Tischtennis Neue Saison, neuer Ball

BONN · In diesem Jahr bringt der Saisonstart für die Tischtennisspieler eine revolutionäre Änderung: den Plastikball. Zudem kommt die eingleisige zweite und zweigleisige dritte Bundesliga.

Der Plastikball ersetzt bereits seit Juli bei internationalen Veranstaltungen den Zelluloidball, der seit 89 Jahren als Spielgerät dient - vorher waren die Bälle aus Kork oder Gummi. Der Grund: Zelluloid ist gesundheitsschädlich, brennt wie Zunder, stellt eine Gefahr dar - so explodierten beispielsweise 2001 in Hongkong eine halbe Million Tischtennisbälle in einem Container aufgrund hoher Außentemperaturen.

Auch beim Vertrieb ist der Zelluloidball ein Problem: Als Gefahrengut muss er speziell verpackt sein, und die DHL verweigert seinen Transport. Zu viel Aufwand für eine kleine Kugel.

Die Einführung des neuen Balls verlief nicht reibungslos: Lizenzstreitigkeiten, Produktions- beziehungsweise Lieferprobleme und irritierende Spielgeräusche ließen Zweifel an der rechtzeitigen Einführung des neuen Spielgeräts aufkommen. In Tests wurden erhebliche Unterschiede beim Ballverhalten festgestellt: mal springt er schnell ab, mal drückt er sich stark ins Gummi ein, die Rotation ist verändert, die Aufsprunghöhe ungewohnt, mal fliegt er über die Platte hinaus, mal verspringt er über der Platte.

Der Ball ist ohne Naht, aus einem Guss und muss in speziellen Verfahren produziert werden - das macht ihn teurer. Aber allen Schwierigkeiten und Bedenken zum Trotz ist er nun da und offizielles Spielgerät.

National wird er zunächst von der Oberliga bis zur Bundesliga empfohlen, darf aber in allen Klassen eingesetzt werden. Bis er den Zelluloidball ersetzt hat, kann jedoch einige Zeit vergehen - so lange können beide Bälle eingesetzt werden. Und die nächste Änderung ist schon abzusehen: Die Chinesen spielen bereits mit zweifarbigen Bällen.

Wie auch immer der Plastikball ankommt - es wird wohl so ausgehen, wie bei der Umstellung von den 38-Millimeter- auf die 40-Millimeter-Bälle: Trotz aller Kritik im Vorfeld verliert nach einigen Monaten wird niemand mehr ein Wort darüber verlieren.

Auch die Änderung der Ligenstruktur im DTTB war umstritten. Die Einführung der eingleisigen zweiten Bundesliga als Unterbau zur ersten soll den Leistungsunterschied verringern, die zweigleisige dritte Bundesliga den Übergang von den Regional- zu den Bundesligen abfedern. Einige Mannschaften in NRW boykottieren die dritte Bundesliga: Sie haben auf den Aufstieg verzichtet und so startet die Nordgruppe in diesem Jahr nur mit sieben Vereinen. Positiv für die Teams: es gibt keinen Absteiger.

Weiterhin: Nach diesem Spieljahr muss der WTTV seine beiden Oberligen zusammenlegen. Statt 21 gibt es dann in der Saison 2015/16 nur noch zehn Oberligisten. Als Konsequenz werden zwischen Oberliga und Verbandsligen die NRW-Ligen eingeführt - drei bei den Herren, zwei bei den Damen. Damit ändern sich Auf- und Abstieg von den Verbandsligen bis hinunter zu den Bezirksklassen. Die Folgen für die heimischen Vereine: Bei den Herren muss Oberligist TTG Niederkassel Platz fünf erreichen, um die Klasse zu halten. Aus der Verbandsliga hingegen steigen mindestens vier Teams auf und höchstens zwei ab, aus der Landesliga mindestens drei und höchstens zwei.

Die Damen-Verbandsligen werden zudem von sechs auf vier verringert. Hier gibt künftig es mindestens zwei Auf- und höchstens zwei Absteiger. Es ist also für Spannung gesorgt. Am 28. August geht es los.

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