Rosberg schockt Hamilton: Mit "Wunderrunde" zur Pole

Abu Dhabi · Mit einer "Wunderrunde" hat Nico Rosberg seinen Titelrivalen Lewis Hamilton geschockt und die Pole Position für das Formel-1-Saisonfinale erobert.

 Nico Rosberg hat sich die Pole vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton und Valtteri Bottas gesichert. Foto: Ali Haider

Nico Rosberg hat sich die Pole vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton und Valtteri Bottas gesichert. Foto: Ali Haider

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Fast ungläubig rauschte der Mercedes-Fahrer am Samstag in Abu Dhabi zurück zur Box, als er vom unerwartet großen Vorsprung auf den WM-Spitzenreiter im zweiten Silberpfeil erfuhr. "Treib keine Scherze mit mir", funkte Rosberg an seinen Renn-Ingenieur. 0,386 Sekunden lag der 29-Jährige am Ende vor Hamilton, schon zum elften Mal in diesem Jahr steht er auf Startplatz eins. "Ein toller Tag. Aber das ist nur der Anfang, nur ein kleiner Schritt", sagte Rosberg.

Nervenstark wahrte der gebürtige Wiesbadener seine Chance, beim Grand Prix am Sonntag doch noch den Rückstand von 17 WM-Punkten auf Hamilton aufholen und als dritter Deutscher Weltmeister werden zu können. "Wunderrunden", lobte Team-Aufseher Niki Lauda den WM-Zweiten. "Nico hat hier Runden hingefetzt, so was habe ich überhaupt noch nicht gesehen. Wirklich unglaublich", fügte der dreimalige Champion hinzu. Auch Daimler-Boss Dieter Zetsche zeigte sich als Gast in der Team-Garage begeistert und gratulierte Rosbergs Frau Vivian.

Hamilton dagegen wirkte sichtlich angeknockt. "Es war nicht meine beste Runde, aber morgen ist der spezielle Tag", meinte er und gratulierte seinem Stallgefährten zu einem "tollen Job". Zuvor hatte der 29-Jährige ungewohnt viele Fehler auf seinen entscheidenden Qualifikationsrunden gemacht und am Ende sogar um Platz zwei zittern müssen.

Williams-Pilot Valtteri Bottas war nur rund eineinhalb Zehntel langsamer als Hamilton und könnte am Sonntag zu einem wichtigen Helfer für Rosberg werden. Gewinnt der Deutsche das Rennen, darf Hamilton trotz der Vergabe doppelter Punkte höchstens Dritter werden. Dann wäre Rosberg Champion. "Vielleicht zahle ich ihm heute den Wellness-Abend", scherzte Rosberg mit Blick auf Bottas.

Nach einem Formtief im September und Oktober hat Rosberg im Endspurt noch einmal richtig Fahrt aufgenommen. Schon vor zwei Wochen in Brasilien bezwang er Hamilton in eindrucksvoller Manier. "Diese Form muss ich fortsetzen", sagte der Weltmeister-Sohn. Sein Vater Keke, der 1982 mit nur einem Sieg den Titel gewann, habe ihm Tipps für das Finale gegeben. "Meine Familie schaut zu Hause am Fernseher zu. Für sie ist das nervenzerreißend", verriet Rosberg.

Eine deftige Enttäuschung musste Vorjahressieger Sebastian Vettel bei seiner letzten Qualifikation im Red Bull hinnehmen. Zunächst belegte er abgeschlagen hinter seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo Platz sechs. Drei Stunden später wurden dann beide Fahrer nachträglich von den Rennkommissaren disqualifiziert, weil ihre Frontflügel sich offenbar regelwidrig stark verbogen hatten. Vettel und Ricciardo müssen deshalb von ganzen hinten starten.

Die Red-Bull-Teamführung kritisierte das Urteil. "Wir sind enttäuscht, dass nur wir für eine Überprüfung des Frontflügels herangezogen wurden, obwohl klar ist, dass andere Teams die Regeln auf die gleiche Weise interpretieren", teilte der Rennstall mit. Dennoch akzeptiere man den Richterbeschluss.

Vom Ausschluss der Red Bulls profitierten Force-India-Fahrer Nico Hülkenberg und Sauber-Pilot Adrian Sutil, die zuvor nicht über die Plätze 14 und 15 hinausgekommen waren. Durch das Urteil rücken beide etwas nach vorn. Ihre Aussichten aber bleiben bescheiden, zumal auf dem Yas Marina Circuit das Überholen als äußerst schwierig gilt.

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