Skandal in EM-Quali - Spiel in Montenegro abgebrochen

Podgorica · Überschattet von einem großen Skandal in Montenegro ist die EM-Qualifikation ins Jahr 2015 gestartet. Der russische Nationaltorhüter Igor Akinfejew ist beim Spiel in Podgorica nach gut 20 Sekunden von einem Feuerwerkskörper am Kopf getroffen worden.

 Der russische Nationaltorhüter Igor Akinfejew musste ins Krankenhaus gebracht werden. Foto: Boris Pejovic

Der russische Nationaltorhüter Igor Akinfejew musste ins Krankenhaus gebracht werden. Foto: Boris Pejovic

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In der zweiten Halbzeit kam es zu weiteren Ausschreitungen, woraufhin der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin das Spiel in der 67. Minute abbrach. Akinfejew brach bei der Aktion in der ersten Minute zusammen und wurde auf einer Trage vom Platz gebracht und ins Krankenhaus von Podgorica gefahren. Dort ergab eine Untersuchung, dass der Torhüter eine Nackenblessur und kleinere Brandverletzungen erlitten hat. Schwerere Verletzungen trug der 28-Jährige aber nicht davon. Trotzdem sollte er für einige Stunden zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.

Aytekin hatte nach dem ersten Vorfall das Spiel für 35 Minuten unterbrochen, dann aber weiterspielen lassen. Die hitzige Atmosphäre auf den Rängen beruhigte sich aber nicht. Nach einem verschossenen Elfmeter des Russen Roman Schirokow warfen die Zuschauer erneut Gegenstände auf das Spielfeld. Dabei wurde Gäste-Spieler Dimitri Kombarow getroffen, der den Vorfall dem Referee meldete, was zum sofortigen Abbruch führte. Daraufhin kam es unter den Spielern zu weiteren Tumulten.

Sportlich gab es am Freitag reihenweise Favoritensiege. England kam beim souveränen 4:0 (2:0) gegen Litauen zum fünften Sieg im fünften Spiel und liegt in Gruppe E weiter sechs Punkte vor der Schweiz und Slowenien. Die Schweizer besiegten Estland mit 3:0 (2:0), Slowenien löste mit einem 6:0 (1:0) gegen Außenseiter San Marino die Pflichtaufgabe. Auch Titelverteidiger Spanien schaffte dank Dortmund-Schreck Alvaro Morata einen wichtigen 1:0 (1:0)-Sieg im Verfolgerduell mit der Ukraine und ist mit drei Punkten Rückstand auf die Slowakei (3:0 gegen Luxemburg) alleiniger Zweiter.

In Gruppe G verteidigte Österreich seine Spitzenposition. Das Team von Trainer Marcel Koller siegte am Freitag bei Außenseiter Liechtenstein 5:0 (2:0) und liegt damit weiter vier Zähler vor Schweden, das in Moldawien dank zweier Tore von Zlatan Ibrahimovic 2:0 (0:0) gewann.

Doch im Mittelpunkt standen am Freitag das Skandalspiel von Podgorica und die Attacke auf Akinfejew. Der Keeper, der durch Juri Lodygin ersetzt wurde, gehört seit Jahren zu den Leistungsträgern im russischen Team. Der Torhüter von ZSKA Moskau hatte bereits im Alter von 18 Jahren sein Debüt in der Nationalelf gegeben und war auch bei der WM 2014 in Brasilien die Nummer eins.

Es war nicht der erste Zwischenfall in der laufenden EM-Qualifikation. Im Oktober war das Spiel zwischen Serbien und Albanien abgebrochen worden. Auslöser war eine per Fernsteuerung ins Stadion gelenkte Drohne, an der eine Fahne mit einer Abbildung Großalbaniens befestigt war. Danach kam es zu Ausschreitungen. Die UEFA wertete die Partie nachträglich mit 3:0 für Serbien, zog aber gleichzeitig den Gastgebern diese drei Punkte wieder ab. Beide Verbände wurden außerdem mit einer Geldstrafe von jeweils 100 000 Euro belegt.

Der Skandal in Podgorica wird auch ganz sicher ein Nachspiel für Montenegro haben. Es ist gut möglich, dass die UEFA das Spiel nachträglich zugunsten Russlands wertet. So war bereits in ähnlichen Fällen entschieden.

Für sportliche Schlagzeilen sorgten am Freitag einige Bundesligaprofis. Der Gladbacher Granit Xhaka und Haris Seferovic von Eintracht Frankfurt trafen für die Schweiz, bei Slowenien trug sich der Dortmunder Kevin Kampl in die Torschützenliste ein. Für Österreich waren der Stuttgarter Martin Harnik, Bayern-Star David Alaba und der Bremer Zlatko Junuzuvic erfolgreich. Hertha-Profi Peter Pekarik schoss ein Tor für die Slowakei.

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