Ausgelaugt und kraftlos: DHB-Team zittert um Olympia

Doha · "Irgendwie müssen wir den Kopf frei bekommen und morgen irgendwie gewinnen", sagte Spielmacher Michael Kraus. Im ersten Spiel der Platzierungsrunde um die Ränge fünf bis acht hatten er und seine Kollegen in Doha mit 23:28 (11:13) gegen Kroatien verloren.

 Silvio Heinevetter sitzt nach einem Treffer frustriert auf in seinem Tor auf dem Hosenboden. Foto: Gjorgji Licovski

Silvio Heinevetter sitzt nach einem Treffer frustriert auf in seinem Tor auf dem Hosenboden. Foto: Gjorgji Licovski

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Schon wieder gaben Deutschlands Handballer Durchhalteparolen aus. Nach der zweiten Niederlage bei der WM wurde die letzte Chance beschworen, noch in Katar die Teilnahme an einem Olympia-Qualifikationsturnier zu schaffen.

Nun trifft die deutsche Mannschaft am Samstag im Spiel um den siebten Rang auf Slowenien, das gegen Dänemark mit 33:36 (15:19) den Kürzeren gezogen hatte. Nur der Sieger dieses Duells erobert noch bei dieser WM einen Platz für ein Olympia-Qualifikationsturnier. Der Verlierer muss vor allem auf die EM 2016 in Polen hoffen.

"Die Jungs wollen sich natürlich für ein gutes Turnier belohnen. Wir werden morgen hoffentlich ein gutes Spiel machen und dann haben wir eine Chance", sagte Bundestrainer Sigurdsson. "Es geht um den siebten Platz. Wir werden noch mal alles in die Waagschale werfen", versprach Bernhard Bauer, Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB).

Vor nur rund 1200 Zuschauern waren Jens Schöngarth und Uwe Gensheimer mit jeweils sechs Treffern die besten Torschützen für das kraftlose deutsche Team, in dem Stammspieler Steffen Weinhold wegen einer Adduktorenzerrung fehlte. "Man hat heute gemerkt, dass wir sieben Spiele fast am Limit gespielt haben, bis auf Saudi-Arabien. Das hat Kraft und Energie gekostet. Bei Paul Drux war heute der Tank leer. Wenn er fehlt und Steffen Weinhold, die beide Schlüsselleute für unser Angriffsspiel im gesamten Turnier sind, ist damit der Rhythmus ein bisschen verloren gegangen", nannte Sigurdsson als Gründe für die zweite Turnierniederlage.

Binnen 24 Stunden muss der Isländer nun seine Spieler wieder aufpeppen. "Wir müssen ganz tief in die Tasche greifen und alles rausholen. Das ist eine Energiesache. Wenn wir müde werden, kommt es darauf an, clever zu spielen", sagte er.

Zwei Tage nach der 24:26-Niederlage im Viertelfinale gegen Katar startete seine Mannschaft vielversprechend in die Partie. Nach vier Minuten führte sie mit 3:1 und in der zehnten Minute mit 6:4. Dann aber riss der Spielfaden. Neun Minuten lang traf kein Deutscher mehr ins Tor der Kroaten. Teilweise fanden die Spieler um Mittelmann Martin Strobel keine Lücke in der beweglichen Abwehr, zum anderen wurde zu viele Würfe eine Beute des guten Torhüter Mirko Alilovic.

Trotz guter Paraden von Schlussmann Silvio Heinevetter lief die deutsche Mannschaft in der 17. Minute einem 6:8-Rückstand hinterher und beim 7:10 (21.) einen Drei-Tore-Nachteil, den sie aber bis zur Pause wieder auf 11:13 reduzierte. "Wir haben zu viele freie Würfe verballert. Die Abwehr steht ganz gut. Aber uns fehlt es an Durchschlagskraft im Angriff", sagte Teammanager Oliver Roggisch nach den ersten 30 Minuten und bemängelte eine Trefferquote von nicht einmal 50 Prozent.

Kapitän Gensheimer hatte als Marschroute vorgeben, die erste Niederlage des Turniers zu vergessen und sich auf die vorherigen Stärken zu besinnen. "Wir müssen wieder als Mannschaft zusammenstehen", meinte der Linksaußen. Mit eben diesem Elan kam die DHB-Auswahl aufs Parkett zurück und glich zum 13:13 (34.) aus.

Das Aufbäumen aber fiel zu kurz aus. Im Angriff wurden zu viele Bälle leichtfertig vergeben und die deutsche Mannschaft lief in die Konter der Kroaten. Nach dem 14:19 (41.) kämpfte sie sich zwar noch einmal auf 16:19 (44.) heran, war aber nach dem 17:22 (48.) auf verlorenem Posten.

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