Martini holt Weltcupsieg - Geburtstagsgeschenk für Mama

Königssee · Bobpilotin Cathleen Martini hüpfte wie beim WM-Titel 2011 im Ziel vor Glück und weinte bei der Siegerehrung.

 Cathleen Martini gewann mit Lisa Marie Buckwitz auf der Kunsteisbahn am Königssee. Foto: Daniel Naupold

Cathleen Martini gewann mit Lisa Marie Buckwitz auf der Kunsteisbahn am Königssee. Foto: Daniel Naupold

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Die Oberbärenburgerin profitierte am Freitagabend beim Weltcup in Königssee vom Sturz der Favoritin Elana Meyers Taylor aus den USA, die zuvor in drei Rennen der Saison dreimal gewonnen hatte. Mit Weltcup-Debütantin Lisa Marie Buckwitz hatte Martini nach zwei Durchgängen 0,04 Sekunden Vorsprung auf die Belgierin Elfje Willemsen. Dritte wurde die Erfurterin Anja Schneiderheinze mit Annika Drazek. Die Oberhoferin Stefanie Szczurek kam mit Erline Nolte auf Rang acht.

"Das ist der absolute Wahnsinn, manchmal muss man auch Glück haben. Ich hoffe Elana geht es gut", sagte Martini, die mit einem Klasse-Lauf die Amerikanerin unter Druck setzte. Diese stürzte mit dem Bob, der sich eine Kurve später wieder aufrichtete.

Ihrer mitfiebernden Mama Birgit auf der Tribüne machte Martini damit das passende Geschenk. "Sie hat heute Geburtstag, da wird also noch ordentlich gefeiert." Als Martini, die zu Saisonbeginn wegen fehlender Startnormen nicht für das Weltcup-Team berücksichtigt worden war, von der Startzeit 5,31 Sekunden erfuhr, flippte sie völlig aus. Immerhin schob die zweimalige Olympiasiegerin Kaillie Humphries aus Kanada genau dieselbe Zeit - landete aber nur auf Rang fünf. "So gut wie Cathleen fährt hier keine andere Pilotin", sagte Cheftrainer Christoph Langen.

In dem Eiskanal direkt am Königssee feierte Martini 2011 mit dem WM-Sieg den größten Erfolg in ihrer Karriere. Doch auch das dunkelste Kapitel ihres Sportlerlebens ist mit dieser Bahn verknüpft: Ihre ehemalige Anschieberin Yvonne Cernota verunglückte im März 2004 bei einem Trainingsunfall tödlich in der Echokurve.

Nach der Olympia-Pleite 2014 in Sotschi, bei der Martini wie schon vier Jahre zuvor eine Medaille verpasste, begann für sie eine Durststrecke: Wegen der neu eingeführten Startnormen des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) wurde sie nicht mehr für den Weltcup berücksichtigt und in den zweitklassigen Europacup versetzt. Beim EC-Rennen in Königssee Mitte Dezember fuhr sie schon auf Platz zwei und konnte sich materialtechnisch gut auf den Weltcup vorbereiten. Als sie die Startnorm Ende 2014 zwar erneut verpasste, aber die jungen Frauen die Lücke hinter Schneiderheinze nicht schließen konnten, gab Cheftrainer Langen Martini noch eine Chance.

"Sie ist immer noch die weltbeste Pilotin im Feld", sagte Langen und setzte der Sächsin nach Platz vier beim Weltcup in Altenberg in Buckwitz eine starke Anschieberin für das Rennen in Königssee in den Bob. "Lisa machte für ihr erstes Rennen einen Klasse-Job", sagte Martini. "Für mich schließt sich hier der Kreis."

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