Koch mit "Spaß wie noch nie" Europameister in Berlin

Berlin · Kunstspringer Patrick Hausding bejubelte seinen Gold-Hattrick, Brustschwimmer Marco Koch die frenetisch gefeierte Titelpremiere. Noch im Becken setzte sich der neue Europameister auf die Leine, präsentierte stolz seine Muskeln und schritt danach triumphierend am Beckenrand entlang.

 Marco Koch hat über 200 Meter Brust den Sieg geholt. Foto: David Ebener

Marco Koch hat über 200 Meter Brust den Sieg geholt. Foto: David Ebener

Foto: DPA

"Die Atmosphäre hat mich getragen - es war geil. Und wenn dann die Hymne läuft, das ist ein Gänsehautmoment", schwärmte der ausgepowerte WM-Zweite nach dem Coup in deutscher Rekordzeit.

"Ein tolles Ergebnis, aber wir haben noch ein paar interessante Wettkämpfe", sagte Leistungssportdirektor Lutz Buschkow nach der sechsten Medaille im sechsten Wettkampf von Berlin. Insgesamt stehen 16 Plaketten, davon vier goldfarbene, in der erfreulichen deutschen Bilanz. Nach dem dritten Titel seines hochgeschätzten "Kampfschweins" blieb Buschkow "goldsüchtig" - und die Sehnsucht nach einem ersten Platz wurde endlich auch von den Beckenschwimmern gestillt. Dank Marco Koch.

Auch ohne Paul Biedermann, der sich am Tag nach Freistil-Silber für die Staffeln eine Erholungspause verordnete, hatten die tobenden Fans ihren EM-Helden. Koch lag nach 100 Metern im Kampf gegen die starke europäische Konkurrenz auf Platz zwei, aber dann spielte er seine Stärken auf der zweiten Rennhälfte aus. "Es hat so viel Spaß gemacht, das hatte ich noch nie. Ich war das ganze Jahr über so stark, hatte Spaß die ganze Zeit", sagte Koch und stufte diesen Erfolg über 200 Meter Brust höher als WM-Silber ein. "Der zu Hause zählt mehr. Das ist echt geil."

Bei der WM vor einem Jahr in Barcelona hatte er mit der einzigen Medaille eine Nullnummer der Beckenschwimmer verhindert. Jahr für Jahr hat sich Koch, dessen Heimtrainer Alexander Kreisel im Publikum völlig außer sich war, weiterentwickelt. Durch eine Ernährungsumstellung - glutenfrei und viele vegange Produkte - ging der bei Olympia noch deprimierte Athlet in Berlin um fünf Kilo leichter an den Start, war dabei aber schnell wie nie. 2:07,47 Minuten lautete die Siegerzeit.

Hauchdünn als Vierter um zwei Hundertstelsekunden verpasste Rückenschwimmer Nicolas Graesser in 25,02 Sekunden über 50 Meter Rücken Bronze bei einer "geilen Veranstaltung". Sieger wurde der Russe Wladimir Morozow in 24,64 Sekunden.

Ihre nächsten Titel feierte die Ungarin Katinka Hosszu in 2:08,11 Minuten über 200 Meter Lagen und über 100 Meter Rücken in 59,63 Sekunden. Den Rücken-Erfolg musste sie sich allerdings mit der zeitgleichen Dänin Mie Nielsen teilen. Europameisterin über 800 Meter Freistil wurde die Britin Jazmin Carlin in 8:15,54 Minuten. Sarah Köhler belegte in persönlicher Bestzeit von 8:30,94 Minuten Platz sieben. Als Staffelgewinner über 4 x 200 Meter Freistil stiegen die Damen Italiens dank einer überragenden Schlussschwimmerin Federica Pellegrini nach 7:50,53 Minuten aus dem Berliner Becken.

Alexandra Wenk erreichte über 100 Meter Schmetterling in 58,59 Sekunden als Halbfinal-Achte das Finale. Dagegen verpasste Markus Deibler den Endlauf über 100 Meter Freistil als Gesamtzwölfter in 49,13 Sekunden. Der deutsche Meister Biedermann hatte die Strecke ausgelassen. Nachdem er am Vorabend laut Chefcoach Henning Lambertz "kaum noch gehen oder sprechen" konnte, wollte sich der Weltrekordler nicht "sinnlos zerschießen". Zwei Staffelmedaillen sind das Ziel für die Teams um das "Vorbild" (Lambertz).

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