Party im Borussia-Park - Selbst Favre war begeistert

Mönchengladbach · Yann Sommer war völlig überwältigt. "Ich hatte eine Gänsehaut. Solch eine Stimmung habe ich selten erlebt", sagte der Torhüter von Borussia Mönchengladbach nach der ersten großen Europapokal-Party im Borussia-Park.

 Die Gladbacher feierten den dritthöchsten Sieg ihrer Europacup-Historie. Foto: Ina Fassbender

Die Gladbacher feierten den dritthöchsten Sieg ihrer Europacup-Historie. Foto: Ina Fassbender

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Mit dem dritthöchsten Sieg in der Europacupgeschichte hat der zweimalige UEFA-Cup-Sieger die internationalen Festspiele eingeläutet. Selbst der sonst auch nach Siegen oft noch kritische Trainer Lucien Favre ließ sich von der Stimmung und der tollen Tore-Show seines Teams anstecken. "Es war von der Bank sehr schön anzusehen wie die Mannschaft gespielt hat", sagte der Coach nach dem 7:0 (3:0) gegen den FK Sarajevo und den Einzug in die Gruppenphase der Europa League.

Am Tag danach konnte sich der Schweizer über eine machbare Gruppenauslosung und die Rückkehr zu seinem Ex-Club FC Zürich freuen. Neben dem Schweizer Pokalsieger sind der spanische Club FC Villarreal und Apollon Limassol aus Zypern die Gegner der Borussen. "Es ist schön, dass ich nach Zürich zurückkehren werde, ich hatte dort vier fantastische Jahre. Die Aufgabe wird nicht leicht, der FC verfügt über viel Qualität", befand Favre. Auch Torhüter Yann Sommer kennt den Club gut: "Ich kenne viele Spieler dort. Das wird ein besonderes Spiel für mich."

Geschäftsführer Stephan Schippers sprach von einer "machbaren Gruppe": "Man muss jeden einzelnen Gegner ernst nehmen, jede Mannschaft ist in die Gruppenphase der Europa League gekommen. Aber ich glaube, wir müssen den Anspruch haben, in dieser Gruppe bestehen zu können. Das Ziel muss einfach sein, das Sechzehntelfinale zu erreichen", sagte Schippers nach der Auslosung in Monaco. "Es wird ein großer Kampf, die Gruppe ist sehr ausgeglichen", meinte Favre.

Fünf Millionen Euro dürfte der Club mit diesen Partien wenigstens einnehmen. Bei dieser Euphorie der Fans kann man davon ausgehen, dass alle Heimspiele vor ähnlich voller und begeisternder Kulisse stattfinden wie am Donnerstagabend. "Wir sind stolz, dass wir das geschafft haben. Wir freuen uns auf die tollen Spiele", sagte Neuzugang Andre Hahn, der den Torreigen mit seinem dritten Führungstreffer im vierten Spiel eröffnete, ehe Granit Xhaka kurz darauf mit einem sehenswerten Distanzschuss das 2:0 erzielte.

Zum Torjäger der Woche ist aber Borussen-Stürmer Branimir Hrgota aufgestiegen: Zwei Tore im DFB-Pokal in Homburg, zwei beim 3:2-Hinspielerfolg in Sarajevo und nun ein Dreierpack (34./67./82.) - der Mann hat einen Lauf. "Das ist super für uns und die Fans. Aber wir müssen jetzt locker bleiben, dürfen ein bisschen feiern und dann ist das vorbei", sagte der in der Nähe von Sarajevo geborene Stürmer, der wegen des Ausfalls von Max Kruse ins Team gerückt war. Dessen Konkurrenz fürchtet der schwedische Auswahlspieler nicht. "Max ist ein super Spieler, aber ich bin auch gut", sagte Hrgota.

Favre hatte nicht nur an Hrgota seine Freude, sondern auch an seinen Nachwuchsspielern. Am Ende standen in Mahmoud Dahoud (18 Jahre) und Thorgan Hazard (21) zwei talentierte Jungprofis auf dem Feld. Vor allem Hazard hat seinen Auftritt genutzt und gleich zwei Treffer erzielt. Großen Jubel löste die Rückkehr von Christoph Kramer in die Startelf aus. Als der Weltmeister nach 55 Minuten völlig erschöpft ausgewechselt wurde, erhoben sich viele Zuschauer von ihren Sitzen und feierten den Dauerläufer im Team. Nach drei Wochen Training hat der 23-Jährige allerdings noch konditionellen Rückstand. "Er war schon zur Halbzeit völlig platt und hat kaum Luft bekommen. Es war schwer für ihn", befand Favre.

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