Jubel bei Weltmeistern: Handballer feiern WM-Auftaktsieg

Doha · Selbst die Fußball-Weltmeister waren begeistert und zollten Respekt. Deutschlands Handballer haben vor den Augen von Mario Götze, Thomas Müller und Manuel Neuer einen perfekten Einstand in die WM in Katar gefeiert.

 Die deutschen Handballer um Steffen Weinhold (r) und Patrick Wiencek (l) feierten einen knappen Sieg gegen Polen. Foto: Guillaume Horcajuelo

Die deutschen Handballer um Steffen Weinhold (r) und Patrick Wiencek (l) feierten einen knappen Sieg gegen Polen. Foto: Guillaume Horcajuelo

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Mit Kampfgeist und Spielfreude gewann die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in Doha das packende Auftaktspiel gegen Polen mit 29:26 (17:13). "Das war schon klasse", lobte Müller, der in der 57. Minute beim 28:25 in der Loge seinen Bayern-Kollegen Sebastian Rode siegesgewiss abgeklatschte. "Nur Robert Lewandowski konnte auf der Tribüne nicht so mit uns mitfeiern...", fügte Müller hinzu.

Bundestrainer Dagur Sigurdsson war sichtlich stolz auf seine Mannen. "Es waren heute viele kleine Helden da", sagte der Isländer. "Ich bin sehr froh. Die Jungs haben verdient gewonnen, super gekämpft." Und Götze twitterte aus der Halle: "Glückwunsch!!!!" und "YES!!!"

Vor rund 5500 Zuschauern in der Lusail Multipurpose Hall war Steffen Weinhold mit neun Treffern bester deutscher Werfer. "Wir sind als Team aufgetreten, jeder hat für den anderen gekämpft", sagte der starke Torwart Carsten Lichtlein. Im zweiten Spiel trifft die deutsche Mannschaft am Sonntag (17.00 Uhr MEZ) auf Russland.

Das Team des ehemaligen Bundesliga-Spielers Oleg Kuleschow hatte im ersten Gruppenspiel Außenseiter Saudi-Arabien mit 27:17 (17:9) bezwungen. Gruppenfavorit Dänemark blamierte sich hingegen. Gegen Panamerika-Meister Argentinien reichte es für den WM-Zweiten nur einem 24:24 (13:8).

Die deutsche Mannschaft startete in ihr WM-Abenteuer mit dem Selbstvertrauen von drei Siegen in vier Testspielen. Abgehakt waren die verlorenen Playoff-Partien im Sommer gegen die Polen, die eigentlich das WM-Aus bedeutet hatten. Erst eine Wildcard ermöglichte das neuerliche Aufeinandertreffen der beiden Final-Teams von der WM 2007, bei der Deutschland gewonnen hatte. Deswegen war für Leistungssportchef Bob Hanning war der Erfolg "eminent wichtig. Wir haben gezeigt, dass wir zurecht bei dieser WM mitspielen."

Die Auswahl 2015 hat ein gänzlich neues Gesicht. Nur noch Torhüter Lichtlein und Spielmacher Michael Kraus sind aus dem Gold-Team von vor acht Jahren übrig geblieben. Stattdessen vertraut der Bundestrainer seit seinem Amtsantritt frischen, unverbrauchten Kräften wie dem ersten 19 Jahre alten Paul Drux, dem Kreisläufer Hendrik Pekeler oder dem Nettelstedter Jens Schöngarth.

Beim 4:3 (5.) ging der WM-Fünfte von 2013 in dem weitgehend ausgeglichenen Spiel erstmals in Führung. Vor allem beeindruckte die unerschrockene Spielweise der neu formierten deutschen Mannschaft. Angetrieben vom durchsetzungsstarken Weinhold ging sie beim 8:6 (11.) erstmals mit zwei Toren in Führung. "Das ist ein schöner Auftaktsieg. Das war wichtig, um Selbstvertrauen zu sammeln", sagte der frühere Bundestrainer Heiner Brand.

Die Fußballer des FC Bayern München saßen vor ihrer Rückreise aus dem Trainingslager im Halbdunkel in einer Loge und verfolgten das Spiel mit Interesse. "Das war ein WM-Auftakt nach Maß. Hoffentlich machen die Jungs jetzt so weiter", meinte Welttorhüter Neuer. Er und seine Mitspieler sahen, dass das Team um Kapitän Uwe Gensheimer variabel, kombinationssicher und selbstbewusst seine Angriffe ausspielte und die Polen ein ums andere Mal düpierte. Beim 15:11 (27.) nahm Polens deutscher Trainer Michael Biegler bereits seine zweite Auszeit, um seine Spieler zu mehr Konzentration zu ermahnen. Doch Schöngarth und Gensheimer brachten die DHB-Auswahl mit 17:12 (29.) in Front.

Nach der Pause musste sich die deutsche Mannschaft zunächst dem Ansturm der Polen erwehren und tat dies mit Geschick und Courage. Doch die Polen steigerten sich vor allem in der Abwehr und brachten die DHB-Auswahl so in arge Bedrängnis. Prompt kassierte sie den 20:20-Ausgleich (42.). Doch Sigurdssons Team überstand auch die Schwächephase und kämpfte sich nach dem 23:20 (48.) zum Sieg.

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