Suzuka: Taifun kommt Formel 1 "bedrohlich nahe"

Suzuka · Das nächste Mercedes-Duell um den WM-Titel droht ins Wasser zu fallen. Vor dem Großen Preis von Japan herrscht Taifun-Alarm. Nach Erkenntnissen des Formel-1-Wetterdienstes wird der Wirbelsturm namens Phanfone dem Renn-Ort Suzuka am Wochenende "schon bedrohlich nahe" kommen.

 Es droht ein Regenrennen in Suzuka. Foto: Srdjan Suki

Es droht ein Regenrennen in Suzuka. Foto: Srdjan Suki

Foto: DPA

"Dabei dürfte es laut letzten Vorhersagen vor allem zu Beeinträchtigungen durch teils starken Regen kommen", erklärten die Experten von Ubimet in einer Mitteilung.

Von den Morgen- bis zu den Abendstunden könne es andauernd und teils kräftig regnen. Sturm mit über 150 Stundenkilometern und sintflutartiger Niederschlag könnten zudem die Weiterreise des Formel-1-Trosses zum Rennen in gut einer Woche in Sotschi behindern. "Bedrohlich könnte die Situation am Sonntagabend und Montag werden", hieß es. Ein Logistik-Alptraum für die Teams.

Das ist auch nicht mehr im Sinne von WM-Verfolger Nico Rosberg. "Der Taifun ist sehr willkommen", hatte der 29-Jährige mit Blick auf die Stärke des Mercedes auch auf nasser Strecke noch etwas unbedarft gesagt. Stunden später kam die besorgniserregende Prognose. Am Sonntag könnten Verhältnisse herrschen, die Rennfahren unmöglich machen.

Was tun? Hinter den Kulissen soll bereits über einen früheren Start nachgedacht werden. Eigentlich sollen die Roten Ampeln kurz nach 15.00 Uhr erlöschen und den Start auf dem Suzuka Circuit zum fünftletzten Saisonrennen freigeben. Gegen 17.30 Uhr wird es über dem 5,807 Kilometer langen Kurs aber schon dunkel, bei schwerem Niederschlag sind die Sichtverhältnisse schon früher schwierig. Ob angesichts von TV-Rechten das Rennen einfach so vorgezogen werden kann, ist fraglich. Oder man zieht das Rennen auf Samstag vor.

Bleibt man aber bei Sonntag und 15.00 Uhr wird der Handlungsspielraum geringer. Grundvoraussetzung für Autos auf der Rennstrecke ist auch, dass die Witterungsverhältnisse einen Start des Rettungshubschraubers erlauben.

Schon am Donnerstag bekamen die Piloten einen ersten Vorgeschmack auf den drohenden Regen. "Das wird alles ziemlich knifflig", betonte Jenson Button von McLaren. "Hoffentlich zieht er an uns vorbei", sagte er mit Blick auf den Taifun, der sich am Donnerstag über dem Westpazifik zusammenbraute.

Phanfone (laotisch für Tier) erreichte Mittelwinde um 210 Stundenkilometer und Böen bis zu 260 Stundenkilometer. Auf einer Skala bis 5 wurde er in die Kategorie 4 eingestuft. Am Freitag wurden Windböen bis zu 300 Stundenkilometer erwartet. Über kühlerem Gewässer könnte er sich am Samstag abschwächen, bleibe aber er "ein starker Kategorie 3-4-Taifun", hieß es von Ubimet.

Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel holte ein paar Erkundigungen noch während der laufenden FIA-Pressekonferenz am Nachmittag Ortszeit ein. "Kamui hat mir erstmal ein kurzes Update gegeben zum Taifun", sagte der Red-Bull-Pilot nach einem Plausch mit seinem japanischen Pk-Nachbarn Kobayashi.

Vettel gewann in Suzuka schon viermal. Hamilton und Rosberg noch gar nicht. Sollte das 15. Saisonrennen doch wie geplant stattfinden können, wollen beide das ändern. Aber nur einer wird am Ende oben stehen. Den Rückschlag im WM-Kampf mit Hamilton durch das vorzeitige Aus in Singapur hat Rosberg jedenfalls verdaut und abgehakt. "Es ist komplett vergessen", sagte der WM-Zweite. "Zeit ist die beste Heilung", meinte der gebürtige Wiesbadener gut anderthalb Wochen nach dem Defekt an seinem Silberpfeil. Rivale Hamilton rechnet daher an diesem Wochenende auch mit einem Rosberg, der "stärker als je zuvor" sein wird.

Im silbernen WM-Duell mit Hamilton hofft Rosberg zwar weiter auf eine vorzeitige Entscheidung - er geht aber vom finalen Kampf im letzten Saisonrennen in Abu Dhabi aus. Zumal dort die doppelte Punktzahl vergeben wird. Was Rosberg, der aktuell drei Zähler Rückstand auf seinen britischen Widersacher hat, weiterhin "nicht gut" findet.

Möglicherweise - auch das gab es schon - wird in Japan dafür nur die Hälfte der Punkte vergeben. Abhängig ist das von der zurückgelegten Renndistanz, sollte es witterungsbedingt zu einem vorzeitigen Abbruch kommen. Unterm Strich dürfte für alle gelten: Die Sicherheit geht vor. Chef-Organisator Bernie Ecclestone soll am Donnerstag bereits mit Rennleiter Charlie Whiting Gespräche geführt haben.

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