Sportler des Jahres Mehr Mannschaft war nie zuvor

BADEN-BADEN · Sportler des Jahres sind die Fußball-Nationalspieler, Maria Höfl-Riesch und Robert Harting.

 Die Sportler des Jahres 2014: Die Weltmeister wurden durch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, Christoph Kramer und Bundestrainer Joachim Löw vertreten. IOC-Präsident Thomas Bach ehrte Maria Höfl-Riesch, Robert Harting erhielt die Auszeichnung von seiner Großmutter.

Die Sportler des Jahres 2014: Die Weltmeister wurden durch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, Christoph Kramer und Bundestrainer Joachim Löw vertreten. IOC-Präsident Thomas Bach ehrte Maria Höfl-Riesch, Robert Harting erhielt die Auszeichnung von seiner Großmutter.

Foto: dpa

Da war er wieder, der "nette Herr Löw", am Sonntagabend, im Scheinwerferlicht, bei der Ehrung von Deutschlands Sportlern des Jahres 2014. Löw sprach von einem "unglaublichen Glücksgefühl, das sehr schwer zu beschreiben" sei und dachte sogleich an den durchwachsenen Start in die EM-Qualifikation. "Wir haben den Erfolg sehr genossen. Wir müssen aber jetzt nach vorne schauen", sagte der Bundestrainer der Fußball-Nationalelf im Kursaal von Baden-Baden mit breitem Lächeln. Kein Wunder, dass Joachim Löw sich nach ein wenig Ruhe sehnt, wie auch die Weltmeister in diesem Winter weiter ihre Wunden lecken werden, weil es ein so über alle Maßen anstrengendes Jahr gewesen ist.

Mehr Mannschaft war nie, der in Brasilien bewiesene Teamgeist der DFB-Elf beispielhaft, der Titel die Folge. Alles andere als ein Wunder ist es deshalb, dass die deutschen Sportjournalisten die Helden der magischen Nacht von Maracanã zur Mannschaft des Jahres gewählt haben. Und wenig überraschend, dass Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch, die bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi die Goldmedaille in der Kombination sowie Silber im Super-G geholt hatte und anschließend ihre Karriere beendete, zum zweiten Mal nach 2010 als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet worden ist.

Diskuswurf-Europameister Robert Harting schaffte den Hattrick - ganz knapp vor Eric Frenzel, dem Olympiasieger in der Nordischen Kombination. Vor der Verkündung kraulte Harting unsicher seinen Bart, dann hob er ziemlich überrascht und ungläubig die Arme. "Ich freue mich, aber es ist mir ein bisschen unangenehm. Ich fühle mich wie in der Grundschule, als ich beim Sportfest gewonnen hatte und mich die Klassenkameraden am nächsten Tag nicht mehr gemocht haben", sagte Harting. Dann überreichte ihm seine Oma Renate den Sport-Oskar. Sie hatte ihren Enkel davon abgebracht, vor dem EM-Sieg in Zürich ein weiteres Mal sein Trikot zu zerreißen. Mit dieser Geste hatte der Berliner jeden seiner fünf großen Titelgewinne in Folge seit 2009 gefeiert. "Man muss sich doch mal was anderes einfallen lassen", sagte die Großmutter. Der Enkel vernahm es sichtlich gerührt.

Sogar zu später Stunde erreicht die Olympiasieger- und Weltmeister-Dichte unter den 800 Gästen im Licht der Kronleuchter traditionell noch Rekordwerte. Der einzige anwesende Fußball-Weltmeister Christoph Kramer verließ den Saal gegen Ende der Fernseh-Aufzeichnung, bevor die Sportlerwahl-Party so richtig begann.

Auch Lena Schöneborn amüsierte sich prächtig. 2014 war ein prima Jahr für die Moderne Fünfkämpferin von den SSF Bonn: Europameisterin wurde die 28-Jährige. Und deshalb von den Sportjournalisten als Neunte unter die Top Ten gewählt. "Ich bin zum dritten Mal in Baden-Baden dabei", sagte Schöneborn und zeigte sich begeistert von der Atmosphäre: "Dieses Familientreffen des Sports ist eine wunderschöne Veranstaltung." Im Jahr ihres Olympiasieges von Peking 2008 war sie Vierte der Sportlerwahl. Inzwischen konzentriert sich Schöneborn, die in Berlin lebt, auf die Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Dort will sie mit 30 Jahren noch einmal eine Medaille gewinnen. Es könnte ihr letzter Karriere-Höhepunkt werden.

Den hat Maria Höfl-Riesch bereits hinter sich, sie ist 30. Mit stark gestylter Frisur betrat die Ski-Königin die Bühne, um von Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne ihre Trophäe entgegenzunehmen. Baden-Baden 2014 markierte für die insgesamt dreimalige Olympiasiegerin den Abschied von den Brettern, die viele Jahre für sie die Welt bedeuteten. Und den Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt: Höfl-Riesch vermarktet eine eigene Skimode-Kollektion.

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