Northug bringt Schweden zum Schweigen - DSV-Staffel 7.

Falun · Petter Northug legte nach der Zieldurchfahrt in bekannt arroganter Manier den Finger auf den Mund und bedeutete den Zehntausenden schwedischen Fans, das nun Ruhe herrsche und die Verhältnisse im internationalen Langlauf wieder geradegerückt seien.

 Petter Northug legt im Ziel den Finger auf die Lippen. Foto: Fredrik von Erichsen

Petter Northug legt im Ziel den Finger auf die Lippen. Foto: Fredrik von Erichsen

Foto: DPA

Mit einem unwiderstehlichen Spurt sicherte der nun zwölfmalige Champion dem Norge-Team mit Niklas Dyrhaug, Didrik Tønseth, Anders Gløersen bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Falun den Prestige-Sieg in der 4x10-Kilometer-Staffel der Herren. Es war der achte Erfolg der Norweger bei Weltmeisterschaften in Serie - und die Revanche für die schmerzliche Niederlage bei den Olympischen Winterspielen vor einem Jahr in Sotschi, als man beim Sieg der Schweden nur Vierter wurde.

Einen respektablen siebten Platz gab es für das junge und unerfahrene deutsche Team mit den Neulingen Jonas Dobler und Florian Notz sowie Thomas Bing und Tim Tscharnke. "Die Staffel hat gut angefangen und mittelmäßig geendet. Immerhin waren wir zwei Plätze besser als die hochgelobte alte Generation bei Olympia", sagte Schlussläufer Tscharnke - ein Seitenhieb gegen die zurückgetretenen Angerer, Teichmann und Filbrich. Bundestrainer Frank Ullrich sah es ähnlich: "Das ist zwar kein absoluter Trost, aber eine Tendenz, die zur Hoffnung beiträgt."

Dabei hätte es sogar noch um einiges besser werden können. Denn Startläufer Dobler lief wohl das beste Rennen seines Lebens und wechselte als Fünfter. "Ich hatte einen super Ski und konnte voll mithalten", erzählte der Traunsteiner, der zwischenzeitlich sogar Führungsarbeit leistete. "Das war nicht geplant, eher ein Unfall", meinte Dobler, der in einer Abfahrt an allen vorbeigefahren war und dann zwangsläufig das Tempo vorgeben musste.

Die Hoffnung auf eine Überraschung starb jedoch schon wenig später. Bing hielt 2,5 Kilometer mit, dann brach er völlig ein. "Ich habe am Anfang über meine Verhältnisse gelebt und dafür bitter bezahlt. In der zweiten und dritten Runde bin ich völlig festgegangen", berichtete der Thüringer, der kaum noch ein Bein vor das andere setzen und auch mit den Armen keinen Druck ausüben konnte. "Das lag nicht an den Ski, sondern war einzig und allein mein Problem", entschuldigte sich Bing. "Er ist deutlich unter seinen Möglichkeiten geblieben", kritisierte Ullrich und sehnte den verletzten Hannes Dotzler zurück. "Er ist unser bester Klassiker, er hätte uns weiterhelfen können."

U23-Weltmeister Notz sollte auf dem ersten Skating-Abschnitt den Rückstand ein wenig verkürzen. Das gelang dem WM-Neuling, der das deutsche Team auf Platz zehn nach vorn lief. "Bei dem Rückstand konnte ich entspannt laufen, denn es gab ja keinerlei Druck mehr. Ich konnte den Ski laufen lassen", berichtete er vom Rennen.

Tscharnke schließlich lief ein "Training auf der Wettkampfrunde", wie es der WM-Vierte im Team-Sprint beschrieb. "Ich hatte schon vorher gesagt, dass sich die Staffel auf dem klassischen Teil entscheidet, weil der Skatingteil viel zu leicht ist", meinte er. Mit einem energischen Schlussspurt sicherte er wenigstens noch den siebten Rang.

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