Olympia Ex-Spitzenfunktionär Gäb gibt Olympischen Orden zurück

Frankfurt/Main · Der langjährige deutsche Spitzenfunktionär Hans Wilhelm Gäb gibt seinen Olympischen Orden aus Protest vor der umstrittenen Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees, Russland nicht komplett von den Rio-Spielen zu verbannen, zurück.

 Hans Wilhelm Gäb (r) posiert 2006 neben dem damaligen IOC-Vizepräsidenten Thomas Bach mit seinem Olympischen Orden.

Hans Wilhelm Gäb (r) posiert 2006 neben dem damaligen IOC-Vizepräsidenten Thomas Bach mit seinem Olympischen Orden.

Foto: Günter Schiffmann

"Ich möchte nicht die Auszeichnung einer Organisation tragen, welche die Ideale des Sports verrät", schrieb Gäb in einer Mitteilung. Auch die Erklärung von DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der die IOC-Entscheidung gutgeheißen hatte, "beschäme" ihn, teilte der frühere Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes mit.

Das IOC hatte das russische Team trotz dokumentierten Staatsdopings unter anderem bei den Winterspielen von Sotschi 2014 nicht komplett von den Rio-Spielen ausgeschlossen, sondern die Entscheidung über russische Starter in den einzelnen Sportarten an die Fachverbände delegiert. Daraufhin hatte das IOC international heftige Kritik - geäußert vor allem von Anti-Doping-Kämpfern und diversen Sportlern - einstecken müssen.

Obendrein hatte das IOC Whistleblowerin Julia Stepanowa keine Startberichtigung für Rio erteilt. "Ich empfinde die beschlossene Aussperrung der russischen Athletin Julia Stepanowa, die mit der Aufdeckung russischer Betrügereien dem sauberen Sport einen großen Dienst erwiesen hatte und in der Folge aus ihrer Heimat flüchten musste, als einen schamlosen Akt und eine einzigartige Verbeugung vor der Machtpolitik eines bloßgestellten Staates", schrieb Gäb dazu.

Gäb hatte im Jahr 2006 für seine Verdienste einen olympischen Orden vom IOC erhalten.

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