Serena Williams will bei den US Open ihren Sommer krönen

New York · Serena Williams hatte sichtlich Spaß. "Diamonds Are a Girl's Best Friend", intonierte die beste Tennisspielerin der Welt wenige Tage vor Beginn der US Open auf einem Karaoke-Abend in New York.

 Serena Williams will in New York endlich einen Grand-Slam-Titel in diesem Jahr gewinnen. Foto: Mark Lyons

Serena Williams will in New York endlich einen Grand-Slam-Titel in diesem Jahr gewinnen. Foto: Mark Lyons

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In schwarzem Mini-Kleid und auf Pfennigabsätzen trat die 32-Jährige auf einem Sponsoren-Event vor das Publikum und gestand: "Ich bin sehr nervös." Nach den ersten Liedzeilen und einigen koketten Hüftschwüngen war die Anspannung jedoch verflogen, die auserwählten Zuhörer tobten. "Ich liebe Karaoke", sagte Williams.

Nach der Auslosung schlug die Nummer eins der Welt für einen wohltätigen Zweck noch gemeinsam mit Australian-Open-Champion Stanislas Wawrinka und gut zwei Dutzend Kindern im Alter von sieben bis zwölf Jahren scherzend und lachend ein paar Bälle übers Netz.

Dass sich die Titelverteidigerin vor dem vierten und letzten Grand-Slam-Spektakel des Jahres derart entspannt und gelöst in der Öffentlichkeit präsentiert, war noch vor einigen Wochen undenkbar. Keines der bedeutendsten Turniere hat die jüngere der beiden Williams-Schwestern in diesem Jahr bislang gewonnen.

Bei den Australian Open, in Paris und Wimbledon war früh Schluss. Vor allem der bizarre Auftritt beim Rasenklassiker in London, als Serena im Zweitrunden-Doppel an der Seite ihrer Schwester Venus von einer Viruserkrankung geschwächt über den Platz taumelte, kaum einen Ball vernünftig traf und schließlich aufgeben musste, blieb lange das prägende Williams-Bild des Sommers.

"Ich war richtig krank", erzählte die 17-malige Grand-Slam-Turniersiegerin, als sie nach einer fast vierwöchigen Zwangspause erstmals über ihren skurrilen Schwächeanfall sprach, beim WTA-Turnier in Stanford ihr Comeback feierte - und durch einen Finalsieg gegen die Kielerin Angelique Kerber prompt den Titel gewann. "Sie ist definitiv zurück", sagte die deutsche Fed-Cup-Spielerin.

Und wie! In Montréal scheiterte Serena Williams erst im Halbfinale an ihrer älteren Schwester Venus, bei ihrer US-Open-Generalprobe in Cincinnati rauschte sie in der vergangenen Woche zum Titel und ließ gesetzten Kontrahentinnen wie Flavia Pennetta, Jelena Jankovic, Caroline Wozniacki oder im Endspiel Ana Ivanovic keine Chance.

"Ich fühle mich gut. Ich fühle mich gut", sagte die Titelverteidigerin nach der Auslosung. Das macht sie gern, einzelne Wörter oder ganze Sätze zu wiederholen. Als ob sie der ganzen Welt und vor allem der sportlichen Konkurrenz ihre Willensstärke und ihre unbändige Kraft und Lust am Tennis demonstrieren wolle. Zum Auftakt in ihren Heim-Grand-Slam trifft die Nummer eins der Setzliste auf die amerikanische Teenagerin Taylor Townsend. Die 18-Jährige war einst die Nummer eins bei den Juniorinnen, erhielt eine Wildcard für New York und gilt als das US-Tennistalent mit der besten Perspektive.

Für Williams hätte es kaum besser kommen können. Vermutlich wird sie mit einem Match der Night Session im größten Tennisstadion der Welt in das Turnier starten. Ein voll besetztes Arthur-Ashe-Stadium, ein emotionales Generationenmessen und eine sportlich dankbare Aufgabe - das sind die Dinge, die Serena Williams noch mehr liebt als Karaoke.

"Ich werde relaxt sein und es genießen", sagte sie vor dem ersten Ballwechsel auf den schnellen Hartplätzen im Flushing Meadows Corona Park an diesem Montag und kündigte an: "Das Publikum in New York ist wie kein anderes auf der ganzen Welt. Du musst die Leute umarmen." Das beherrscht Serena Williams wie keine andere Spielerin auf der ganzen Welt - auch und gerade außerhalb der Tennisplätze.

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