Viel Arbeit für Kanuten nach EM - Blick Richtung 2015

Brandenburg/Havel · Zu ihren größten Jubelstürmen setzten die deutschen Kanuten erst an, als die Heim-Europameisterschaften schon einige Stunden Geschichte waren.

 Für Max Hoff & Co. startet im August die WM in Moskau. Foto: Ralf Hirschberger

Für Max Hoff & Co. startet im August die WM in Moskau. Foto: Ralf Hirschberger

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In kleinen Gruppen begossen Spitzenpaddler Max Hoff & Co. am Fernseher den WM-Triumph der deutschen Fußballer im fast 10 000 Kilometer entfernten Rio de Janeiro. Sie selbst hatten ihr Publikum in Brandenburg/Havel zuvor am Wochenende nur punktuell in Euphorie versetzen können - dreieinhalb Wochen vor den Weltmeisterschaften in Moskau wartet noch einige Arbeit. "Wir werden nächste Woche im Trainingslager zusammenrücken und auch Schulterklopfer an die verteilen, bei denen es nicht gut lief", kündigte Kajak-Sprinter Ronny Rauhe an.

Noch mehr Bedeutung kommt allerdings der Zeit nach Moskau zu. Kommendes Jahr geht es bei den Weltmeisterschaften in Mailand bereits um die Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2016, die dann ebenfalls am Traumziel Rio ausgetragen werden. Topleistungen werden benötigt, um frühzeitig mit einer möglichst großen Mannschaft für das Ringe-Spektakel planen zu können. "Besonders wichtig sind unsere beiden Kajak-Vierer, weil damit die Hälfte aller Quotenplätze für Olympia geholt werden kann", sagte Verbandschef Thomas Konietzko. Das Problem: Gerade in diesem Bereich ist der Deutsche Kanu-Verband (DKV) zurzeit international nicht konkurrenzfähig. Überhaupt langte es in Brandenburg gegen die europäischen Mitstreiter nur zur für deutsche Kanuten mäßigen Gesamtbilanz von elf Medaillen.

Selbst ohne die Konkurrenz aus Übersee sprang im K4 kein Podestplatz heraus. Die Frauen wurden nur Vierter, das Männerboot schaffte nach einer desillusionierenden Fahrt im Vorlauf nicht mal die Finalqualifikation. "Das ist für uns ein enttäuschendes Ergebnis, zumal wir gedacht haben, dass wir auf einem guten Weg sind", beklagte Bundestrainer Reiner Kießler.

Über 1000 Meter fehlen ihm neben Einer-Weltmeister Max Hoff schlicht auch weitere Weltklassepaddler bei den Kajak-Männern. Bei der WM 2013 in Duisburg reichte es nur zu Platz neun. In der sportlichen Not ließ der DKV im Frühjahr zwei weitgehende No-Name-Besetzungen gegeneinander antreten - auch weil Hoff nach Olympia 2012 auf eine Zusatzbelastung durch Viererstarts verzichten wollte. Obwohl Peking-Olympiasieger Martin Hollstein, Marius Radow, Martin Schubert und Kai Spenner den Ernstfall jetzt vermasselten, sollen sie in Moskau eine weitere Bewährungschance erhalten.

"Das war ihr erstes Rennen unter Wettkampfbedingungen. Wenn wir sie jetzt wieder auseinanderreißen, würde es in Moskau für das neue Boot auch wieder das erste Rennen sein", sagte Kießler. Der Chefcoach will auf Kontinuität setzen. Allerdings ist bei den Weltmeisterschaften 2015 mindestens Platz sechs für die vorzeitige Olympia-Qualifikation nötig - davon war das deutsche Problemboot zuletzt weit entfernt. In Moskau sollen deutliche Fortschritte her, sonst wird Kießler wohl doch nicht am neuerlichen Umbau seiner Mannschaft vorbeikommen. "Wir sind optimistisch, dass wir das noch hinkriegen", kommentierte er.

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