Zittersieg für Real mit Kroos und Khedira: "Viel Arbeit"

Madrid · Die Zuschauer im Bernabéu-Stadion pfiffen sich den Frust von der Seele, Abwehrspieler Pepe wollte den Zittersieg zum Saisonstart gar nicht erst schönreden.

 Toni Kroos (M) gab die Vorlage zum 1:0 für Real Madrid. Foto: Juan Carlos Hidalgo

Toni Kroos (M) gab die Vorlage zum 1:0 für Real Madrid. Foto: Juan Carlos Hidalgo

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"Wir haben noch viel Arbeit vor uns", gestand der Portugiese nach Real Madrids holprigem 2:0-Erfolg gegen Neuling FC Córdoba, der nach 42 Jahren erstmals wieder Eliteluft in Spaniens Priméra Division schnuppert.

Immerhin wussten die Weltmeister im königlichen Dress zu überzeugen: Toni Kroos leistete mit einem Eckball die Vorarbeit zum Führungstor durch Karim Benzema. Sami Khedira wurde nach der sommerlichen Seifenoper um seinen Verbleib in der spanischen Hauptstadt die letzten 15 Minuten eingesetzt und gab der Elf sofort mehr Defensiv-Stabilität.

Die Sportzeitung "AS" sprach am Dienstag dennoch von einem "Schrecken", und "ABC" stellte fest: "Córdoba schrammte am Wunder vorbei". Alles andere als ein Real-Sieg wäre in der Tat ein Wunder gewesen, hat doch Córdoba mit einem Saisonetat von 35 Millionen Euro rund 15 Mal weniger Geld zur Verfügung als der Topclub, der im Sommer neben Kroos unter anderen auch Kolumbien-Star James Rodríguez holte. Aber auch Trainer Carlo Ancelotti war mit dem Start in die Saison unzufrieden. Er will künftig bei seinem Team "mehr Schnelligkeit" sehen.

Als der Franzose Benzema in der 30. Minute mit einem Klassekopfball ins linke Kreuzeck seine Durststrecke im Verein nach 15 Spielen beendet hatte, da war die Welt bei Real noch in Ordnung. Doch vor allem in den ersten 30 Minuten der zweiten Hälfte brachten die sehr ordentlich spielenden Gäste aus Andalusien ihren Gegner mächtig in Verlegenheit - vor allem deshalb, weil Dirigent Kroos die Luft ausging und bei Real vier Akteure (Rodríguez, Benzema, Cristiano Ronaldo und Gareth Bale) kaum noch zurückliefen.

Als Khedira für Benzema ins Spiel kam (75.), wurde er von den Rängen ausgebuht. Die Fans sind sauer, weil der Mittelfeldmann eine Verlängerung seines bis 2015 laufenden Vertrages abgelehnt und sich dennoch keinen neuen Club gesucht hatte, so dass er in rund zehn Monaten ablösefrei gehen darf. Mit dem Ex-Stuttgarter kam aber deutlich mehr Ruhe ins Spiel des Starensembles, das in den letzten acht Spielen nur acht Mal traf. Erlöst wurden die Fans erst in der 90. Minute, als Ronaldo mit einem 40-Meter-Hammer den Endstand besiegelte.

Viele Beobachter meinen, Real werde den wohl zu Manchester United für rund 75 Millionen Euro wechselnden Ángel Di María vorne und hinten schmerzhaft vermissen. "Man hatte schon die Erfolgsformel gefunden und dann eine neue gesucht", kritisierte der frühere Club-Profi und -Manager Jorge Valdano. Nach der ersten Runde liegt Real nur wegen der schlechteren Tordifferenz hinter Erzrivale FC Barcelona, der dank eines Doppelpacks von Lionel Messi gegen Elche 3:0 gewann und die Tabelle anführt. Bei Titelverteidiger Atlético Madrid traf auch der ehemalige Bayern-Torjäger Mario Mandzukic trotz dreier Chancen in der ersten Hälfte nicht ins Schwarze. "Wir haben für die Anstrengung im Supercup (1:1 und 1:0 gegen Real) bezahlen müssen", meinte der für acht Spiele gesperrte Trainer Diego Simeone.

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