im Vorfeld aufgearbeitet und geahndet. Alle 18 qualifizierten russischen Schützen dürfen starten.

JUDO: Der Judo-Weltverband IJF will alle elf vorgeschlagenen russischen Sportler in Rio antreten lassen. Dies muss nun noch von einem CAS-Experten abgesegnet werden.

BOGENSCHIESSEN: Der Weltverband (World Archery) teilte bereits mit, dass die drei Russen Tuiana Daschidorschewa, Xenia Perowa und Inna Stepanowa am olympischen Turnier teilnehmen dürfen.

LEICHTATHLETIK: Hier darf nach dem Entscheid des Sportgerichtshofs CAS kein Russe in Rio starten. DLV-Präsident Clemens Prokop hält indes die IOC-Entscheidung, ehemalige russische Doping-Sünder generell nicht bei den Rio-Spielen starten zu lassen, für rechtswidrig.

BADMINTON: Der Weltverband BWF will noch über die Teilnahme der vier qualifizierten russischen Spieler befinden.

BOXEN: Der Weltverband AIBA ließ wissen, dass es bei den elf in Frage kommenden russischen Startern eine Einzelfallprüfung geben soll. Die endgültige Liste soll dem IOC "zu gegebener Zeit" vorgelegt werden.

KANU: Russlands Olympiasieger Alexander Djatschenko wird in Rio seinen Erfolg von 2012 nicht wiederholen können. Djatschenko wurde vom Weltverband ICF suspendiert. Bis zum Abschluss weiterer Untersuchungen wurden zudem Djatschenkos Teamkollegen Elena Anjuschina, Natalja Podolskaja, Andrej Kraitor und der Olympia-Dritte Alexej Korowaschkow vorerst gesperrt und dürfen auch nicht in Rio starten.

RADSPORT: Der Weltverband UCI will in den kommenden Tagen über die 18 qualifizierten Russen entscheiden.

PFERDESPORT: Die internationale Dachorganisation FEI gab an, dass keiner der fünf qualifizierten russischen Starter mit Doping in Verbindung gebracht wird.

FECHTEN: Der Weltverband FIE, geführt von dem Russen Alischer Usmanow, steht unmittelbar vor einer Stellungnahme, wie er sich im Fall der 16 qualifizierten russischen Fechter entscheidet.

GOLF: Über die Teilnahme einer qualifizierten Russin soll noch entschieden werden.

HANDBALL: Der Trend dürfte so aussehen, dass Russlands für die Spiele qualifiziertes Frauenteam starten darf. Die IHF hat einen Brief an den russischen Handball-Verband geschrieben und um Auskunft über die Aufenthaltsorte der Spielerinnen gebeten, um schnellstmöglich kurzfristige Dopingkontrollen im Training durchführen zu können. Davon hängen weitere Entscheidungen ab.

RUDERN: Der Internationale Ruderverband hat insgesamt 22 von 28 qualifizierten russischen Athleten von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ausgeschlossen, gab die FISA bekannt. Damit hat der russische Verband sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen keinen Achter am Start. Nachrücker sind bei den Männern der italienische Achter, bei den Frauen der australische.

SEGELN: Pawel Sozykin wird zuschauen müssen. Weil sein Name im McLaren-Bericht auftaucht, dürfe er in Rio nicht in der 470er-Klasse starten, teilte der Weltverband mit.

TAEKWONDO: Zu den drei qualifizierten russischen Teilnehmern wird noch eine Erklärung des Weltverbandes ITF erwartet.

TRIATHLON: Auch in dieser Sportart wird von der ITU in Kürze eine Erläuterung zu den sechs qualifizierten Russen erwartet.

VOLLEYBALL: Der Volleyball-Weltverband FIVB hat immer noch keine offizielle Entscheidung über den Start russischer Athleten bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro bekanntgegeben. Man prüfe derzeit die vom Russischen Volleyball-Verband RVF eingereichten überarbeiteten Kaderlisten, teilte der FIVB in Lausanne auf Anfrage mit. Ein Ausschluss der beiden russischen Hallen-Teams sowie der drei Beachvolleyball-Duos gilt aber als äußerst unwahrscheinlich.

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