Rosberg zum Titelkampf: "Situation ein bisschen simpler"

Austin · Trotz Rückstands in der WM-Wertung sieht sich Nico Rosberg in den Formel-1-Finalwochen nicht unbedingt im Nachteil.

 Nico Rosberg will Formel-1-Weltmeister werden. Foto: Srdjan Suki

Nico Rosberg will Formel-1-Weltmeister werden. Foto: Srdjan Suki

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"Ich habe es in der eigenen Hand, das ist das Tolle in der Situation", sagte der Mercedes-Pilot der Nachrichtenagentur dpa auch mit Blick auf die doppelte Punktzahl beim letzten Saisonrennen am 23. November in Abu Dhabi. Vor dem Großen Preis der USA in Austin hat Teamrivale und Spitzenreiter Lewis Hamilton 17 Punkte mehr auf dem Konto, insgesamt sind bestenfalls noch 100 Zähler zu holen. "Mein Plan ist: voll konzentrieren und volle Attacke", kündigte Rosberg an.

Insbesondere den vorzeitigen Gewinn der Konstrukteurs-WM sieht er als Erleichterung des packenden Privatduells, das diese Saison überstrahlt. "Natürlich ist die Situation jetzt ein bisschen simpler, weil ich nicht mehr an den Konstrukteurstitel denken muss. Es geht nur noch um die Fahrer-WM, ich kann den Fokus mehr in Richtung Fahrer-Titel richten", erklärte Rosberg.

Einen Vorgeschmack auf den Rennsonntag bot sein großer WM-Kontrahent. Hamilton musste im Zweiten Freitagstraining wegen Problemen zwar vorzeitig zurück in die Box, der Brite verwies mit der schnellsten Runde auf dem Circuit of The Americas Rosberg aber auf den zweiten Rang. Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel wurde als 18. Letzter. Weite Teile der zweiten Einheit verfolgte er nach seinem Motorenwechsel nur aus der Garage und sparte Kilometer. Der 27-Jährige wird am Sonntag auch aus der Boxengasse starten, denn er hat die erlaubte Zahl von fünf Antriebseinheiten pro Saison überschritten.

Der Heppenheimer hatte mit der Strafe schon im Vorfeld gerechnet und danach einen Start in der Qualifikation offengelassen. Sein Teamchef Christian Horner kündigte indes an, dass der viermalige WM-Champion nicht auf die Qualifikation am Samstag verzichten werde.

Die Duelle mit seinem Teamkollegen erachtet der 29-jährige Rosberg nicht als spezieller als mit früheren Stallrivalen. "Alle Teamkollegen waren eine Herausforderung auf ihre eigene Art. Lewis ist auch ein sehr starker Teamkollege und eine sehr große Herausforderung", erzählte er. Die Auseinandersetzung auf dem Asphalt zwischen Hamilton und Rosberg ist aber eine ganz besondere.

Der gebürtige Wiesbadener fährt seit der Rückkehr 2010 für Mercedes und gewann sieben Grand Prix. Erst kämpfte er drei Jahre gegen Michael Schumacher. Seit zwei Jahren ist Hamilton, der allein in dieser Saison neun Rennen gewonnen hat, sein Rivale. Würde es nicht schmerzen, wenn der Champion von 2008 den Fahrer-Titel holen würde? "Das ist nichts, worüber ich mir Gedanken mache. Dass ich seit 2010 da bin, ändert nichts daran", meinte Rosberg.

Trotz vier Siegen in Serie erkennt Hamilton keine grundlegend neue Situation im WM-Kampf. "Es fühlt sich wirklich nicht anders an als vor ein paar Rennen. Wie ich immer sage: Ich kämpfe und jage meinem ultimativen Ziel hinterher."

Eine WM-Entscheidung erst in Abu Dhabi ist wahrscheinlich. Rosberg und Hamilton sind sich in einer kritischen Bewertung der neuen Punkteregelung durchaus einig. "Ich finde, es ist besser, keine Doppelpunkte zu haben", sagte der deutsche WM-Zweite. "Es wäre blöd, wenn es so kommen würde", meinte der WM-Führende aus England mit Blick auf eine mögliche folgenschwere Niederlage in Abu Dhabi. "Ich will aber keine negative Energie verbreiten. Ich werde mein Bestes geben, und was dann geschieht, ist eben so."

An diese Nacht am 23. November will Rosberg noch keine Gedanken verschwenden. "Kommt darauf an, wann", meinte er lachend auf die Frage, ob er auch nach diesem Datum glücklich sein könne, selbst wenn er seinen ersten Titel nicht geholt haben sollte. "Am 23. November abends nicht, aber am 26. November vielleicht schon wieder."

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