Niederlage ohne Schaden - Guardiola: Eine Lehre für uns

Manchester · Ein Geburtstagsständchen für Xabi Alonso und aufmunternden Applaus für die Unterzahl-Kämpfer des FC Bayern gab es zu mitternächtlicher Stunde beim Bankett trotzdem. War doch ein toller Fußball-Abend gewesen - wenn auch ohne ein Happy-End für die Münchner Reisegruppe.

 Jerome Boateng (hinten) greift sich beim entscheidenden Tor durch Manchesters Sergio Aguero an den Kopf. Foto: Peter Powell

Jerome Boateng (hinten) greift sich beim entscheidenden Tor durch Manchesters Sergio Aguero an den Kopf. Foto: Peter Powell

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Allerdings hatte dieses 2:3 (2:1) im bedeutungslosen vorletzten Gruppenspiel der Champions League gegen Manchester City ja "keinen Schaden angerichtet", wie Karl-Heinz Rummenigge in seiner Rede hervorhob, bevor der Bayern-Chef im Ballsaal des Teamhotels ein "Happy Birthday" auf den 33 Jahre alten Señor Alonso anstimmen ließ.

Die erste Niederlage nach 18 ungeschlagenen Spielen war leicht zu verschmerzen, auch wenn sie die Münchner Stars im ersten Moment ordentlich nervte. "Ich hasse Niederlagen, gerade wenn du so toll gekämpft hast und dich am Ende nicht belohnst. Da tut es besonders weh", sagte Fußball-Weltmeister Jérome Boateng, dem bei der Drei-Tore-Show des City-Stürmers Sergio Agüero (22./85./90.+1) in der Nachspielzeit der letzte und zugleich spielentscheidende individuelle Schnitzer unterlaufen war.

"Wir haben uns nicht belohnt für unser gutes Spiel, das ist ärgerlich. Wir haben es eigentlich klasse gemacht und hätten als Sieger vom Platz gehen müssen", klagte auch Manuel Neuer. Das Duell Torwart gegen Torjäger mit Argentiniens Vize-Weltmeister Agüero hatte er gleich dreimal verloren; erst vom Elfmeterpunkt aus und dann in zwei Eins-gegen-eins-Situationen, die der Matchwinner jeweils in Weltklassemanier erfolgreich vollendete. "An allen drei Bällen war ich fast dran. Es haben immer Zentimeter gefehlt. Aber das zeichnet so einen Spieler auch aus", bemerkte Neuer, der bislang allein beim verlorenen Saison-Prolog im Supercup-Finale gegen Borussia Dortmund (0:2) mehr als einmal bezwungen worden war.

Auch die Bundesliga kann also aufatmen! Die Bayern sind doch nicht unschlagbar. Allerdings muss nach den dramatischen und kuriosen Ereignissen im Etihad Stadium einschränkend hinzugefügt werden: Es brauchte einerseits einen Weltklassestürmer namens Agüero und ein Münchner Starensemble, das sich ausnahmsweise selbst schlug. "Alle Tore haben wir quasi selbst fabriziert", erklärte Neuer.

Die mit "Rot" plus Elfmeter bestrafte Notbremse von Mehdi Benatia (20.) und zwei Konzentrationsfehler der bis dahin bärenstarken Xabi Alonso (85.) und Boateng (90.+1) nach einem kraftraubenden Kampf mit zehn Mann kippten ein Spiel, das die Bayern durch einen schlitzohrigen Freistoß von Xabi Alonso (49.) und das 19. Champions-League-Tor von Robert Lewandowski praktisch schon gewonnen hatten.

"Wir kommen toll zurück. Und in den letzten Minuten machen wir zwei so blöde Fehler", haderte Boateng. Aber er versprach noch vor der Rückreise aus England: "Diese Niederlage wirft uns nicht um!"

Pep Guardiola sah ebenfalls keinen Anlass, nach seiner erst achten Pflichtspiel-Niederlage (in 76 Partien) als Bayern-Coach mit seinen Spielern zu schimpfen. Im Gegenteil: "Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Mannschaft. Gegen den englischen Meister spielen wir lange mit zehn Mann. Das haben wir mit großer Persönlichkeit getan." Und das, obwohl man schon vorher als Gruppensieger feststand: "Wir waren nicht hierhergekommen, um Urlaub zu machen."

Guardiola verbuchte den kleinen Betriebsunfall auf der letzten Auslandsreise 2014 des Rekordmeisters darum als Warnschuss für die großen europäischen Aufgaben im neuen Jahr: "Es ist gut, dass es heute passiert ist. Vielleicht ist es eine Lehre für uns. Denn wenn so etwas im Achtelfinale oder Viertelfinale passiert, bist du raus!"

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