Storl wieder Herr in Ring - Sailer und Blum siegen

Karlsruhe · 156 Tage nach seiner Knie-Operation hat sich der zweifache Kugelstoß-Weltmeister David Storl im Ring zurückgemeldet. Der 24-jährige Leipziger düpierte bei den deutschen Meisterschaften in der Karlsruher Messehalle die Konkurrenz mit 21,26 Metern.

 Kugelstoßer David Storl gewann in Karlsruhe. Foto: Uwe Anspach

Kugelstoßer David Storl gewann in Karlsruhe. Foto: Uwe Anspach

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So eine Weite hat in Europa in diesem Jahr noch keiner seiner Konkurrenten vorgelegt. "Nach so einer langen Pause muss man erst mal wieder die Technik finden. Aber fünf gültige Versuche und der letzte mit 21,26 - ich bin total zufrieden", sagte Storl.

In einem packenden Sprintfinale verteidigte der Wattenscheider Christian Blum seinen Titel in 6,57 Sekunden und lag damit nur knapp über dem deutschen 60-Meter-Rekord von Sven Matthes von 1988 (6,53). Der Berliner Lucas Jakubczyk (6,58) und Blums Clubkollege Julian Reus (6,61) belegten vor 4000 Zuschauern die Plätze. "Das war wieder mal ein sehr enges Finale, da pushen wir uns immer gegenseitig", meinte Jakubczyk.

Bei den Frauen war Verena Sailer schon im Vor- und Zwischenlauf über die Bahn geflogen und hatte sich über 7,16 auf 7,14 Sekunden gesteigert. Unangefochten siegte die frühere Freiluft-Europameisterin über 100 Meter dann im Finale mit 7,12 Sekunden und stellte damit ihre persönliche Bestzeit von 2013 ein. Es war der siebte Titel für die Mannheimerin seit 2008. "Einfach Vollgas - durch!", erklärte Sailer ihre Devise. Freudentränen vergoss ihre Clubkollegin Alexandra Burghardt nach ihrem zweiten Platz in 7,24 Sekunden und der erfüllten EM-Norm.

Storl gilt für die EM vom 6. bis 8. März gleich wieder als Favorit. Er kann in Prag sein erstes internationales Gold unterm Hallen-Dach holen. "Ich denke nicht, dass das hier das Ende der Fahnenstange war", meinte er.

Während der Olympia-Zweite in Karlsruhe trotz seiner Zwangspause als klarer Favorit galt, überraschte Lena Urbaniak bei den Frauen: Die 22-Jährige von der LG Filstal gewann in Abwesenheit von Freiluft-Europameisterin Christina Schwanitz mit der persönlichen Bestleistung von 17,79 Metern ihren ersten Titel und war völlig aus dem Häuschen: "Ich hab' schon vor dem letzten Versuch so gezittert und mich so gefreut. Das ist so etwas wie ein kleiner Traum, ich kann es noch gar nicht richtig fassen."

Der Deutsche Leichtathletik-Verband will mit "30 plus x" Sportlern, so Chef-Bundestrainer Idriss Gonschinska, nach Prag. Um sein Ticket bangen muss Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe, der zuletzt seine Disziplin verlernt zu haben schien. Die letzte Chance, die EM-Norm von 5,65 Meter zu schaffen, hat er an diesem Sonntag.

Bei den Stabartistinnen setzte sich die EM-Vierte Lisa Ryzih aus Ludwigshafen ganz souverän durch. Zwei Sprünge über 4,45 und 4,55 Meter reichten für ihren zweiten Hallen-Titel nach 2011, an 4,65 Meter scheiterte sie - und ärgerte sich: "In Europa werden jetzt 4,75, 4,76, 4,77 gesprungen. Diese Höhen traue ich mir auch zu." Die Leverkusenerin Katharina Bauer (4,50) wurde Zweite vor der früheren Vizeweltmeisterin Martina Strutz (4,45). Die 33-Jährige aus Schwerin darf nun erstmals nach ihrem Mittelfußbruch von 2013 wieder mit einem Ticket für eine internationale Meisterschaft rechnen.

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