Kein Rücktritt - Mourinho: "Niemand ist besser als ich"

London · In einem denkwürdigen Sieben-Minuten-Monolog hat José Mourinho nach dem schlechtesten Saisonstart des FC Chelsea seit 37 Jahren ein flammendes Plädoyer in eigener Sache gehalten.

 Chelseas Trainer Jose Mourinho schließt trotz des sehr schlechten Saisonstarts einen Rücktritt aus. Foto: Will Oliver

Chelseas Trainer Jose Mourinho schließt trotz des sehr schlechten Saisonstarts einen Rücktritt aus. Foto: Will Oliver

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Trotzig und in der ihm eigenen Bescheidenheit schloss der 52 Jahre alte Star-Trainer des böse abgestürzten englischen Fußball-Meisters einen Rücktritt kategorisch aus. "Chelsea kann keinen besseren Manager haben als mich. Wenn der Verein mich entlässt, entlassen sie den besten Trainer, den sie je hatten", sagte Mourinho nach der sogar noch schmeichelhaften 1:3-Pleite des englischen Meisters am Samstag gegen den FC Southampton.

Nach der Niederlage gegen den Mittelklasse-Club verschwand Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch enttäuscht aus dem Stadion. Als besonders zimperlich gilt der russische Milliardär nicht gerade, wenn es um Trainerentlassungen geht. Mourinho musste 2007 bei seinem ersten Chelsea-Intermezzo auch diese Erfahrung machen, als er wenige Wochen nach Saisonbeginn im September seine Sachen packen musste. Im Sommer 2013 kehrte "The Special One" zurück und führte den FC Chelsea in der vergangenen Saison zum Titel in der Premier League.

In dieser Spielzeit geht aber praktisch gar nichts. "Chelseas teuflischer Start in die Saison kann sicher nicht länger als bloßer Ausrutscher erklärt werden", befand die britische Zeitung "The Independent". Mourinho, dessen Team nach acht Spielen mit mickrigen acht Punkten und 12:17 Toren auf dem 16. Platz dümpelt, stellte den Verein in seinem "Schlusspfiff-Verdikt" (Homepage FC Chelsea) vor die Wahl: Unterstützt mich oder feuert mich.

"Auf gar keinen Fall werde ich zurücktreten, auf gar keinen Fall", betonte Mourinho. "Wenn der Club mich entlassen will, müssen sie mich entlassen. Ich werde so lange bleiben, bis der Eigentümer Roman Abramowitsch kommt und sagt: José, es ist genug", sagte Mourinho. In Sachen Eigen-PR legte er auch noch nach: Es gebe viele Trainer, die sein Niveau hätten. "Aber niemand ist besser als ich."

Die letzten Minuten der vierten Saisonniederlage konnte der Portugiese aber selbst kaum ertragen. Demoralisiert saß Mourinho auf der Chelsea-Bank. "Es ist eine sehr komplizierte Situation, wir müssen zuallererst zurück zu den Grundlagen und noch härter arbeiten. Wir müssen jetzt Charakter zeigen und zusammenhalten, um da raus zu kommen", forderte Mourinhos Keeper Asmir Begovic, der den langzeitverletzten Thibaut Courtois vertritt.

Da kommt Ärger mit den eigenen Fans erst recht zur Unzeit. Die Chelsea-Anhänger kritisieren die Art und Weise, wie Mourinho Vereins-Idol John Terry langsam aber sicher absägt. Am Samstag entlud sich die Fan-Wut auf den Coach nach der Auswechslung von Torschütze Willian. Mourinho zeigte Verständnis und erklärte: "Ich würde auch pfeifen, wenn ich nicht gewusst hätte, dass sich Willian in der Kabine übergeben hatte."

Entschärft hat sich dagegen die Lage bei Manchester City. Sergio Agüero steuerte nach zwei Niederlagen in der Premier League und dem Verlust der Tabellenführung zwischen der 42. und 62. Minute fünf Treffer beim 6:1-Sieg über Newcastle United bei. "Er ist ein außergewöhnlicher Spieler. Er macht Tore aus dem Nichts", schwärmte der Ex-Wolfsburger Kevin De Bruyne. Der Belgier erzielte den sechsten City-Treffer und bereitete zwei Tore des Argentiniers vor. In vier Spielen für seinen neuen Club hat De Bruyne nun bereits dreimal getroffen.

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